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Jimin pov

Ich hatte ja wirklich vorgehabt mich mit Yoongi zu verstehen, aber er macht es mir echt nicht leicht. Seit wir alle zusammen gebacken haben findet er ständig etwas, woran er herum nörgeln kann. Jishit dies, Jishit das.

Es ist Samstag und ich bin den ganzen Morgen in der Gegend umhergelaufen, um Fotos zu schiessen. Einige sind richtig gut geworden, man sieht wie das Sonnenlicht zwischen Nebelschwaden hervorbricht.

Glücklich vor mich hin summend, öffne ich die Wohnungstür. Kookie kommt mir entgegengestürmt und hält mir ein Rezept unter die Nase. «Was hältst du davon? Backen wir die?» Erdnussbutter Muffins. «Klar, warum nicht? Haben wir alle Zutaten da?» Kookie nickt glücklich und hüpft in Richtung Küche.

Wie recht oft in letzter Zeit stehen wir, mit Mehl beschmierten Gesichtern, in der Küche. Kookie kratzt den letzten Rest Erdnussbutter aus dem Glas. Tae gesellt sich dazu. Er piekst Kookie spielerisch in die Seite, woraufhin dieser quietscht und beinahe das Glas fallen lässt.

«Kommst du auch?», ruft Tae ins Wohnzimmer, wo Yoongi auf der Couch liegt und döst. «Nö, das überlass ich lieber den Hausfrauen.» Yoongi wirft einen abwertenden Blick auf Kookies Blümchenschürze. «Ist ja gut Yoongls, wir wissen, dass du ein Herz aus Eis hast, du brauchst nicht immer so ein Arsch zu sein.» Tae blickt warnend in Richtung Sofa und greift nach Milch und einem Messbecher.

Yoongis Gesicht verdunkelt sich schlagartig. «Wenn ich deine heile Welt störe, dann renn doch einfach zurück zu Mami und Papi.» Er greift nach seinem Kissen und verschwindet, laut die Türe knallend, in seinem Zimmer. Taes Augen glitzern verdächtig. Er stellt den Messbecher und die Milch ab, bevor auch er leise in seinem Zimmer verschwindet.

«Was war das denn jetzt ?!» Verdattert drehe ich mich zu Jungkook, welcher Tae besorgt hinterher schaut. «Tae wurde erst vor kurzem zu Hause rausgeworfen, weil seine Eltern sein Studium nicht unterstützen. Das hat ihn ziemlich getroffen. Selbst wenn er wollte, könnte er nicht zurück und das weiss Yoongi ganz genau.» Der braunhaarige seufzt tief und beginnt den Rührteig für die Muffins mit einem Kochlöffel zu malträtieren.

«Ganz schön gemein von Yoongi, ihn mit so was zu ärgern.» Ich beginne den Zucker und die anderen Zutaten, die wir nicht mehr brauchen, zurück in die Schränke zu räumen. «Stimmt schon, aber Yoongi sagt oft Dinge, die er nicht so meint. Das kennen wir schon von ihm. Ab und zu ist er halt etwas aufbrausend. Die beiden vertragen sich schon wieder.»

Kookie leckt den Löffel ab und schmeisst ihn in die Spüle. Er beginnt Muffinförmchen auf einem Blech zu verteilen und den Teig, um Sorgfalt bemüht, hinein zu schmieren. Eine Vorahnung überkommt mich, dass das eine riesen Sauerei gibt.

Ich schmunzle und beginne die Arbeitsfläche schon mal grob zu reinigen. Vielleicht kann ich ja später mal mit Yoongi reden. Ich will nicht, dass er und Tae sich streiten. Die Atmosphäre in der Wohnung scheint gleich einige Grade kühler geworden zu sein.

Kookie schiebt die Muffins zufrieden in den Ofen.

Ich klopfe. «Hau ab!», blaffte Yoongi. Natürlich trete ich trotzdem ein. «Was zum...? Verschwinde, hab ich gesagt!» Ein Radiergummi fliegt knapp an mir vorbei. Ich muss mir ein Grinsen verkneifen. Das ist ja wie im Kindergarten.

Demonstrativ schliesse ich die Tür und sehe mich in Yoongis Zimmer um. Die Wände sind zugekleistert mit Plakaten von Bands und Schallplatten, in der Ecke steht ein Klavier, auf einer Kommode stet eine grosse Musikanlage.

Yoongi hat mir wieder den Rücken zu gekehrt und krakelt etwas auf lose Blätter. Leise trete ich hinter ihn und schaue ihm über die Schulter.

Ruckartig steht er auf und schubst mich beiseite, dass ich mit dem Rücken gegen seinen Schrank stosse. «Jetzt hör mir mal zu, Kleiner. Wenn du hier schon ungefragt reinspazierst, dann verschon wenigstens meine Songtexte mit deiner Neugierde. Die gehen dich einen Scheiss an, da bin ich echt heikel.» Yoongi kommt bedrohlich näher und zischt die Worte förmlich in mein Ohr.

Kalt blickt er auf mich herab, während ich erschrocken die Luft anhalte. «Verstehe. Entschuldigung.» Ich schlucke. Seine Miene wird wieder gleichgültig und er macht einen Schritt zurück.

«Also, warum bist du hier? Bestimmt nicht, um mich besser kennen zu lernen, richtig?» Er grinst leicht und zwinkert. Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. Bitte, was?!

«Ähm Nein? Eigentlich nicht. Ich wollte vorschlagen, dass du... dich vielleicht na, ja bei Tae... en-entschuldigst?» Der Typ ist echt unheimlich.

«Süsse Idee, aber das wird nichts.», er grinst. «Und jetzt hau endlich ab!» Bevor ich etwas erwidern kann, stehe ich im Gang und Yoongi schliesst demonstrativ die Tür hinter mir ab.

«Sei froh, dass er dir nicht den Kopf abgerissen hat.», prustet Jungkook. Er liegt hechelnd am Boden und wischt sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. «Yoongi hat echt gruselige Stimmungsschwankungen. Der hat bestimmt seine Tage.»

«Das hab ich gehört!», grummelt Yoongi hinter verschlossener Tür. Kichernd setzen wir uns ins Wohnzimmer. Irgendwann fallen uns dann auch die mittlerweile leicht angekokelten Muffins wieder ein.

«Hm... Also die sind ganz schön dunkel geworden, aber wenn man die verbrannten Teile wegbricht, geht das schon.» Kookie streckt die Hand nach einem Muffin aus.

Tae, welcher unbemerkt aus seinem Zimmer gekommen ist, schlägt seine Hand weg und strubbelt Kookie durch die Haare. «Die sind noch heiss.», brummt er, während er sich ein Glas mit Wasser füllt.

Kookie beobachtet gebannt, wie sich Taes Shirt bei der Bewegung um seine Schultern spannt. «Tae... also was ich dich vorhin schon fragen wollte... also ich versteh das natürlich, wenn du nicht mit willst... na, ja... ich hab Konzertkarten bekommen und dachte, dass du vielleicht mit willst?» Unsicher spielt er an seinem Ärmel.

«Was bist du denn auf einmal so schüchtern? So kenn ich dich ja gar nicht. Wer bist du und was hast du mit meinem Kookie gemacht?» Tae lacht und kneift Jungkook, welcher gerade zur Tomate mutiert, in die Wange.

«Alles klar.» Tae geht ins Wohnzimmer und schmeisst sich gekonnt auf die Couch. Jungkook dagegen, starrt mit grossen Augen ins Nichts. Was ist denn mit dem los? Kichernd pieke ich ihn in die Seite und geselle mich zu Tae. Der ist anscheinend wieder bester Laune, somit brauche ich mir um den Vorfall von vorhin auch keine Gedanken mehr zu machen. Bloss Yoongi versauert noch in seinem Zimmer, aber der wird spätestens zum Abendessen wieder aus seinem Schneckenhaus kriechen.

CaramelMacchiatoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt