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Jimin Pov

Yoongi ist seit drei Tagen nicht mehr nach Hause gekommen. Seit dem Morgen, nach dem das Fenster kaputt gegangen ist, ist er verschwunden. Er geht auch nicht mehr zur Uni. Kookie und ich machen uns Sorgen, Tae meinte nur: «Yoongls ist so zäh, wie altes Kaugummi. Dem passiert schon nichts.»

Klar, weiss ich, dass Yoongi allein zurechtkommt, aber wenn ich ehrlich bin, vermisse ich ihn. Er hätte doch wenigstens etwas sagen können, bevor er einfach verschwindet. Ausserdem weiss ich immer noch nicht, was genau ich von dem Kuss halten soll...

Bedrückt gehe ich zur Bushaltestelle und stelle fest, dass ich den Bus mal wieder um einige Minuten verpasst habe. Schlecht gelaunt, texte ich Hobi, um ihn zu fragen, ob er mich mitnimmt. Einige Minuten später düst er mit seinem Auto um die Ecke. Er winkt und strahlt mich an, was ich beides nur halbherzig erwidere. Ich öffne die Beifahrertür und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. Lustlos schlage ich die Autotür wieder zu und schnalle mich an.

Hobi schaut mich mitleidig an. «Deiner Laune nach zu urteilen ist Yoongi immer noch nicht zurück, hm?» Ich seufze und schüttle den Kopf. «Ich wusste ja gar nicht, dass du so an dem Miesepeter hängst.» Er hebt fragend eine Augenbraue. Ich lache, doch es klingt falsch. «Glaub mir, wenn ich sage, dass ich das selbst nicht wusste.»

«Und du hast echt keine Ahnung, wo er sein könnte?», fragt Hobi, den Blick konzentriert auf die Strasse gerichtet. Bedrückt schüttle ich den Kopf. «Echt nicht?», hakt er weiter nach, dieses Mal schaut er mich direkt an. Missmutig runzle ich die Stirn.

«Denkst du echt, ich würde mich ständig beschweren, dass Yoongi nicht nach Hause kommt, wenn ich wüsste, wo er ist und einfach zu ihm könnte?» Ich raufe mir die Haare. «Er antwortet auch nicht auf Nachrichten. Weder auf die von Jungkook, noch auf die von Tae, geschweige denn auf meine. Aber er liesst sie und ich versteh echt nicht, was sein Problem ist.»

«Hm. Er liest sie, sagst du?»» Hobi fährt den Wagen um die Nächste Ecke und parkt vor der Uni. Der Wagen hält und ich krabble mühevoll aus dem Auto. Hobi schmeisst schwungvoll die Tür hinter sich zu und schenkt mir ein strahlendes Lächeln. «Na, komm. Der taucht schon wieder auf, da bin ich mir sicher.»

Den ganzen Tag über kann ich meine Blicke kaum von meinem Handydisplay lassen, darauf wartend, endlich eine Antwort zu bekommen. Doch Yoongi zeigt kein Erbarmen und schweigt beharrlich.

Abends gehe ich niedergeschlagen nach Hause. Es ist dunkel und der Boden ist nass, aber es ist schon lange nicht mehr so kalt wie noch vor einigen Tagen. Es weht ein fast angenehmer Wind. Gedankenverloren trete ich einen Stein vor mir her über den Bürgersteig, ohne auf meine Umgebung zu achten. Die stetigen Schritte hinter mir höre ich dieses Mal nicht. Ich bekomme nicht mit, wie sich mir drei Gestalten nähern.

Grobe Hände packen meine Arme und drehen sie mir auf den Rücken. «Hey! Was soll das!», rufe ich und beginne zu zappeln, um dem eisernen Griff zu entkommen. Ein weiterer Typ schiebt sich in mein Blickfeld. Verblüfft halte ich für einen Moment inne. Schwarze Jacke, Honigbraune Haut und eine grosse, goldene Uhr.

«So sieht man sich wieder.» Namjoon öffnet ein kleines Fläschchen und kippt den Inhalt auf ein Tuch. «Was zum Namjoon, lass mich gehen!» Ich ahne bereits, was er damit vorhat und ich winde mich umso verzweifelter.

«Beeil dich mal, ich kann ihn nicht mehr lange halten.», murmelt der Typ hinter mir. Seine stimme klingt etwas heller. Namjoon lässt das kleine Fläschchen in seiner Jackentasche verschwinden, greift grob nach meinem Kinn und drückt mir das Tuch auf Mund und Nase.

Ein schwerer, süsslicher Geruch steigt mir in die Nase. Ich halte möglichst lange die Luft an und versuche vergebens meinen Kopf weg zu drehen, trample auf den Füssen dieses anderen Typen herum. «Wie lange braucht das, bis es wirkt? Müsste das nicht schneller gehen?» Er hört sich angestrengt an, was mich anspornt weiter zu machen, auch wenn ich inzwischen Sterne sehe und mir der penetrante Geruch zu Kopfe steigt.

«Das ist Chloroform. Das braucht ne Weile, aber ich hab so auf die Schnelle nichts besseres gefunden.» Namjoon tritt mir ins Schienbein. «Weisst du, wenn Yoongi einfach gemacht hätte, was ich ihm gesagt habe, währst du jetzt nicht in dieser Situation. Mir macht das auch keinen Spass.»

Ich lasse meinen Kopf in das Gesicht des hinter mir stehenden Krachen, woraufhin dieser mich vor Schmerz jaulend loslässt. «Fuck!» Taumelnd schubse ich Namjoon von mir weg und renne los, doch mein Körper fühlt sich schwer an, als würde ich durch eine zähe Masse laufen. Um mich herum wird es immer dunkler, alles dreht sich. Den harten Aufprall auf dem Asphalt spüre ich nicht mehr.

CaramelMacchiatoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt