Als es dann klingelt bleibe ich einfach auf meinem Platz und packe nur neue Sachen auf den Tisch. Die anderen werden jetzt die Pause nutzen um zu rauchen, zu essen oder sonstiges. Ich bleibe einfach hier sitzen und warte bis ich meine "Knastzeit" abgesessen habe. Ich hasse Schule und ich hasse die Leute hier.
"Gehst du nicht raus?" Fragt mich Julie. Ich schüttel nur meinen Kopf und nehme mir einen Apfel aus der Tasche. "Wollen wir nicht vielleicht was in der Pause machen?" Um ihr zu zeigen dass ich nicht rausgehen werde, schlage ich einfach meine Beine über und rutsche auf meinem Stuhl tiefer herunter und beiße nochmal ab. "Okay. Dann bleib ich halt auch hier, obwohl ich jetzt echt gut eine Zigarette gebrauchen könnte." "Bist du eigentlich so doof oder checkst du es einfach nicht dass ich alleine sein will?" "Weder, noch. Aber ich habe keine Lust mit ständig lachenden Barbiepuppen abzuhängen, die sich nur an Jungs ranschmeißen, einen auf Mega hart tun und dann aber rumheulen wenn ihnen ihr Nagel abbricht." nach diesem kleinen Vortrag musste ich erstmal schlucken. So hätte ich Julie ganz und gar nicht eingeschätzt. "Da sind wir einer Meinung" Den Rest der Pause schweigen wir, worüber ich eigentlich auch ganz froh bin, denn eigentlich will ich ja gar nicht so gemein sein. Ich möchte halt nur in Ruhe gelassen werden. Aber Julie scheint vielleicht anders zu sein. Ganz vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht könnte sie die Freundin sein die ich nie hatte, oder auch die Schwester die ich verlor.Nachdem es das letzte mal geklingelt hatte, packe ich meine Sachen ein und verschwand möglichst schnell. Zu Hause angekommen führe ich mein tägliches Ritual durch: Leggins an, essen, Schulaufgaben machen, noch mehr essen, chilln. Doch dieses Mal war es anders, denn nachdem ich mir meine gemütlichen Sachen angezogen hab, schaue ich auf mein Handy und hab eine whatsapp Nachricht von Julie bekommen. Was will die denn jetzt?
Julie: Hey:)
Ich: Hallo.
Julie: Ich wollte dich fragen ob du mir bei den Hausaufgaben helfen kannst, weil ich dich die Schule gewechselt habe und ich in allem ein bisschen hinterher hänge.Ich überlege was ich schreiben soll. Warum will sie unbedingt was mit mir machen? Soll ich ihr zusagen? Vielleicht wäre ich dann endlich nicht mehr allein, obwohl es ja meine Schuld war die letzten Jahre. Ich habe niemanden am mich ran gelassen, und dennoch wollte ich immer jemanden der mich versteht.
Ich: Okay, soll ich zu dir kommen?
Julie: Super! Ich hätte nicht gedacht, dass du zusagst. Kannst du so in einer Stunde? Dann schreib ich dir meine Adresse.:)
Ich: OkayEine Stunde. Ich fang schonmal an meine Tasche zu packen. Ein paar Bücher, einen Collegeblock, Stifte und Hefte. Danach gehe ich langsam, schlurfend in mein kleines Bad und binde mir einen hohen Pferdeschwanz. Ich schaue dem großem Mädchen das ich im Spiegel sehe an. Hohe Wangenknochen, rote Lippen, blaue Augen. Das ist Sky, doch wer bin ich?
Ich gehe wieder in mein Zimmer und ziehe mir eine high-waisted schwarze Hose an, dazu ein Crop-top. Dann geh ich die Treppe runter und suche meine Mutter. Sie sitzt in ihrem Arbeitszimmer und tippt auf ihrem Computer irgendetwas ein. "Hey mum" "hallo Schatz" entgegnet sie mir "Ich fahre jetzt gleich noch zu einem Mädchen aus meiner Klasse und helfe ihr bei den Schulaufgaben." sie guckt mich mit skeptischem Blick an. "was?" Frage ich genervt. "Nichts alles gut, das letzte mal als du sowas gesagt hast war nur vor ungefähr 4 Jahren." "hm, ja ich glaube ich muss mal wieder aus meinem Zimmer kommen." In dem Moment klingelt mein Handy. Julie hat mir ihre Adresse geschickt. Oh, das ist ja nur zwei Straßen weiter, da kann ich auch zu Fuß in 10 Minuten hinlaufen. "Okay Mama, ich muss jetzt los, bis später"
Ich zieh mir meine geliebten weißen Vans an und meinen moosgrünen Parka und auf gehts.

DU LIEST GERADE
Nameless
عاطفيةSky ist ein Mädchen das in ihrer eigenen Welt lebt. Sie ist kühl und lebt für sich allein, dennoch ist sie auffällig und viele Leute reden über das Mädchen mit den blauen Haaren.