.:Kapitel 15:.

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►CONNOR POV





Das Piepen der Scannerkassen und das Rattern der Einkaufswagen verstummen.

Ein Jahr...

Um mich herum geschieht plötzlich alles langsam.

...war ein Jahr wirklich genug?

Sehr langsam.

Nun da das ganze Davonlaufen ein Ende hat...

Fast schon wie in Zeitlupe.

...bin ich wirklich bereit?

Bis meine Welt förmlich stehen bleibt.

"Hast du ihn gefunden, mano?"

Die Stimme gehört keinem anderen als dem Mann, dem ich in jeder Hinsicht nicht ebenbürtig bin.

Dante Aurelio Garcia...

Mit seinem wunderbar leichten Gang erscheint er samt Kinderwagen hinter Tyson.

Die Augen meines ehemaligen Arbeitgebers weiten sich überrascht, während der kleine blonde Junge, Mitya, sofort zum Kleinkind mit den großen blauen Augen läuft und seine Hand nimmt, weil der etwas quengelig wird.

Nun, wo ich dieses Bild vor mir betrachte, so, wie sie nebeneinander stehen, smart gekleidet in ihren maßgeschneiderten Anzügen, groß, gutaussehend und mit ihren beiden reizenden Kindern, dämmert es mir.

Tyson wirft mir verstohlene Blicke zu, bevor er sie dann ganz zu Boden senkt und eine unangenehme Stille breitet sich zwischen uns aus, die aber nur von kurzer Dauer ist.

"Der Tag ist gekommen, Mr. Tyson Morrow", behauptet Asher nämlich auf einmal seinen Namen scharf betonend und stellt sich mit zusammen gekniffenen Augen vor Tyson, der nur eine Augenbraue hochzieht.

Ich blinzele, verdattert über Ashers Aussage, dann aber spricht er weiter.

"Connor ist auf mich getroffen!"

Auf Anhieb prasseln die Worte, die Tyson an dem Tag unserer endgültigen Trennung zu mir gesagt hatte, auf mich nieder: "Ich wünsche dir wirklich, dass du eines Tages jemanden triffst, der dich so liebt wie du ihn. Du verdienst etwas besseres, als mich. Es tut mir leid."

Mein Ex-Freund scheint sich auch zu entsinnen, denn das Zucken um seine Lippen verrät ihn.

Asher baut sich vor Tyson auf.

"Ach ja, noch etwas, ich hätte Sie fast schon ohne das blaue Auge nicht erkannt. Es stand Ihnen wirklich sehr gut", sagt er in einem neutralen Ton, doch es ist eine Verhöhnung und Drohung zugleich.

Völlig überrumpelt bleibt Tyson der Mund offen stehen, während Dante sich die Lippen zusammen presst, als müsste er ein Lachen unterdrücken.

Gleich darauf packt Asher meinen Arm und zieht mich hinter sich durch die Gänge. Hastig mit einer Entschuldigung auf den Lippen steckt er beim Vorbeidrängeln den vollen Korb in den Stapel neben der Kasse und wir finden uns auch schon auf dem Parkplatz des Supermarktes wieder.

Wie angewurzelt bleibt er stehen, wo er ist, stumm, währenddessen hebt und senkt sich sein Rücken rasch.

Ein unangenehmes Gefühl der Besorgnis macht sich in meiner Brust breit, als ich gerade seinen Namen rufen will, geht er vor mir in die Hocke und seufzt erleichtert auf: "Fuck! Er ist ja noch viel größer und furchteinflößender als ich ihn in Erinnerung hatte."

Was?...

Kurz halte ich inne und blinzle ihn an, bevor ich anfange laut zu lachen.

"Es braucht schon eine gewisse Courage Tyson direkt in die Augen zu sehen und da bietest du ihm einfach mal die Stirn im Gang für Babywindeln. Du bist mir ja vielleicht einer!"

4. Straight but tempted by the Bartender (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt