4. Straight but tempted by the Bartender (bxb)

.:Kapitel 2:.

►ASHER POV◄

Ich wische mit meiner Hand über den beschlagenen Spiegel und betrachte mich kurz, bevor ich mir durch die feuchten Haare fahre und die Zähne putze. Durch die Aufregung die Nacht mit Connor unter einem Dach zu verbringen habe ich kein Auge zu getan. Den Mund ausgespült strecke ich meine versteiften Glieder. Die Härte der Klappcouch hatte sich nicht verändert, genau wie Connor. Er ist immer noch der kühle, smarte Typ mit den braunsten Augen, in den ich mich verguckt habe. Obwohl er jetzt etwas dünner und erheblich kleiner wirkt. Der Gedanke lässt mich stolz grinsen.

Am Ende haben sich wirklich meine harten Bemühungen ausgezahlt. Auch wenn ich zugeben muss, dass das tägliche Trinken von Milch viel leichter war, als danach die schweren Milchfässer zu stemmen. Natürlich waren die Sticheleien von meiner großen Schwester Adriel auch Ansporn genug, das mein kleiner Neffe sein Babyface schneller verliert als ich, obwohl er wirklich ein Säugling war. Ein plötzlicher Lärm lässt mich aufzucken und ich eile zu ihrer Quelle. Mango hat sich in das Hemd von Connor festgebissen, welches er fest in der Hand umklammert hält und sie zerren beide hartnäckig daran.

"Lass sofort los!", zischt Connor, doch Mango knurrt ihn nur verspielt an. Bevor Connor sich noch mehr aufregt und uns wieder droht rauszuschmeißen greife ich ein. "Mango! Nicht!" Kaum spreche ich die Worte aus, schon bereue ich sie. Denn Mango gehorcht. Somit leistet niemand Connor mehr widerstand und er fällt in meinen Augen in Zeitlupe nach hinten. Mein Herz setzt einen Schlag aus und ich fange ihn auf. Dabei durchzieht ein bohrender Schmerz meinen Hinterkopf, weil ich mit meinen Schädel gegen die Tischkante aufkomme. Doch ich ignoriere ihn und interessiere mich eher für Connors wohlergehen.

"Alles in Ordnung?", frage ich hektisch und lockere ein wenig den - festen - Griff um ihn.

Langsam richtet er sich auf und sein wütender Ausdruck wandelt zu einem verlegenen, als er seine Hände hastig von meiner entblößten Brust nimmt, nachdem er lange meine Muskeln gemustert hat. "W-Wieso läufst du halbnackt rum? Zieh dir sofort etwas an." Ich will ihm unverzüglich gehorchen, doch unbewusst gleitet meine Hand zu meinem Hinterkopf und ich verziehe das Gesicht, durch das starke Pochen. Seine Miene wirkt mit einem Mal nicht mehr ganz so übelgelaunt, sondern eher besorgt. "Hast du dir wehgetan? Schnell leg Eis drauf!" Ich rühre mich kein Stück und blinzele ihn etwas verwirrt an, weswegen er die Stirn runzelt und fragt: "Was?"

"Ähmm...was soll ich denn jetzt machen? Mich anziehen oder Eis drauflegen?" Connors Augen weiten sich, bevor er zum ersten Mal seit langem zu lachen beginnt, was mir ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen zaubert. "Ich kümmere mich um das Eis." Schwärmend blicke ihm nach, wie er zum Kühlschrank geht, bevor ich über Mango zum meinem Rucksack springe, und mir ein rotes Flash T-Shirt überziehe.

Connor hält kurz inne und seine Augen gleiten vorne über den gelben Blitz-Print. "Hmm? Hätte nicht gedacht, dass dir das noch passen würde." Er erinnert sich noch daran? "Tat es auch nicht, weshalb ich mir ein neues bestellen musste", entgegne ich nervös und reibe mir aus Gewohnheit den Hinterkopf. Was sich gleich als dummen Fehler herausstellt. "Autsch!", zische ich so schusselig wie ich auch bin flüchtig meine Beule berühre. Kopfschüttelnd setzt er mich auf die Couch, schlägt leicht meine Hand weg und drückt sachte das Eispack gegen die angeschwollene Stelle.

"Ich bin froh, dass du innerlich noch derselbe geblieben bist, aber beim nächsten Mal lass mich einfach fallen. Denn ich bin nicht aus Glas und verkrafte schon den Sturz." Für einen Moment stockt ihm der Atem, als es ihm schlagartig bewusst wird, wie nahe sich eigentlich unsere Gesichter sind. Doch er kann nicht zurückweichen, weil ich ihn mit meinen Blicken festhalte. "Ich verkrafte es aber nicht", antworte ich heiser und neige kaum merklich den Kopf zur Seite. Ein Schimmern legt sich auf seine Schokobraunen Augen und er nimmt langsam die Hand mit dem Eispack runter.