.:Kapitel 6:.

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►ASHER POV





Der erste Collegetag


"Soll ich wirklich nicht noch mitreinkommen?", fragt mich mein großer Bruder zum xten Mal und dreht sich zu mir auf die Rückbank um, während ich mich seufzend abschnalle. "Nein." Sein Partner Steve, der auf der Fahrerseite sitzt beginnt amüsiert zu schmunzeln. "Nicht mal bei den Zwillingen bist du so überfürsorglich."

Alec ignoriert ihn und fährt mit der Bemutterung fort: "Ruf mich an, wenn etwas sein sollte." Nun habe ich aber genug. "Gott, Alec! Das ist ja langsam oberpeinlich." Grinsend sieht er mich kurz an, packt den Schirm meiner schwarzen Cappy und zieht ihn mir ins Gesicht. "Schon gut, Munchkin. Hab einen schönen Tag." Ungewollt wandelt sich mein schmollen in ein Lächeln. "Wir sehen uns später." Verabschiede ich mich, steige aus und sehe dem Streifenwagen hinterher, bis er um die Ecke biegt.

Auch wenn es vielleicht nicht danach aussieht, ich habe mich gefreut, dass Alec darauf bestanden hat mich zur Uni zu fahren.

Er ist und bleibt eben mein Idol.

"Die Polizei hat ihn abgesetzt, meinst du er ist ein Bad Boy?"

"Er sieht zumindest nach einem aus. Hot!"

Ich höre Getuschel. Es sind zwei Mädchen, die plötzlich erröten und sich schleunigst davon machen, als sich unsere Blicke treffen. Fraglich runzele ich die Stirn. War etwa von mir die Rede? Noch immer etwas verwundert, drehe ich meine schwarze Cappy nach hinten und betrachte meine Erscheinung, die im Glas der Infotabelle reflektiert wird. Ich trage eine Jeansjacke, kombiniert mit einer grauen Kapuzenjacke, darunter ein schwarzes Batman T-Shirt, schwarze Jeans und schwarze Timberlands.

Ist das etwa der sogenannte Bad-Boy-Look? Ob Connor wohl auch darauf stehen würde? Meine Laune sinkt bei der Erinnerung, dass er mich ignoriert, als Strafe dafür dass ich ihn in der Öffentlichkeit geküsst und wir vor Noel aufgeflogen sind. Hinzukommt noch das ich mich ihm nicht mehr als fünf Schritte nähern darf. Gott! Das letzte Mal, als er mit mir gesprochen hat war, wo Alec vorbei kam, um diese ganze WG-Geschichte zu klären.

Es gab eine stundenlange Diskussion, die Noel mit Champagner und Chinesischem Essen gekrönt hat. Alec und Connor scheinen sich wirklich gut zu verstehen, das ist mir sofort aufgefallen. Connor hat sich nämlich fast ein Bein rausgerissen, um Alec zu verstehen zu geben, dass er meinen Anteil der Miete, die er bezahlen wollte, nicht braucht.

Ich weiß, es ist schon jämmerlich, aber ich wurde eifersüchtig auf meinen eigenen Bruder. Als sie dann noch anfingen, in Erinnerungen zu schwelgen und über Insider zu lachen, denen ich nicht folgen konnte, konnte ich mich gerade noch so beherrschen, um die Essstäbchen nicht in meine Ohren zu rammen.

Zum Glück hat Noel meine Unbehagenheit schnell bemerkt und Alec dezent aufgegeilt, damit sie gehen konnten. Es ist schon etwas beruhigend Noel auf meiner Seite zu wissen, er ist genauso hartnäckig wie ich und macht in der Bar weiter, wo ich zu Hause aufgehört habe.

Die letzten Tage ging er früh und kam erst sehr spät. Wir haben uns gar nicht gesehen. Ich hatte nicht einmal die Chance ihm über mein College zu erzählen. Es ist nämlich wie ein Traum hier zu sein. Denn bei meinem letzten Besuch entdeckte ich, das wir dieselbe Leidenschaft für Kunst teilen.

Hoffentlich komme ich heute dazu.

Seufzend den Rucksack um die rechte Schulter gehängt, laufe ich ins steinerne Gebäude.


******


Unter den tausend Flyer, die mir - ausschließlich - von Studentinnen in die Hand gedrückt wurde, um ihre Aktivitäten zu promoten, fische ich meinen Stundenplan heraus, den ich mir zusammengestellt habe und stelle fast, dass ich noch reichlich Zeit habe bis mein Kurs beginnt. Also begebe ich mich nachdem ich den Bündel an Papier in meinen Rucksack gestopft habe Richtung Turnhalle, um mich für das Basketballprobetraining einzuschreiben. Mit viel Glück werde ich vielleicht sogar in der Mannschaft aufgestellt.

4. Straight but tempted by the Bartender (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt