Manche Gefühle lassen sich nicht so einfach kontrollieren. Manche können wir nicht zeigen. Manche machen uns das Leben schwer. Und ganz manchmal helfen Sie uns, die Dinge doch einwenig klarer zu sehen.
"Du konntest es wirklich nicht abwarten, oder?" "Du hast es vergeigt, Gray." "Das ist noch lange kein Grund, sich nur eine Sekunde später wieder an sie ran zu werfen." "Bekomm mal deine Eifersucht in den Griff." "Dann bekomm du dich in den Griff und lass die Finger von ihr." "Warum?" "Weil sie verdammt nochmal immer noch mein Mädchen ist." Die halbe Schule in der Mensa verteilt in einem Kreis, um Kyle und Grant. Ich kämpfe mich eher kläglich durch die Masse, um mir selber ein Bild von den beiden zu machen, wie sie sich herumschubsen. "Komm damit klar, dass es nicht mehr so ist.", spuckt Kyle. Schon fällt der erste Schlag und ich fühle mich wie im falschen Film. Doch ehe ich ganz vorne bin, haben sie sich schon völlig aufeinander gestürzt und der Rest schaut einfach nur zu. "Hört auf!", rufe ich. Doch mit meiner Art wundert es mich, falls es überhaupt jemand bemerkt haben sollte. Die zwei Streithähne zumindest nicht. Mein anderer Versuch etwas zu tun endet schließlich auch nur damit, dass ich bei dem Versuch ihnen auszuweichen Bekanntschaft mit dem Boden mache. Frustriert sitze ich da und muss zusehen, wie sich die beiden die Köpfe einschlagen. Ich könnte heulen. Als Grant mich jedoch entdeckt, hält er kurz inne, was Kyle irgendwie ausnutzt und ihm einen kräftigen Schlag auf Magenhöhe verpasst. Entsetzt stehe ich also wieder auf, doch das ganze endet von alleine, als sie in den Tischen, Bänken und Stühlen landen. Die Gruppierung um sie herum löst sich langsam auf, wahrscheinlich auch weil es zum Pausenende geklingelt hat. Und nach fünf Minuten sind wir quasi fast alleine. "Was sollte das?" Ich hasse mich selber dafür, aber dennoch bahnen sich Tränen über meine Wangen. Kyle sitzt gekrümmt auf einem Stuhl und Grant liegt einfach weiter auf dem Boden, mit einem Arm vor Augen. "Lexi, du musst in den Unterricht." "Nein.", sage ich fest entschlossen, die zwei nicht einfach so davonkommen zu lassen. "Steht auf, wir müssen zur Krankenschwester." Doch natürlich hört keiner der beiden auf mich. "Bitte..", seufze ich. Kyle erweicht sich wenigstens und steht auf, um sich langsam in Bewegung zu setzen. "Wir kommen gleich.", lächle ich nochmal und wende mich dann an Grant. "Steh auf verdammt!", sage ich lauter und wische mir einmal mit meinen Pulloverärmeln über die Augen. "Du blöder Mistkerl, steh endlich auf!", schluchze ich. Doch er lässt sich noch eine ganze Minute Zeit, bis er wirklich aufsteht. Seine dunklen Augen bohren sich in meine und ich fühle mich gleich wieder einfach nur schrecklich. Er schweigt und ich tue es für einen Moment ebenfalls. "Denk ja nicht dran, einfach zu gehen. Du bist mir etwas schuldig, also geh endlich zur Krankenschwester."
Nachdem die Vermutung unserer Schulkrankenschwester, dass Grant Arm gebrochen sei, aufgegangen war, sitze ich nun im Krankenhaus in ein weißen sterilen Wartezimmer in der Notaufnahme. Natürlich musste ich ihn fahren oder eigentlich wollte ich es eher. Wenigstens ist Kyle besser davongekommen. Das ist so kindisch und dumm, vor allem der Grund. Hauptsächlich fühle ich mich eigentlich schuldig. Grant hat mich während der Wartezeit bestimmt zehn Mal nachhause geschickt, doch ich habe bis jetzt einfach nur geschwiegen und mich nicht vom Fleck gerührt. Nach zwei Stunden taucht er also wieder durch die Tür auf, mit einem Gips an der Hand. "Zwei Fingerknochen sind gebrochen.", sagt er ohne irgendeine emotionale Regung in Stimme oder Gesicht. Wenigstens nicht der ganze Arm. Danke Gott, dass es nicht schlimmeres ist. Trotzdem sollte eine kindische Schulschlägerei nicht mit gebrochnen Knochen enden, geschweige denn mit gebrochenen Herzen. "Gehts?" Alexis, du bist auch einfach dumm. Natürlich geht es nicht, aber das würde er mir sowieso nicht verraten. "Sie haben mir Schmerztabletten gegeben." Skeptisch mustere ich seinen Gips, der bestimmt schwer sein muss. "Lass uns fahren.", reißt er mich schließlich aus den Gedanken. Hastig stehe ich auf, um ihn nicht noch länger warten zu lassen. Schweigend laufen wir zu seinem Wagen -meine Schrottkare hat ja mal wieder den Geist aufgegeben-, den natürlich ich fahren werde. Weiterhin ohne ein Wort zu wechseln fahre ich los, bis wir schließlich bei ihm ankommen. Doch wenn er jetzt glaubt, er wäre mich los, hat er sich aber gewaltig geschnitten. Wir reden noch.
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She's bittersweet
Romance"Es ist bittersüß dich zu küssen, Alexis.", flüstert Grant. Alexis Holden und Grant Grayson werden Nachbarn. Doch die süße Pfarrerstochter ist entsetzt, als sie bemerkt, wer da wirklich in das Haus nebenan eingezogen ist. Es ist nicht der typische N...