Ein mieses Gefühl

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For a kiss to be really good, you want it to mean something. You want it to be with someone you can't get out of your head, so that when your lips finally touch you feel it everywhere. A kiss so hot and so deep you never want to come up for air. You can't cheat your first kiss. Trust me, you don't want to. Cause when you find that right person for a first kiss, it's everything. But when you cheat..

"Ich komme heut Abend vorbei.", grinst er mich an und verschwindet dann zu sich herüber. Scheinbar hat er noch etwas wichtiges zu tun. Ganz Gentleman hat er mir aber vorher die ganzen Tüten reingetragen. Nur darf ich sie jetzt selber ausräumen.

Später am Abend taucht er wirklich wieder vor meiner Tür auf. Ich bin gerade dabei mir etwas zu Essen zu machen, als es an der Haustür klingelt. "Ich dachte, wenn ich von oben komme, bekommst du einen Herzinfarkt.", grinst er mich an. "Aber hier sehen dich unsere Nachbarn." Jetzt wird sein Grinsen spitzbübisch. "Was soll das denn heißen?" "Das weißt du ganz genau und jetzt komm endlich rein!", damit ziehe ich ihn an dem Ärmel seiner Jacke hinein. "Alex, sollte ich mich jetzt gekränkt fühlen, weil du mich irgendwie verleugnest?" Gerade als ich wieder in die Küche gehen will, zwickt er mir in den Hintern. "Süße Shorts.", beginnt er zu lachen. Als ich vorhin meinen Pyjama angezogen habe, wurde natürlich nicht bedacht das ich wohlmöglich noch Besuch bekomme. Also trage ich nun ein zu großes schwarzes Shirt und meine Tweety Schlafshorts. Lauter gelbe Vögel zieren meinen Hintern. Ja, peinlich. "Finger weg!", mahne ich ihn nur lächelnd und mache mich wieder daran, etwas zu kochen. Gemüselasagne. Etwas besseres gibts quasi gar nicht. "Vielleicht steh ich ja auf Tweety?" "Hör auf mich zu veräppeln." Bei meiner Wortwahl muss er wieder lachen. "Kleines, du musst doch nicht für mich kochen." "Ich sagte, du sollst aufhören!", wiederhole ich mich. "Was gibt es denn?", der Klang seiner Stimme hat sich immer noch nicht verändert, sie macht mich verrückt. "Schneid einfach das hier!", herrsche ich ihn an und drücke ihm ein Messer in die Hand. Soll er doch das ganze Gemüse schneiden. Die Wahrscheinlichkeit, das ich mir dabei einen Finger abhacke ist sowieso viel zu hoch. Also setze ich mich einfach auf die Küchentheke nebenan und beobachte das Geschehen. Das meiste hatte ich ja schon vorbereitet.

Nach dem Essen sitze ich zufrieden schmatzend im Wohnzimmer auf der Couch und Grant tut es mir gleich. "Komm, wir gehen zu mir rüber.", meint er dann irgendwann einfach. "Warum?", hake ich nach. Er zuckt mit der Schulter, steht auf und nimmt dabei meine Hand, so bin ich quasi gezwungen das gleiche zu tun. Also muss ich ihm im Pyjama und barfuß aus dem Haus folgen. Wenigstens ist es schon dunkel. "Dein Haus ist Furcht einflößend." "Was?", ich beginne zu glucksen. Das hat er nicht wirklich gesagt. Vor Lachen kann ich mich so langsam kaum noch halten, weshalb ich einfach in sein Haus gezogen werde. Grants Eltern scheinen auch nicht da zu sein. Für einen kurzen Moment stehe ich einfach nur lachend in der Türschwelle. Als sich Grant dann vor mir aufbaut und so einen komischen Blick drauf hat, höre ich auf.

Es passiert viel schneller als ich reagieren kann. Gerne hätte ich gesagt, der Moment war perfekt, unglaublich romantisch, aber er ist das Gegenteil davon. Eigentlich eher unpassend, trotzdem aber unglaublich. Kein Kuss war jemals so gut. In dem Moment, als Grants Lippen meine berühren, ist es um mich geschehen. Die Tür hinter uns wird damit geschlossen, das ich gegen sie gedrückt werde. Seine Hände umfassen meine Oberschenkel, sodass ich meine Beine um seine Taille schlingen kann. Unsere Lippen weiterhin miteinander versiegelt. Kurz darauf sitze ich auf der kleinen Kommode mitten im Flur, um uns herum kann man das Klirren der Dinge hören, die dabei zu Boden gegangen sind, doch das interessiert mich momentan kaum. Da sind nur wieder diese unglaublich weichen Lippen auf meinen und das Bedürfnis nie wieder davon loszukommen. Während meine Hände in seinen Haaren vergraben sind, fahren seine meine Seiten hinauf, scheinen quasi überall zu sein. Aus meinen geöffneten Lippen entfährt ein zufriedenes Seufzen und ich ziehe ihn noch mehr zu mir. Doch ein klingeln lässt mich zusammenzucken. Augenblicklich drücke ich ihn von mir weg, meine Augen weit aufgerissen und Gedanken nur so am schreien. Grant hingegen, schaut einwenig irritiert und geht einfach nur an die Tür und ich stelle mich verdeckt neben ihn. "Hi Grant." Panik steigt in mir auf. Was zum Henker, macht die denn hier? "Ich wollte eigentlich zu Lexi, aber sie war nicht da..", hört sich so an, als bräuchte sie eine Ausrede um hier aufzukreuzen. Zu mir will sie nämlich sicherlich nicht, dafür kenne ich sie zu gut. Jemand wie Angel gibt nicht nach, sie wartet lieber bis ich wieder bei ihr stehe. "Was willst du dann hier?", der klang seiner Stimme erschreckt sogar mich einwenig, sie klingt kalt und unfreundlich. "Ich dachte, sie ist vielleicht bei dir?", immerhin hört es sich bei ihr nicht besser an, sondern wie ein Vorwurf. Da ich ja hinter der Tür stehe, beginne ich wie wild mit meinen Armen herumzufuchteln. Ich bin nicht hier! Falls sie mitbekommen sollte, das ich hier bin, bin ich wirklich tot. "Ich hab keine Ahnung wo sie ist und wie du auf die Idee kommst, das sie bei mir sein sollte.", ich halte einen gestreckten Daumen hoch. "Vielleicht versuchst du es einfach nochmal?", wimmelt er sie schließlich ab. Bei mir klingeln die Alarmglocken und als er die Tür wieder schließt, will ich schon hoch rennen. Doch ich werde festgehalten. Grant steht wieder direkt vor mir und beugt sich wieder zu mir herunter. Nur denke ich nichtmal daran, da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben und weiche zurück.

"Ich dachte wirklich, ich könnte mit dir befreundet sein, Alex. Du passt so gar nicht zu den Mädchen, die ich sonst treffe, aber je mehr Zeit ich mit dir verbringe, desto mehr merke ich, wie das nicht klappt. Schau mich nicht so an, irgendwie war es voraussehbar, dass ich es versuchen werde. Nur wer hätte gedacht, dass es klappt?", sagt er mit seinem verblödetem selbstzufriedenem Grinsen. "Wer hätte gedacht, das ich mal dich hinter meiner Haustür verstecke.", dann lässt er mich los und ich laufe über sein Zimmer zu mir. Völlig verwirrt und einfach nur mit einem miesen Gefühl.

She's bittersweetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt