Chapter 8

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Unsicher ging Thomas auf den Tisch zu, an dem seine Freunde saßen. Connor hatte seinen Arm um Emily gelegt. Er war ein wirklicher Freund. Obwohl er ein Fuckboy war und jedes Mädchen verarschte, er war trotzdem ein loyaler und guter Freund. Er kümmerte sich um Emily, egal ob sie es wollte oder nicht. Er umarmte sie, obwohl Emily Körperkontakt hasste. Er war für sie da und heiterte sie auf. Alles das was Thomas nicht tat, das tat er. Zögernd setzte Thomas sich neben Emily. Zu seiner Überraschung umarmte sie ihn. Das sah Emily, überhaupt nicht ähnlich. Es war zwar eine sehr kurze Umarmung, trotzdem wärmte sie Thomas. Es machte ihn glücklich. Wieder musste er daran denken, was für ein schlechter bester Freund er gewesen war.
„Es tut mir leid. Dass ich eben nicht für dich da war. Du weißt, du bist mir sehr wichtig und ich bin immer da für dich. So etwas wird nie wieder passieren. Ich werde-"
„Entspann dich Tommy. Ich bin nicht so wie alle anderen Menschen. Andere wären vielleicht enttäuscht oder sauer, aber ich nicht. Du hast dich ja, nur erkundigt, wie es Julia ging. Du hast dir ja, nur Sorgen gemacht. Ich meine was kann ich schon gegen Liebe tun?"
„Was?" fragte Julia. Emily drehte ihren Kopf zu ihr. Thomas wurde knallrot.
„Ich habe gesagt, ich bin nicht wie alle anderen Menschen und enttäuscht oder sauer. Und dass er sich ja nur erkundigt hat, wie es dir ging und so weiter. Wieso?" Thomas schluckte. Das war Emilys Rache gewesen dafür, dass er mal wieder so auf Julia fixiert war. Sie stellte ihn bloß.
„Ich habe irgendwas mit Liebe verstanden." sagte Julia. Ungläubig sah Emily erst Connor und dann Thomas an. Sie musste sich ein Grinsen verkneifen.
„Ha ich irgendwas von Liebe gesagt?" fragte sie die beiden Jungen. Beide schüttelten den Kopf. Connor spielte mit. Ein Grinsen konnte er sich aber nicht verkneifen.
„Wieso grinst du so Connor?" Julia sah ihn mit zusammen gekniffenen Augen an. Er sah auf.
„Ach, ich hab nur ein Mädchen gesehen, das ziemlich meinem Typ entspricht." Connor stand auf und ging in die Richtung, eines braunhaarigen Mädchens. Sie saß zusammen mit ihren Freunden an einem Tisch, der nicht so weit entfernt war. Emily, Thomas und Julia kannten das Mädchen. Ihr Name war Natalia. Emily saß neben ihr in Chemie, sie waren Laborpartner.
„Sollten wir ihm sagen, dass sie lesbisch ist?" fragte Thomas, während die drei ihren blonden Freund beobachteten. Emily schüttelte mit einem Grinsen auf den Lippen den Kopf.
„Wo wäre denn da der Spaß?" flüsterte sie und beobachtete weiter, wie Connor versuchte sich an Natalia ran zu machen.
„Wenn sich nichts geändert hat, dann müsste Natalia mit dem Mädchen neben ihr zusammen sein. Wie war nochmal ihr Name?" überlegte Julia.
„Allison Foster. Ihre Freunde nennen sie Ally." murmelte Emily. Julia drehte sich zu ihr um. Ihr Blick war verwirrt.
„Woher weißt du das? Du hast mit ihr doch nichts zu tun." Immer noch grinste Emily.
„Sie hat vor zwei Jahren im Sommer einmal bei Starbucks gejobbt. Am 5. Juni hat sie mich bedient. Sie trug ein kleines Namensschildchen. Ich habe mich mit ihr unterhalten." Thomas starrte Emily mit offenem Mund an.
„Das weißt du noch? Ich weiß ja, nicht mal den Namen von unserer Köchin Zuhause." sagte er.
„Maria." Thomas sah sie verwirrt an. Er war einiges von ihr gewohnt, aber trotzdem verwirrte sie ihn in diesem Moment.
„Bitte was?"
„Deine Köchin. Sie heißt Maria. Kommt aus Mexiko. Ist hier her geflüchtet. Wissen deine Eltern aber nicht wirklich. Sonst würde sie nicht mehr lange euer Essen machen. Aber sie macht echt gutes Essen, also denke ich mal, dass sie nicht ihren Job verlieren würde, wenn deine Eltern es wüssten." Thomas war mehr als verwirrt. Er blinzelte ein paar mal.
„Woher weißt du das alles?"
„Sie lässt mich immer durch die Hintertür rein, wenn ich zu dir komme. Und lässt mir essen bringen von Angelica, eines eurer Hausmädchen." Immer noch verwirrt sah Thomas seine beste Freundin an. Er wollte grade den Mund aufmachen, um noch etwas zu sagen, als sie ihn unterbrach.
„Oh, es passiert etwas." flüsterte Emily ihren Freunden zu. Sie drehten sich in Connors Richtung. Der blonde Junge saß nah neben Natalie am Tisch. Neben ihr saß Ally. Plötzlich nahm Natalia Allys Gesicht in ihre Hände und küsste sie. Connors Gesicht war unbezahlbar. Ihm stand der Mund offen, er machte große Augen. Als er begriff was neben ihm passierte schluckte er. Die beiden Mädchen lösten sich voneinander. Allys Gesicht war rot und verlegen sah sie auf den Boden. Auf ihrem Gesicht war das größte und glücklichste Lächeln, das Thomas jemals gesehen hatte. Natalia hatte einen stolzen Gesichtsausdruck. Sie griff nach Allys Hand.
Connor sah verwirrt aus und schaute zu seinen Freunden rüber. Alle drei lachten.
„So sehr ich diesen Gefühlsquatsch auch hasse und verabscheue, die beiden sind echt süß." verkündete Emily während sie lachte.
„Stellt euch vor. Das Mädchen da ist lesbisch. Sie hat sogar eine Freundin." sagte Connor, als er sich wieder zu seinen Freunden setzte.
„No shit Sherlock. Darauf wären wir ja, niemals gekommen." murmelte Emily.
„Ihr wusstet, dass sie lesbisch ist?" fragte er. Alle nickten. Emily sah rüber zu den beiden Mädchen. Allys Kopf lag auf Natalias Schulter. Sie sahen glücklich aus. Beide hatten sich vorher noch nie getraut in der Öffentlich zu zeigen, dass sie ein Paar waren. Natalia hatte Emily um Rat gebeten, was sie ziemlich verblüfft hatte. Emily hatte ihr gesagt, sie soll Ally einfach in der Öffentlich küssen. Wenn jemand etwas sagen oder machen würde, dann würde sie sich darum kümmern. Doch keiner tat irgendetwas. Niemand sagte etwas. Alle taten als wäre es total normal. Was es auch war. Für Emily war Liebe einfach Liebe. Es gab keine Vorschriften, wen man lieben darf und wen nicht. Man konnte lieben wen man wollte. Es war völlig egal. Natalie sah zu Emily rüber. Auf ihren Lippen hatte sie ein glückliches Lächeln. Ihr Mund formte ein stummes „Danke". Emily nickte ihr nur zu und grinste. Verwirrt sah Connor sie an und drehte sich dann zu Natalia um. Das glückliche Lächeln in ihrem Gesicht sah er sofort. Als er ihr Lächeln sah vergaß er plötzlich all seine Enttäuschung, denn er sah wie glücklich Natalia war. Sie hatte es, selbst wenn sie nicht lesbisch wäre, nicht verdient von ihm ausgenutzt zu werden. Seine Tricks und Maschen hatte sie nicht verdient. Nur weil sie gut aussah. Ohne etwas zu seinen Freunden zu sagen, stand er auf. Wieder ging er rüber zu dem Tisch, von dem er gekommen war. Als er stehen blieb, drehte Natalia sich zu ihm um.
„Ich...ich wollte mich entschuldigen. Du hast es nicht verdient, von einem...einem..." Connor hatte es noch nie vorher ausgesprochen. Die Tatsache, dass er ein Fuckboy war. Er schloss die Augen, schluckte und setzte dann seinen Satz fort.
„Von einem Fuckboy verarscht zu werden. Ich wusste nicht, dass ihr...ihr beide...also ich hatte keine Ahnung, dass du...ihr-"
„Dass ich lesbisch bin?" Natalia lächelte ihn an. In ihren Worten lag keine böse Absicht. Sie war nicht sauer auf ihn. Woher sollte er auch schon wissen, dass sie nicht an Jungs interessiert war.
„Genau. Ich wusste nicht, dass ihr beide ein...ein...also-"
„Ein Paar seid?" Während sie das sagte, nahm Natalia Allys Hand unterm Tisch. Wieder wurde Ally rot. Connor musste leicht lachen. Was war nur los mit ihm.
„Ja, ich...oh Gott, ich kling wie ein Idiot." Er schlug sich mit der flachen Hand leicht gegen die Stirn. Natalia und Ally, fingen beide an zu lachen.
„Nein, überhaupt nicht. Wir verstehen, dass das für dich komisch ist. Alles ist gut. Du brauchst dir keine Sorgen machen. Wir haben es mit Humor genommen." Natalia drehte sich zu ihrer Freundin. Ally nickte.
„Genau." Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Connor nickte. Wieder mussten Natalia und Ally lachen. Auch Connor fing an zu lachen, als er die ganze Situation nochmal überdachte. Er beobachtete die beiden Mädchen. Wieder legte Ally ihren Kopf auf Natalias Schulter. Sie sahen beide glücklich aus. Glücklich darüber endlich sich nicht mehr verstecken zu müssen. Bei ihrem Anblick musste Connor lächeln. Sie verdienten einander.
„Ihr habt wirklich Glück miteinander. Ihr verdient euch. Sollte jemals einer was gegen euch sagen, dann kommt zu mir. Ich werde mich dann um dieses Arschloch kümmern."
„Danke." sagte sie beide gleichzeitig. Connor wollte die Mädchen nicht weiter stören und machte sich auf den Weg zurück zu seinen Freunden. Während er zurück ging hört er hinter sich etwas, was ihn mehr als glücklich machte.
„Ich liebe dich und das möchte ich auch nicht mehr verstecken müssen." sagte Natalia zu Ally.
„Ich liebe dich auch." antwortete Ally. Zufrieden setzte Connor sich wieder neben Emily. Diese sah ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.
„Was hast du gemacht?" Connor konnte nicht aufhören zu lächeln. Es war als hätte jemand ihm das Lächeln auf das Gesicht getackert.
„Ach nichts." sagte er kurz und fing dann an seinen Burger zu essen. Mit einem Schulterzucken wandte Emily sich wieder ihrem Cheeseburger zu. Ein letztes Mal sah Connor zu den beiden glücklichen Mädchen. Und zum ersten Mal wünschte er sich auch so viel Glück.

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