Die Hexe des vergangenen Zeitalters

"Danke, Kili. Für alles!"

Die Zwerge sahen geschockt auf den Feind und rührten sich nicht. Ich machte blitzschnell mit den Armen ein Kreuz, drehte mich um mich selbst, zog meine Arme zurück und wieder vor. Ein heller weißer Strahl erschien und blendete den Warg, der nach hinten taumelte. Der Feind rannte in Zeitlupe auf uns zu. Kili machte einen Schritt nach vorn, nahm seinen Bogen in die linke Hand, legte einen Pfeil ein und schoss durch den Strahl auf den Warg.

Dabei erschrak ich so sehr dass ich die Konzentration verlor und der Strahl verschwand. 

Ich hätte nicht erwartet das einer der Zwerge MIR half. Weder von Kili, Fili oder Thorin. Oder sonst jemanden. Jaja, ich weiß. Ich hatte gesagt ich würde ihnen nicht mehr aus der Patsche helfen. Aber das war auch keine Absicht, dass.....war...äh....ein Reflex. Ja auch ich habe Reflexe guckt mich doch nicht so an. 

Der Warg brach zusammen und stürzte mit Reiter den Felsen hinab. Dwalin und Bifur stürzten sich auf den Ork und brachte ihn zu fall. 'Eins musste man meinen kleinen griesgrämigen Freunden lassen. Sie haben Mut und sie sind tödlicher als sie aussehen.' Erschöpft lehnte ich mich an den Stein. Das hexen machte mir zu schaffen. Je mehr ich hintereinander hexte, um so schwächer wurde ich. Es war nicht einfach als Hexe.

Plötzlich vernahmen wir ein Heulen in der Ferne. Ich sah mich um. Meine Augen erkannten die Orkmeute auf der weiten Ebene. Ohne eine Vorwarnung, liefen Gandalf, der Hobbit und die Zwerge weiter. Ich verharrte einen Moment und sah entrüstet auf die Stelle an der gerade noch meine Gemeinschaft stand. 'Haben die mich gerade ernsthaft stehen gelassen?!' 

Ein weiteres Heulen, gefolgt von einem Bellen ließ mich die Beine in die Hand nehmen. Nach ein paar Minuten konnte ich die Gruppe von weitem sehen. Die Warge waren an mir vorbei gerannt und hatten sie umzingelt. Ich muss wohl sehr in Gedanken gewesen sein. Orks waren schließlich nicht die leisesten Geschöpfe. 

Gandalf war verschwunden und die Zwerge waren auf sich allein gestellt. Oder auch nicht. Der Zauberer streckte seinen Kopf aus einer Art Höhle, die zwischen zwei Felsen versteckt war. Sie ging nicht in den Stein hinein sondern in den Boden. Nach einander rutschten, hüpften oder purzelten die Zwerge hinunter, während Thorin sie deckte. Sein neues Schwert Orcrist glänzte in der Sonne und könnte es sprechen würde es wohl einen Schlachtruf schreien. Kili war als letztes oben und wurde von seinem Onkel gerufen. Zusammen sprangen die Zwei zu den anderen.

Vom weitem vernahm ich das Hufgetrammpel vieler Pferde. Es waren Elben aus Bruchtal. Als die letzten Orks die Neuankömmlinge sahen flüchteten sie. Ich sah ihnen nach und schrie kurz auf als ich den Boden unter den Füßen verlor. Ich wurde hochgehoben und auf ein schwarzes Pferd gesetzt. Aber als ich sah wer der Übeltäter war, beruhigte ich mich. Es war Herr Elrond. Der Herr von Bruchtal. 

Er hatte eine weinrote Rüstung an, die von silbernen Streifen in einer Art Spirale verziert wurde. Er trug einen schwarzen Mantel und braune hohe Stiefel. Seine Haare waren lang und dunkelbraun. Sie waren ganz nach Elbenart frisiert. Ich lächelte ihm zu und nickte dankbar. Er nickte zurück und rief seine Krieger, um den heimritt anzutreten.

Der Ritt dauerte nicht lange. Eine halbe Stunde schätzte ich einfach mal grob. Bruchtal, auch Imladris genannt, sah man schon von weitem. Es war eine mamorfarbene Stadt mit vielen Statuen. Ringsherum fielen Wasserfälle in die Tiefe und verflossen in einem gemeinsamen Fluss. Die Häuser waren groß. Der Garten war bunt und die Bäume darin gaben dem ganzen die Perfektion. Die Brücke, über die wir gerade langsam galoppierten, war schmal und leicht in die Höhe gebogen. Der Empfangsplatz war rund und breit. Auf der Treppe die darauf hinunter lief war steil. Ein weiterer Elb stand auf der untersten Stufe und sprach mit Gandalf, blickte aber zu uns als das Horn der Reiter erklang. Meine Freunde waren also schon angekommen.

Als sie sich umdrehten befahl Thorin einen Verteidigungskreis zu bilden. Der Befehl wurde sofort ausgeführt. Doch auch die Elben umkreisten die kleine Gruppe. Gandalf stand nur daneben und schüttelte den Kopf über das Verhalten. Elrond brachte seinen Friesen vor dem Zauberer zum stehen und begrüßte ihn. Die Zwerge musterten das Geschehen misstrauisch, sagten aber nichts. Der Herr von Imladris drückte mir die Zügel von seinem Pferd in die Hand und stieg ab. Er hatte ein Orkschwert mitgenommen. Ich wusste selbst nicht warum. Vielleicht um zu untersuchen um welche Orks es sich handelt.

Ich sprang ebenfalls von dem Pferderücken und gab Lindir die Zügel. Auch dieser Elb hatte lange braune Haare. Nur trug er keine Rüstung sondern ein lila Gewand. Auch hatte er keine elbische Frisur. Seine Haare waren offen.

Nun verfolgte ich das Gespräch zwischen Elrond und Thorin. "Ach ja? Von Euch hat er nie gesprochen.", gab der Zwerg zurück. Gandalf sah Thorin mit mahnenden Blick an: "Das ist ja auch schon Ewigkeiten her...." Der König unter dem Berge unterbrach ihn sauer: "Gandalf! Ich bin nicht hier um Elben von meiner Familie, noch von unserem Vorhaben zu erzählen. Abgesehen davon habe ich klar und deutlich gesagt, dass ich nicht in die Nähe von diesem Ort will. Und du hast mir noch immer nicht verraten was das mit Erbrow soll! Du.....Nein SIE", damit deutete er auf mich, "bringt uns alle in Gefahr. Wenn sie uns nicht sogar selbst umbringt. Du weißt genau das mit einem Seelenwanderer nicht zu spaßen ist! Sie saugen die Seele heraus und verwandeln sich in die Gestalt, die sie gerade getötet haben. So bekommen sie ihre vielen verschiedenen Gesichter! Sie sind tödlich und man sollte sie am besten alle umbringen!"

Ich konnte es nicht fassen was er da gerade sagte. Gandalfs Blick durchbohrte Thorin. Der Zauberer war wütend. Das sah man ihm an. Ich sah in die Runde und mein Blick blieb bei Fili und Kili stehen. Die Beiden sahen mitleidig zu mir. Kili machte sogar einen Schritt auf mich zu, doch er wurde von seinem Bruder gestoppt. Kili verstand. Wenn er jetzt zu mir ginge, würde ihm Thorin niemals verzeihen. 

Als ich in kalte blaue Augen blickte, die dem Zwergenkönig gehörten, kamen mir die Tränen. Ich schloss die Augen als eine Träne nach der anderen meine Wangen hinunter liefen. Meiner Kehle entkam ein leises Schluchzen und ich ließ zu dass meine Beine einknickten. Ich saß nun auf dem Boden und hielt mir die Hände vor das Gesicht.

Plötzlich spürte ich eine warme Hand an meiner rechten Schulter. Ich hob langsam meinen Kopf und blickte in zwei rehbraune Augen. In der nächsten Sekunde wurde ich in eine trostspendende Umarmung gezogen und ließ meinen Tränen freien Lauf. 

"Kili!", drohte Thorin dem Zwerg, der mir gerade eine Stütze war. Meine Arme senkten sich, da ich erwartete das er mich losließ um zu den anderen zu gehen. Doch nein. Er drückte mich weiter an sich und horchte seinem Onkel erst gar nicht zu. Gandalf zog Thorin beiseite und redete eindringlich auf ihn ein. Die Elbenkrieger waren schon weg und Lindir und Elrond begleiteten die restlichen Zwerge und den Hobbit, der sich immer noch staunend umsah, zu ihren Gemächern.

"Steh auf, Erbrow.", flüsterte mir Kili ins Ohr. Jedoch nicht eindringlich sondern sanft. Er ließ mich los, stand auf und half mir hoch. Als ich stand umarmte ich ihn gleich nochmal und sagte: "Danke, Kili. Für alles!"

Nachdem wir uns gelöst hatten, schlossen wir uns den anderen an und gingen ihnen nach.

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Hey da bin ich wieder! ^^