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Kathy riss die Türe auf und wir rannten panisch in den Raum hinein. Es war ein kleines Zimmer, außer einem Schreibtisch und ein paar Stühlen befand sich nichts in dem Raum. Im Hintergrund fielen noch immer Schüsse. „Fuck, was machen wir nur, was sollen wir machen" schrie Kathy panisch während sie wieder die Türe schloss. Wir müssen ruhig bleiben. Fuck! Was sollen wir machen? Wir haben doch gelernt was wir in diesen Situationen tun sollen, fuck, ruhig bleiben und nachdenken.  „Schreibtisch" sagte ich panisch. Schnell lief ich zu dem großen Holzscheibtisch und lehnte mich mit einem ganzen Körper dagegen. Sofort kam Kathy und half mir den Schreibtisch vor die Türe zu schieben. „Such nach Waffen" sagte ich panisch während ich die Schubladen aufriss. Schnell nahm ich alles heraus und schmiss es auf den Boden. Hier muss doch irgendwas sein. „Ich hab ne Schere" meinte Kathy und hielt mir eine lange Schere hin. „Sehr gut" antwortete ich und durchsuchte noch den Rest des Tisches. Nichts. Immerhin eine Schere. Schnell rannte ich zu den Stühlen und stellte sie noch auf den Schreibtisch. Immer wieder fielen Schüsse. Durch die geschlossene Türe war es allerdings viel leiser. Unsicher blickte ich mich in dem Raum um. Außer 3 übrig geblieben Stühlen war der Raum komplett leer. Fuck. Panisch rannte ich zum Fenster. Wir waren viel zu hoch. Es waren bestimmt 10 Meter bis zum Boden. Fuck, wir kommen hier nicht raus. Ängstlich blickte ich zu Kathy. Sie zitterte am ganzen Körper. Mit ihren Fingern umklammerte sie die Schere. „Los, wir müssen an die wand" sagte ich und zog sie weg von der Türe. Ich nahm die drei übrig geblieben Stühle und baute eine Mauer vor uns auf, in dem Wissen das sie sowieso nichts bringen wird, aber so können wir uns wenigstens ein bisschen verstecken. Schnell setzten wir uns auf den Boden. Wie dick die grauen Wände wohl sind? Ich glaube nicht das sie einen Schuss aufhalten würden. Wie weit ist es zur Türe? Vielleicht 4 Meter? 5 Meter? Das einzige zwischen der Türe und uns waren die Stühle. Sie würde uns aber auch nicht schützen. „Lockdown! Verbarrikadiert die Türen! Verdeckt euch! Ruhe bewahren und leise sein" kam immer wieder eine Durchsage. Wie soll man denn in so einer Situation Ruhe bewahren? Zusammen gekauert saßen wir auf dem Boden und hielten und an den Händen. Mein Herz raste wie verrückt. Was passiert hier nur? „Die Schüsse kommen näher" meinte Kathy mit zittriger Stimme. Sie hatte recht. Die Schüsse wurden immer lauter. Fuck. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich will nicht sterben! Nicht jetzt, nicht hier, nicht so! Warum passiert das nur? „Wir müssen uns verabschieden" sagte Kathy. Mit ihren zitternden Händen zog sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche. Sie zitterte so sehr das sie es kaum halten konnte. Tränen tropften auf ihr Display. Sie hatte recht, wir müssen uns verabschieden. Ich nahm ebenfalls mein Handy in meine zitternden Hände. „Wir haben kein Netz" heulte Kathy. Überfordert sah ich zu ihr. Immer wieder tippte sie auf den Kontakt ihrer Mum aber es wählte einfach nicht. Schnell öffnete ich meine Kontakte. Jake war der erste der mir vorgeschlagen wurde. Mit zittrigen Fingern tippte ich auf das Anruf Symbol aber es wählte nicht. Warum wählt es nicht? „Fuck" schrie Kathy und schmiss ihr Handy durch das Zimmer. „Sei leise" sagte ich schnell. „Wir werden sterben" sagte sie heulend. Ihr Gesicht vergrub sie in ihren Händen. Sie war total fertig. Meine kalten Tränen tropften von meinem Kinn. Ja, wir werden sterben. Wir und bestimmt ganz viele andere Schüler. Heulend ließ ich mein Handy fallen. Wir werden angsterfüllt, alleine in dieser Schule sterben. Die Schüsse kamen immer näher. Das war es also. Wir werden hier sterben, viel zu früh. Es gibt so viel das ich noch erleben möchte, so viel das ich noch sagen wollte, so viele Momente auf die ich mich gefreut hatte. Kathy und ich klammerten uns aneinander. „Ich liebe dich" flüsterte sie. Unsere Hände drückten sich fest zusammen. „Ich dich auch" antwortete ich. Es hörte sich so an als ob die Schüsse direkt vor der Türe fielen. Ich hab noch nie in meinem Leben echte Schüsse gehört. Verrückt, wenn man bedenkt das ich in America lebe. Schüsse im TV, in spielen oder ja natürlich, aber in echt, nein, noch nie, und ich werde sie auch nie wieder hören können. Ich werde nie wieder hören können, ich werde nichts mehr tun können. Ich werde sterben. Das Gefühl, die Angst, einfach alles, es fühlte sich an als ob es mich zerreißen würde. Ich bin noch nicht bereit zu sterben. Alles, wirklich alles würde ich dafür geben jetzt nicht hier zu sein. Plötzlich rüttelte es an der Türe. Kathy und ich zuckte zusammen. Durch einen Spalt in den Stühlen sah ich das jemand versuchte die Türe zu öffnen. Das war es jetzt also. Wir werden sterben. Mit meiner linken Hand griff ich nach der Schere die neben mir lag. Fest umklammerte ich sie. Ich kann das alles nicht. Wieso müssen wir jetzt sterben? Wieso? Das Gefühl war einfach nur schrecklich, es ist unbeschreiblich. Es war totenstill. Die Türklinke wurde runter gedrückt und jemand versuchte die Türe zu öffnen. Wie in Zeitlupe schob sich der Schreibtisch weg und die Türe öffnete sich. Das wars. Jetzt ist es vorbei. Wie wird es sich anfühlen? Ein Schuss in den Kopf und alles ist sofort vorbei? Mehrer Schussverletzungen und ich werde qualvoll verbluten? Wie werde ich sterben? Die Türe stand einen Spalt weit offen als sich schwarz gekleidete Menschen durch schoben. Über den Kopf waren sturmmasken gestülpt. Um den Köper hing ein schwarzes manschienengewehr. In der linken Hand befand sich ebenfalls eine Pistole. Die drei Männer rannten auf uns zu. Ich kann das nicht. Ich bin nicht bereit zu sterben. Heulend senkte ich meinen Kopf. Ich will nicht sterben. Fest umklammerte ich Kathys Hand. Wir werden zusammen sterben. Wir werden sterben. Es fielen Schüsse. Direkt vor uns. Es war laut. Kathy schrie auf. Schmerz durchzog meinen Köper. Jetzt war es so weit. Ich werde sterben...

Big Brothers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt