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Langsam lief ich Daniel hinterher. Meine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding. Wir liefen raus aus der Gasse und bogen auf die Straße ab. Auch hier waren die Häuser total heruntergekommen. Die Gärten war verwildert und fast alles sah verlassen aus. Etwas weiter vorne war alles voller Autos. Was ist denn hier passiert? Viele Streifenpolizisten und Leute in Zivil wuselten durcheinander. Ich sah wie Mason die Blicke auf sich zog. Es war ihm sichtlich unangenehm. Wir werden total Ärger bekommen. Warum war ich nur auch so dumm und bin mit ihm mitgegangen? Daniel hob das Absperrband hoch sodass wir besser durch laufen konnten. Ich sah Cole und Mike, sie standen etwas abseits vom Trubel und redeten mit einem älteren Herr. Auf der einen Seite war ich erleichtert das ich jetzt bei meinen Brüdern war, auf der anderen Seite hatte ich ein wenig Angst davor wie sie regieren werden. Daniel lief schnurstracks auf sie zu. Kurz bevor wir bei ihnen waren lief der ältere Herr weg von meinen Brüdern, er sah ziemlich wütend aus. „Ich hab hier was für euch" sagte Daniel als wir bei meinen Brüdern standen. Erst jetzt drehten sie sich zu uns um. „Was macht ihr hier" fragte Cole sofort an Mason und mich gerichtet bevor sein Blick auf seine die Handschellen im Masons Handgelenke fiel "was hast du angestellt". Mein Bruder antwortete nicht und sah bedrückt zu Boden. „Was ist los, du bist total blass" sagte Cole  nun an mich gerichtet während ich seine Augen auf mir spürte. "Es tut mir leid" nuschelte ich. „Was tut dir leid, was habt ihr angestellt" fragte Cole weniger begeistert. Ich spürte wie meine Hände wieder leicht mit zittern begannen, keine Ahnung warum. Nervös spielte ich mit meinen Fingern. Ich hatte noch immer das Gefühl das mir der Lauf der Waffe gegen meine Stirn gedrückt wurde. „Wir würden gerne wissen was ihr hier macht" wiederholte sich Cole nach einigen Momenten der Stille „ihr wisst beide das ihr hier nichts zu suchen habt". Obwohl ich auf den Boden sah konnte ich die Blicke meiner Brüder spüren. Ich wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser. Cole schien es zu merken. Langsam zog er mich in seine Arme und fragte leise „was ist passiert. Egal was ist, ihr könnt mit uns über alles reden". Ich möchte meine Brüder eigentlich nicht anlügen, aber ich will Mason auch nicht in die scheiße reiten. „Es ist meine Schuld, Mila kann nichts dafür. Ich hatte noch was zu klären, Mila wollte mit also hab ich sie mitgenommen. Es war nicht geplant das sowas passiert, aber sie trifft keine Schuld. Sie wollte schon auf dem Weg hier her umdrehen aber ich hab sie nicht ernst genommen" sagte Mason kleinlaut. „Es war nicht geplant das was passiert" fragte nun Mike der bis gerade noch nichts gesagt hatte. „Das ist nicht so wichtig" meinte Mason leise. „Ich denke schon das du deinen Brüdern erzählen solltest was gerade passiert ist. Du hast nicht nur dich, sondern auch deine Schwester in Gefahr gebracht, ist dir das eigentlich bewusst" sagte nun Daniel. „Los, raus mit der Sprache" auffordernd sah Mike abwechselnd zu Mason und mir. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Keiner sagte etwas. Plötzlich durchbrachen wieder Schüsse die Stille. Es hörte sich an als wären sie noch weit weg aber trotzdem zuckte ich bei jedem leicht zusammen. Beruhigend strich Cole mir über den Rücken und sagte leise „du brauchst keine Angst haben, das ist ein paar blocks entfernt". "Das hört sich aber nicht so an" nuschelte ich unsicher während ich spürte wie ich wieder unruhiger wurde. Ich war noch nie hier in Compton, aber ich wusste wie gefährlich es hier ist, was ich gerade auch selber erst feststellen durfte. Ich will hier einfach weg und wieder in meine gewohnte, sichere Umgebung zurück. "Das ist weit entfernt, auch wenn es sich nicht so anhört. Du brauchst keine Angst haben, wir sind hier und passen auf euch auf, es kann nichts passieren, princess" erwiderte Cole leise während er mir weiter über den Rücken strich. Erst jetzt wurde mir klar das der Typ auch einfach hätte abdrücken können. Es hätte nur einen Knall gegeben und ich wäre nicht mehr hier. Gänsehaut überkam mich. „Wenn du es jetzt nicht erzählst, dann mache ich das" hörte ich Daniels Stimme. Von Mason kam kein einziges Wort. Endlich hörten die Schüsse auf und ich versuchte mich wieder zu entspannen. „Als der Schuss fiel sind wir die Straße hochgelaufen um zuschauen ob alles okey ist. Dabei haben die zwei in der Gasse stehen sehen. Neben Mason standen noch zwei andere und ihm gegenüber waren ebenfalls noch vier anderen Jungs. Alle, bis auf Mila, hatten Waffel in den Händen und haben auf einander gezielt. Einer der Jungs hat seine Waffe direkt gegen Milas Kopf gehalten und war kurz davor abzudrücken" erzählte Daniel. „Es tut mit leid" sagte ich und löste mich auf Coles Armen. „Die haben plötzlich angefangen drüber zu reden wie sie sich gegenseitig erschießen. Ich hab Panik bekommen und wollte dich anrufen aber dann hatte der plötzlich eine Waffe in der Hand. Bevor ich irgendwas machen konnte hatten plötzlich alle eine in der Hand und haben aufeinander gezielt. Das wollte ich wirklich nicht" sagte ich hektisch und sah abwechselnd Mike und Cole an. „Das ist die von Mason. Eine Glock 17, ohne Seriennummer" meinte Daniel und gab Mike die Waffe. Er sah sich kurz die Waffe an bevor er wieder seinen Blick auf Mason richtete. Er und Cole sahen beide etwas wütend aus. „Es tut mir leid, das wollte ich wirklich nicht" sagte ich mit meiner zittrigen Stimme während ich mich wieder in Coles Arme flüchtete. „Du erzählst uns jetzt sofort was passiert ist! Warum bist du hier, was hast du mit den Leuten hier zutun" hörte ich Mikes strenge Stimme während Cole seine Arme um mich legte. „Ich kann es euch nicht sagen" meinte Mason nach einiger Zeit. „Mila, erzähle uns bitte,von Anfang an, was passiert ist" meinte Cole ruhig. Ich sah zu Mason. Wortlos starrte er auf den Boden. Zögerlich begann ich zu erzählen was passiert ist nachdem wir aus Masons Auto gestiegen sind. Ab dem Zeitpunkt an dem Daniel gekommen war, erzählte er ausführlicher weiter. Ehrlich gesagt, nachdem der Typ mir die Waffe gegen Kopf gedrückt hatte weiß ich nicht mehr wirklich viel was um mich herum passiert war. Während Daniel erzählte strich Cole mir die ganze Zeit über den Rücken. Es tat gut das er hier war, ich hätte ihn schon viel früher anrufen sollen. „Mason, das ist jetzt kein Spaß mehr. Hast du jetzt komplett den Verstand verloren? Du hast dich und Mila in Gefahr gebracht! Was wäre wenn einer abgedrückt hätte, ihr könntet beide tot sein. Woher hast du die Waffe? Was hast du mit den Leuten hier zutun" fragte Mike ernst. Ich spürte wie ich wieder mehr anfing zu zittern. Wir hätten wirklich beide tot sein können. „Ich kann es nicht sagen" meinte Mason leise. „Das ist jetzt kein Spaß mehr. Du hast mir einer illegalen Waffe, mit der du eigentlich nicht mal draußen rumlaufen darfst, Menschen bedroht, für sowas kommt man in den Knast" sagte nun auch Cole sehr ernst. „Ich kann euch trotzdem nichts sagen" meinte Mason. „Warum nicht? Du musst mit uns reden" sagte Mike. „Nein, ihr wisst das es nicht geht. Verdammt, ihr seid das FBI, ihr wisst genau was passiert wenn jemand mitbekommt das ich geredet hab" antwortete mein Bruder. Seine Stimme klang nicht mehr so sicher, eher ein wenig ängstlich. „In was bist du reingeraten?" fragte Cole mit leicht besorgten Unterton. Er bekam keine Antwort. „Wir gehen jetzt zu mir ins Büro und dann erklärst du mir das" meinte Cole zu Mason. Erleichtert löste ich mich aus seinen Armen, ich will hier endlich weg. Cole lief zu Mason, löste die Handschellen und gab sie Daniel zurück. Cole, Mike und Daniel begannen miteinander zu reden. Eigentlich wollte ich hören was sie sagten aber ich wurde von zwei Männern, die gerade aus dem abgesperrten Haus kamen, abgelenkt. Sie schoben einen weißen Leichensack auf einer Trage aus dem Haus...

Big Brothers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt