Pov Lucian
Oh Gott wie ich meinen Wecker hasste. Morgens am Freitag um halb sieben aufstehen zu müssen war der Horror. Meine Zweizimmerwohnung in einem Wohnblock mitten in Rotterdam war immer noch komplett dunkel. Am liebsten würde ich weiter schlafen. Seufzend setzte ich mich auf und schob meine Decke weg. Verschlafen fuhr ich mir durch meine schwarzen Haare und stand auf. Langsam schlurfte ich ins Bad. Ein Blick in den Spiegel zeigte mir meine verdammten Augenringe, die von den meinen nächtlichen Bibliothekaufenthalten (zum Lernen) und den Übungs-patroullien kamen. Auch Sam besaß diese wunderschönen Anzeichen der Müdigkeit doch da sie ein Mädchen war konnte sie das mit Schminke abdecken, was bei mir irgendwie komisch rüberkommen würde...
Aber wir hatten zurzeit größere Probleme.
Anni wurde zurzeit von Sams Eltern „behandelt“, oder wie sie es nannten... Jedenfalls versuchten sie, mithilfe des Hexenmeisters Syke, ihre Erinnerungen an den Abend irgendwie in ihr Unterbewusstsein „wegzusperren“ oder einfach gesagt sie weitgehend zu löschen. Ich habe keine Ahnung was sie der Schule und den Eltern von Anni vorgaukeln und wie lange es noch dauern wird, aber ich hoffe es geht schnell, und sie hat bald keine Angst mehr vor Sam...
Während ich mich anzog dachte ich, wie schon die ganzen drei Tagen seit dem Vorfall, über die „neuen“ Dämonen nach. Ich war bei Sams „Befragung“ durch ihre Eltern dabei gewesen und die Beschreibung des Dämonen ließ mich nicht los...
//„Er war eine riesige schwarze Wolke aus Rauch oder Dunst oder sonst was. Jedenfalls konnte er sich nach belieben verdichten oder zerstäuben, weshalb meine Seraphklinge nichts half. Seine Gestalt veränderte sich andauernd, einmal war er Menschenähnlich dann wieder eine undefinierbar, das einzige was immer gleich blieb waren die Augen. Kleine, rot glühende Punkte mitten in einer Schwarzen Wolke. Ach ja, hätte ich fast vergessen: diese Wolke war so glühend heiß, das sie schon bei der kleinsten Berührung die Haut versengte. ...“//
Seufzend packte ich mir meine Tasche zusammen, zog mir meine Jacke und die Schuhe an und verließ die Wohnung. Ich wohnte im dritten Stock, also lief ich die Treppen hinunter ins Erdgeschoss wo ich mein Rad aufbewahrte. Doch irgendwas stimmte nicht. Ich fühlte mich irgendwie beobachtet und es war viel zu warm im Treppenhaus, dafür das es erst Feber war. Aber ich Idiot dachte mir natürlich nichts dabei, schob es einfach auf die Müdigkeit und ging mit dem Rad hinaus. Die Kälte machte mich auf einen schlag wach und ich genoss es durch die fast leeren Straßen zu fahren. Doch das Gefühl, verfolgt zu werden ließ mich nicht los. Immer wieder drehte ich mich nach allen Seiten um, doch da war nichts. Nur die gelbe Straßenbeleuchtung, ein Paar einzelne Autos und ich. //Eigentlich sollte die Sonne schon aufgehen... Was ist heute nur los?//
Wie jeden Tag bog ich in die engen Gassen ein. Plötzlich, nur für einen kurzen Moment glaubte ich zwei rote Punkte zu sehen. //Okay langsam wird das alles etwas komisch... Oder werd' ich einfach nur Paranoid?// Ich verlangsamte mein Tempo ein wenig, und fuhr weiter durch die Gassen. Zuerst geradeaus an den Wohnblöcken vorbei, dann nach rechts und... Ich legte eine so knappe Vollbremsung hin, dass es mich fast vom Rad warf.
//Was ist jetzt los? Hab ich mich verfahren?// Eigentlich sollte ich jetzt wieder am regulären Radweg sein, aber ich stand in einer Sackgasse. Verwirrt schaute ich die rotbraune Backsteinwand an. Ich könnte schwören, dass sie mich auslachte. //Das ist doch verrückt?!// Doch das Lachen wurde immer deutlicher. //Okay jetzt reicht's// Ich sprang von meinem Rad, drehte es um und wollte schnell zurück. Doch auch hinter mir war aus dem Nichts eine zweite Backsteinwand aufgetaucht. //Was zum...?!?//
Hektisch drehte ich mich hin und her, sah hoch zu den Dächern.
Dann sah ich sie. Auch sie sahen mich an. Ihre rot glühenden Augen schienen mich zu durchbohren. Ohne dass sich auch nur eine der Kreaturen bewegt hätte begannen die Wände zu brennen und der Boden bebte. Zuerst nur ganz leicht doch es wurde immer heftiger und bald hatte ich Probleme mich auf den Beinen zu halten. Die Dämonen sahen mich weiterhin nur an doch in meinem Kopf konnte ich hören, dass sie mich auslachten. Irgendwann hielt ich es nicht länger aus und ließ mich auf den Boden fallen und hielt mir die Ohren zu. Abrupt wurde es still und auch der Boden hatte aufgehört sich zu Bewegen.
Ich lag auf dem Bauch, sah mich um. Die Wände waren komplett schwarz doch von den Kreaturen war keine Spur zu sehen. Wie ein Irrer begann ich zu lachen. Ich lachte und lachte bis mir der Bauch wehtat. Dann wurde alles schwarz.
Erst jetzt bemerkte ich, dass es nur ein Traum war. Ich lag auf einer sehr unbequemen Matte mit einer sehr dünnen Decke über mir. Das war schräg. Eigentlich sollte ich in meinem Bett aufwachen, da war ich ja auch eingeschlafen. Oder?
Völlig durch den Wind öffnete ich die Augen. Ich lag in einem Raum der mich, dank der Gitter und der steinernen Mauern, sehr an einen mittelalterlichen Kerker erinnerte. Ich ließ meinen Blick durch das Gewölbe schweifen und wünschte mir das hier wäre alles nur ein schrecklicher Albtraum.
In der anderen Ecke der Zelle lag Sophie. Ich wollte aufspringen, zu ihr laufen doch zuspät bemerkte ich, dass meine Hand angekettet war und wurde unsanft wieder zurück auf die Matte befördert. Leise aber beständig hörte ich plötzlich wie sich Schritte näherten. Hektisch sah ich mich nach einer Waffe um.
„Na sieh mal einer an wer schon Aufgewacht ist.“ meinte eine Frau mit blauen Haaren und viel zu roten Augen. Sie trug ein schwarzes Lederkleid, das ihr bis zu den Knöcheln reichte. Am dunkelroten Gürtel war ein klimpernder Schlüsselbund mit mindestens 30 Schlüsseln angebracht. Soph und ich waren also nicht die einzigen hier.
„Lilith wird sehr erfreut sein, dass wenigstens eines unserer Experimente erfolgreich gelaufen ist.“
So meine lieben Menschlein XD
Hoffe meine Geschichte wird nicht zu CRAZY für euch...
Und dankeschon für die 120 Reads, macht weiter so!! O.o
Viel spaß noch beim Lesen :)
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Black Dust (Chroniken der Unterwelt FF) ...Abgebrochen...
Fantastik50 Jahre nach dem Krieg gegen Johnatan Cristopher Morgenstern, Lilith und ihre Armee, existieren Schattenweltler und Nephilim ziemlich friedlich nebeneinander auf unserer Welt. Dämonen lassen sich seither nur selten blicken. Mal abgesehen davon, da...