𝙼𝚢 𝙿𝚛𝚒𝚗𝚌𝚎𝚜𝚜 (𝕍𝕠𝕚𝕕 𝕊𝕥𝕚𝕝𝕖𝕤)

Enthüllung

Für einen Moment herrschte nichts als Stille.
Ich starrte nur in diese hohlen Augen, mein Blick flackerte über seine gewölbten Brauen und rissigen Lippen.
Mir wurde schwindelig, vielleicht wegen seiner Anwesenheit, oder vielleicht wegen des Alkohols, der immer noch durch mein Blutkreislauf sprudelte.

„Ihr solltet gehen.", flüsterte ich kaum hörbar, meine Augen lösten sich nie von seinen.
Die schwachen Küchenlichter warfen Schatten auf seine stillen Gesichtszüge.
„Y/n-" versuchte es Alison.
„Bitte.", ich legte den Kopf schief, „ich bin es, den er haben will."
Es gab eine Pause, und dann kam das Geräusch schlurfender Füße hinter mir hervor.
„Wir sind oben. Schrei, und wir sind da.", Lydia strich sich über die Schulter.
Sie gingen einer nach dem anderen, alle außer...
„Scott", seufzte ich und drehte mich zu ihm um.
Seine Hände wurden grob in seine Taschen gesteckt, seine bronzierte Haut leuchtete unter dem Licht.
„Ich lasse dich nicht mit ihm alleine.",schüttelte er den Kopf.
„Bitte.", drängte ich.
Void bewegte sich nicht, sondern saß nur da und konzentrierte sich auf seine Gesichtszüge, als er den Alpha studierte.
„Ach komm schon, Kumpel.", sagte Void schließlich, „hast du Angst?"
Scotts Kiefer spannte sich an, als er einen gewagten Schritt nach vorne machte.
„Nein.", ich berührte seine Brust, bevor er näher kommen konnte, „das ist genau das was er will."
„Hast du Angst, dass ich sie verletzen werde?..." Void fuhr langsam vom Stuhl fort. „Oder Angst davor, das sie mich erneut ficken wird."
Scott blieb mitten im Schritt stehen und sein Körper gefror.
„Was?"
Mein Herz machte einen Sprung bis zu meiner Kehle, als seine Worte einsanken und Panik meinen Körper erfüllte.
„Scott."
„Was hat er gerade gesagt?" Scott warf einen steinernen Blick auf mein Gesicht, den ich beschämt auswich.
„Du hast gesagt, du-", begann er und holte tief Luft. „Du hast gesagt, du hast ihn geküsst. Er lügt, richtig?"
Ich antwortete nicht.
„Sag mir, dass er lügt y/n.", bettelte er leise.
Ich kaute mit einem Seufzer an der Innenseite meiner Lippe.
„Es tut mir leid."
Scotts Augen füllten sich mit Traurigkeit und er schüttelte ungläubig den Kopf.
Er öffnete den Mund, um zu sprechen, schloss ihn dann schnell, und drehte sich von mir weg.
„Scott, war-", begann ich und berührte seinen Arm.
Aber er schüttelte mich nur ab und drehte sich um, als er schnell wegging.
Ich erstarrte und sah zu, wie sich seine Gestalt auflöste, als er die Treppe hinauf und außer Sichtweite verschwand.
„Entschuldigung, Prinzessin.", kam Voids Stimme.
Ich hatte praktisch vergessen, dass er da war, mein Kopf drehte sich langsam, als meine Augen auf seiner blassen Haut und den zerzausten Haaren landete. Seine Arme waren nach hinten gespannt, aber er setzte sich auf die Kante seines Sitzes, als wäre er bereit, sich jeden Moment abzustoßen.

„Warum?" war alles, was ich sagte, meine Stimme war angespannt.
„irgendwie musste ich ihn loswerden.", zuckte er mit den Schultern.
„Er wusste es nicht!" Schrie ich ihn an. „Du-" Ich schüttelte den Kopf und spielte mit dem Saum meines Rocks, während ich hektisch auf und ab ging und mich vom Weinen abhielt.
„Er würde es irgendwann herausfinden.", fuhr er leise vom Stuhl fort, mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Nicht so!" Schrie ich, und drehte mich zu Void um.
„Schau, Prinzessin, du kannst mir die Schuld dafür geben, aber ihn in Ungewissheit zu lassen, ist auch nicht grad Engelhaft.", seufzte er.
„Und warum nicht?" atmete ich.
„Weil...", stöhnte er und legte seinen Kopf zur Seite, „diesen Idioten in deiner Realität leben zu lasen, würde ihn nur mehr und mehr zerstören."
„Er ist mir wichtig.", meine Finger zitterten.
„Nicht so, wie ich dir wichtig bin.", sagte er ohne zu zögern mit seinen rissigen Lippen.
Ich schüttelte ehrfürchtig den Kopf und starrte auf sein völlig ernstes Gesicht. „Arschloch.".
„Du bist bezaubernd, wenn du wütend bist, Prinzessin.", lächelte er teuflisch.
„Hör auf, mich so zu nennen", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

„Warum so feindselig? Es schien dir nichts auszumachen, als wir das letzte mal alleine zusammen waren." Er hob eine Braue.
„Hör auf", warnte ich ihn.