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Du passt auf mich auf.
Du hältst deine Hand über mich und fragst, wie es mir geht.
Wenn andere von meiner (teilweise) ganzen Vergangenheit wissen, sehen sie mich mit diesem Blick an.
Als wüssten sie nicht mit mir umzugehen.
Als würde ich bei jeder falschen Berührung, bei jedem falschen Wort zerbrechen und mich umbringen.
Aber du siehst mich normal an.
Wie du mich immer angesehen hast.
Gehst mit mir genauso hart ins Gericht wie schon seit Jahren.
Du weißt genau, wie du mit mir reden musst.
Wie du mit mir umgehen musst.
Und du bleibst ruhig.
Du kannst schnell austicken.
Aber es fällt dir unendlich leicht, ruhig zu bleiben.
Du stellst keine Fragen.
Zumindest keine, die mich ernsthaft nerven.
Nicht, weil du mich mit Samthandschuhen anfasst.
Sondern weil du es einfach nicht möchtest.
Du fragst nicht, warum ich es so weit habe kommen lassen.
Vielleicht, weil du es auch so verstehst.
Vielleicht bist du dir aber auch einfach bewusst, dass es dich nichts angeht.
Dich plagt der Gedanke nicht, warum, weshalb und wie ich Sache XY getan habe.
Du fragst nicht, ob ich ein Mörder bin und es an seiner Stelle getan habe.
Du hältst es mir nicht vor, dass er dich angegriffen hat an meiner Stelle.
Du weckst mich morgens, nachdem du am Abend gewartet hast, bis ich endlich eingeschlafen bin.
Ich habe andauernd das Gefühl, dass du da bist, ohne mich negativ beobachtet zu fühlen.
Deine Absichten sind mir nicht ganz klar.
Tust du es, weil er dein Bruder ist?
Oder weil es schon früher so war?
Wir sind älter geworden.
Wenn ich an dich denke, sehe ich nicht mehr das Mädchen von 2016 vor mir.
Obwohl du auch da schon kein Mädchen mehr warst.
Ich sehe eine Frau, die ein scheinbar perfektes Leben führt.
Don't worry, ich weiß, dass es anders ist.
Wie alt bist du mittlerweile?
Älter als er.
22?
23?
Ich weiß es nicht.
Aber sag - warum entschuldigen wir uns beieinander nie?

mihirikou

03*02*2021
17*27 Uhr
292 Words

Hyōka - weil jeder einmal schreien muss  ||  氷菓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt