Auf meinem Platz sitzt ein anderes Mädchen.
Ich kenne sie.
Sie wohnt in meiner Straße.
War mal zwei Jahrgänge unter mir.
Ist seit diesem Jahr in meiner Klasse.
Oder ich in ihrer, keine Ahnung.
Die Tür, durch die ich gerade gegangen bin, bleibt in meinem Rücken.
Ich bewege mich nicht.
Meine Klassenlehrerin stellt fest, dass wir wieder eine neue Sitzordnung gemacht haben.
Haben wir nicht.
Ich war zwar zwei Wochen nicht da, aber haben wir nicht.
Jetzt bin ich wieder da.
Und meine Klassenlehrerin fragt mich, ob es denn jetzt wieder geht.
Sie ahnt wohl, dass ich nicht wegen Corona nicht da war.
Oder ich interpretiere da zu viel hinein.
Aber nein, wir haben keine neue Sitzordnung gemacht.
Ich werde morgen - am letzten Schultag - wieder auf meinem Platz sitzen.
Zugegeben - ich mag diesen Platz hier irgendwie.
Aber wenn sie mich morgen nicht fragt, werde ich wieder dort sitzen wollen.
Und es mag vielleicht nur ein Sitzplatz sein - aber ich weiß auch ohne diesen Beweis, dass ich nicht dazugehöre.
Und es eigentlich auch gar nicht will.
Denn als ich eben vorne war, um die Atteste abzugeben, hat mich eine andere angesehen.
Beobachtet, als würde sie sich fragen- keine Ahnung was, sie sich fragen würde.
Vielleicht liegt es an meiner Kleidung, meinen mittlerweile rotblonden Haaren oder meiner Art, die nur zu gut deutlich macht, dass ich nicht auf diesem Planeten sein will.
Vielleicht liegt es aber auch nur an mir.m
14*12*2020
08*18 Uhr
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Hyōka - weil jeder einmal schreien muss || 氷菓
JugendliteraturIch schreie. Ich weine. Ich sterbe. Und niemand kriegt es mit. Sie sehen es nicht, wenn ihre Freundin innerlich am Schreien ist. Sie sehen es nicht, wenn sie keine Kraft mehr hat, um in die Schule zu gehen. Und sogar ich sehe es nicht, wenn mein Her...