Maddy

582 27 4
                                    

Alle starrten mich an. Seit die Königin mir ihre Ehre erwiesen hat, hatte ich keine ruhige Minute mehr. Meine Familie hatte sich kaum wieder eingekriegt vor Freude.

„Madelaine, Schatz. Ist das nicht großartig?" Meine Mutter hatte Tränen der Freude aus ihrem Gesicht wischen müssen.

„Ich bin stolz auf dich, Tochter." Mein Vater hatte mir lobend auf die Schulter geklopft und lachte: „Auch wenn auf mich jetzt ordentlich Arbeit zu kommt."

„Wir werden Euch helfen, Vater. Zusammen werden wir schon die richtigen Angebote herausfiltern", ergänzte William.

Ich stemmte die Hände in die Hüften: „Ich bin doch kein Pferd, das man ersteigert."

„Natürlich nicht, Schatz", meine Mutter bedachte die Männer unseres Hauses mit einem strengen Blick.

„Die endgültige Entscheidung liegt natürlich bei dir. Wir werden lediglich eine Vorauswahl treffen müssen."

Ich runzelte die Stirn. Eine Entscheidung, die meine gesamte Zukunft bestimmen würde. Zum einen freute ich mich darauf. Aber ich konnte auch nicht leugnen, dass es mir Angst machte. Was, wenn ich die falsche Entscheidung traf?

„Stell dir nur vor, du könntest eine Marchioness oder gar Duchess werden. Mit dieser Auszeichnung stehen dir alle Türen offen. Die Männer werden dir in Herrscharen den Hof machen."

„Keine Sorge, Mutter", bemerkte Henry. „Wir werden gut auf unsere Schwester Acht geben."

„Ich brauche keine Wachhunde, danke."

„Du wirst uns noch dankbar sein", William grinste frech: „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, der ein oder andere Gentleman kann ganz schön hartnäckig sein, wenn es um die Gunst einer Dame geht."

„Aber nun lächle, Kind. Der Abend ist noch jung, und du bist die Königin des Balls. Ich kann es immer noch nicht fassen."

Ich holte tief Luft und tat wie meine Mutter mir geheißen. Ich wollte auf gar keinen Fall undankbar sein. Immerhin war ich die eine aus über 200 Debütantinnen, der die Queen dieses Lob hatte zukommen lassen. Es war eine Ehre.

Und so schritt ich flankiert von meiner Familie in den Festsaal. Ich merkte wie sich sofort alle Augen nach mir umdrehten. Damen und Herren jeden Alters musterten mich von oben nach unten und schienen sich in Sekundenschnelle ein Urteil über mich zu bilden.

Ich hielt den Kopf hoch erhoben, lächelte und suchte wie von allein den Raum nach einer bestimmten Person ab. Ich wusste nicht, ob er überhaupt anwesend war, aber ein Lächeln von ihm würde mir so unendlich guttun.

„Miss Beaumaris."

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und bemerkte den jungen Herren, der sich meiner Familie genähert hatte. Rotblonde Locken und ein unverkennbarer Backenbart. Das musste Sir Ashford sein.

„Meine herzlichsten Glückwünsche zu Ihrem Debüt." Er verbeugte sich ein weiteres Mal in Richtung meiner Eltern: „Count Beaumaris, Countess Beaumaris."

„Vielen Dank, Sir Ashford." Ich knickste kurz und schenkte ihm ein Lächeln.

„Ashford, ich hätte nicht damit gerechnet Sie heute Abend hier zu treffen. Ich hörte von einem schlimmen Unglück eines Ihrer Schiffe betreffend."

Sir Ashford zuckte zusammen: „In der Tat eine Katastrophe, Count Beaumaris."

„Davon müssen Sie mir nach dem Essen unbedingt ausführlich erzählen."

Der arme Mann lächelte nervös, sah kurz zwischen mir und meinem Vater hin und her und nickte dann.

„Wunderbar. Dann bis später."

Shock and Delight - Bridgerton FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt