Aufgeregt sah ich aus dem Fenster. London. Endlich waren wir wieder hier. Dort war schon Hyde Park Corner. Nur noch ein paar Minuten und wir würden Grosvenor Square erreichen.
„Madeleine, meine Liebe, starre nicht so hinaus. Du tust ja fast so, als wärst du zum ersten Mal in der Stadt."
Das erste Mal nicht. Aber das letzte Mal bevor ich in die Gesellschaft eingeführt werden sollte. Ich lehnte mich wieder in meinem Sitz zurück.
„Verzeih, Mama. Ich wollte nur sehen, ob sich etwas über den Winter verändert hat."
Die Kutsche ruckelte, bog um noch zwei weitere Kurven und blieb schließlich stehen.
„Da sind wir", mein Vater setzte sich den Zylinder auf den Kopf. „Wollen wir hoffen, dass unser Haus noch steht." Er zwinkerte mir zu und öffnete dann die Tür ohne auf Scott, unseren Kutscher zu warten.
Ich jedoch empfing dankbar seine stützende Hand und trat hinaus auf die Straße. Ich liebte unser Anwesen mit der weißen Fassade und den sechs Säulen vor der Eingangstür. Unsere Hausdame Mrs. Wilbur eilte uns entgegen, gefolgt von drei Zimmermädchen.
„Willkommen zurück in London, Count Beaumaris, Countess Beaumaris", sie knickste vor meinen Eltern. „Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise."
„Das wohl. Allerdings könnte ich gut eine Stärkung vertragen."
„Wie Sie wünschen, mi Lord. Ich werde sogleich im Salon anrichten lassen." Und mit diesen Worten deutete Mrs. Wilbur den Hausmädchen unser Gepäck abzuladen und folgte meinen Eltern hinein.
„Na warte! Ich kriege dich noch!"
„Dafür müsstest du mich schon erschießen, Bruder!"
Ich drehte mich überrascht um und erkannte meine Brüder laut johlend über den Platz galoppieren. Schnell wich ich ein paar Schritte zurück. Keine Minute zu früh. William kam so schwungvoll zum Stehen, dass es ihn fast aus dem Sattel warf.
„Ihr bringt euch noch um!"
William lachte: „Wir hatten schon schlimmere Rennen, Schwesterchen."
Ich schüttelte den Kopf und schaute zu Henry, der nun ebenfalls vor unserem Anwesen zum Stehen kam und uns beide mit einem brummigen Blick bedachte.
„Es kann ja nicht jeder in der feinen Kutsche reisen."
William feixte: „Vielleicht solltest du das nächste Mal lieber in der Kutsche sitzen und ich trete gegen Maddy an. So langsam wird es langweilig immer gegen dich zu gewinnen."
„Oh, glaube mir, William. Gegen mich würdest du dein blaues Wunder erleben." Ich grinste ihm frech ins Gesicht und hob dann meinen Arm als Aufforderung mich hinein zu begleiten.
„Na, wenn das mal nicht die Beaumaris Geschwister sind."
Ich erstarrte. Mein Herz schlug plötzlich wie wild und ich spürte wie meine Hände feucht wurden.
„Nicholas! Schön dich wieder zu sehen!" Henry schien seine Niederlage schon wieder vergessen zu haben und sprang freudig vom Pferd.
Langsam drehte ich mich um und wagte ebenfalls einen Blick. Da stand er tatsächlich. Die dunklen Haare wirr in alle Richtungen, die Schultern fast schon etwas zu breit für sein Jackett.
„Middleton!" Auch William begrüßte ihn stürmisch. „Hast du meinen famosen Sieg mitbekommen?"
„Nun ihr wart nicht zu überhören", Nicholas lachte, dann wandte er den Blick mir zu. Ich spürte, wie meine Knie weich wurden, als er sich vorbeugte und mir einen Handkuss gab. „Miss Beaumaris."
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Shock and Delight - Bridgerton Fanfiction
FanficEine neue Saison, drei junge Frauen, ein Sommer voller Träume und Hoffnungen. Möglichst schnell unter die Haube zu kommen gehört definitiv nicht zu Hollys Wünschen. Steckt sie ihre Nase doch viel lieber in Bücher. Wer hätte gedacht, dass ausgerechne...