5

1K 39 3
                                    

Wir liefen ins Haus und ich fragte meinen Bruder, "Jack, was wird denn jetzt gespielt?". "Eine Kombination aus Bierpong und Flaschendrehen.", sagte er.
"Wie?", fragte ich.
"Wenn der Gegner trifft, trinkst du den Becher aus und drehst die Flasche. Auf die Person, auf die sie dann zeigt, die musst du dann küssen. Trifft der Gegner nicht, muss er drehen.", erklärte er.
"Oh, okay. Ich fange an. Wer will gegen mich antreten?", sagte ich.
"Ich. Wir testen jetzt mal, wer von uns besser ist. Da waren wir immer ziemlich gleich auf.", sagte Chris. Ich drehte mich zu ihm um und sagte, "Du wirst verlieren.", sagte ich.
"Nein.", sagte er grinsend. Wir stellten uns an den Tisch und die Anderen stellten sich im Kreis um uns.
"Ladies first.", sagte Chris. Ich warf den Ball und er landete prompt daneben. Selbstgefällig grinsend stand Chris da und sagte, "Dann dreh mal die Flasche.". Lance legte sie mittig auf den Tisch und ich drehte sie. Dann blieb sie bei Mary stehen. Mary und ich sahen uns an und mussten lachen.
"Komm her, Süße.", sagte sie und kam mir einen Schritt entgegen. Vorsichtig lehnten wir uns vor und gaben uns einen flüchtigen Kuss. Bei Mary hatte ich keine Probleme damit, da sie wie die Schwester war, die ich nie hatte. Mein Bruder stand mit hochgezogener Augenbraue vor uns und legte Mary den Arm um die Schulter, als sie sich wieder einreihte. "Ich werde jetzt treffen.", sagte Chris selbstbewusst.
"Da bin ich aber gespannt.", sagte ich. Er schaute konzentriert auf die Becher und warf den Ball. Wie es auch nicht anders hätte sein sollen, traf er den Becher und jubelte zufrieden. Wieder musste ich die Flasche drehen. Dieses Mal hielt sie bei Scott. Grinsend kam er zu mir und ich sagte, "Scotty, lass uns loslegen.". Er legte seinen Arm in meinen Rücken und lehnte mich nach hinten. Ich musste automatisch lachen und wir spitzten unsere Lippen und berührten uns nur ganz leicht. Er zog mich wieder hoch und ich umarmte ihn kurz. Dann durfte ich werfen. Ich traf und Chris durfte drehen. Er musste dann meinen Bruder küssen. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und musste lachen, als ich deren Gesichtsausdrücke sah. Danach spielten wir das Spiel zu Ende. Mit einem Glas Cola ging ich auf die Terrasse und setzte mich auf das Sofa. Kurz darauf folgten Chris, Scott und Mary.
"Glückwunsch zum Sieg.", sagte ich.
"Danke, ich sagte doch du gewinnst nicht.", sagte Chris.
"Ja ja.".
"Wird es irgendwann eine Sache geben, wo ihr zwei euch nicht dran messen werdet?", fragte Mary.
"Vermutlich nicht.", sagte Scott und grinste. Während Scott und Mary rein gingen, legte ich mich wieder in den Reifen auf dem Wasser. Mit geschlossenen Augen ließ ich mich einfach treiben. Irgendwann spürte ich eine leichte Welle und öffnete die Augen. Chris saß am Rand und ließ die Beine im Wasser baumeln. "Geht es dir gut?", fragte er.
"Klar. Der Abend ist so gut. Geht es dir gut?", fragte ich.
"Ja, ist ein guter Ausgleich zum Alltag.", sagte er.
"Ohja. Ich habe ja noch Urlaub. Du musst in ein paar Tagen wieder los.", stellte ich fest.
"Ja. Welch ein Ärger.", sagte er.
"Wo musst du dann hin?".
"Erstmal nach Hause. Danach bin ich für die Dreharbeiten in L.A.".
"Klingt doch eigentlich ganz gut, wenn man im eigenem Bett schlafen kann.".
"Ja, tatsächlich schon. Du hast halt den Vorteil, dass du von überall arbeiten kannst. Theoretisch auch von hier.".
"Ja. Das ist mein großer Vorteil.".
"Lass uns bevor ich abreise nochmal mit Dodger spazieren gehen. Dodger mag dich.". "Können wir machen.".
"Sehr gut.", er lächelte zufrieden und ich setzte mich neben ihn auf den Rand. Er nahm das Handtuch hinter sich und legte es um meine Schultern.
"Danke.", sagte ich leise.
"Immer gerne.", sagte er. Daraufhin saßen wir schweigend am Pool. Ich spürte wie sein Blick auf mir lag. Wir hatten damals nie wieder über den Kuss gesprochen. Deswegen war ich froh darüber, dass die Flasche nicht bei uns stehen blieb. Ein Gefühlschaos brauchte ich am wenigsten. Damals war ich in ihn verliebt und nach dem Kuss ging es mir nicht besonders gut. Er musste den Tag darauf abreisen und ich blieb zurück. Dann sahen wir uns selten und haben nie wieder darüber gesprochen. Mit der Ruhe und dem entspannten Sitzen, spürte ich, wie ich langsam müde wurde. Es war auch schon echt spät und ich stand auf, trocknete mich ab und zog meine Sachen wieder über. Ich ging zu Jack und sagte, "Ich bin dann mal weg. Ich bin unglaublich müde gerade.".
"Du willst doch nicht alleine gehen. Ich bringe dich nach Hause.", sagte er.
"Nein. Jack, bleib noch. Ich bin kein Kind mehr. Ich schaffe das schon.".
"Du solltest den dunklen Weg nicht alleine gehen. Schon garnicht betrunken.".
"Dann gehe ich den langen Weg, an der Hauptstrasse entlang.".
"Ich kann sie bringen. Ich möchte auch nach Hause.", hörte ich Chris hinter mir sagen.
"Das ist okay. Pass auf meine kleine Schwester auf.", sagte Jack zu Chris.
"Ich gebe mir Mühe.", sagte er.
"Ich bin kein Kind mehr.", meckerte ich, "Können wir?".
"Ja. Lass uns gehen.", sagte Chris. Ich verabschiedete mich von allen und nahm Scott nochmal fest in den Arm. Dann liefen wir um das Haus herum auf die Straße.
"Ich liebe deinen Bruder.", sagte ich lachend zu Chris.
"Wer liebt ihn nicht?", sagte er und zuckte mit den Achseln.
"Ihn habe ich ja auch hin und wieder gesehen. Wenn er mal in New York war, hat er mich besucht.".
"Ja, ich weiß. Vielleicht hätte ich das auch mal tun sollen.", sagte er und schaute auf den Boden.
"Können wir ja nachholen. Wenn du bald mal in der Nähe bist, vielleicht.".
"Machen wir auf jeden Fall.".
"Darf ich dich mal was fragen?".
"Klar.".
"Gibt es etwas in deiner Laufbahn, was du bereust?".
"Ja. Das wir nie über den Kuss gesprochen haben.".
"Das habe ich nicht gemeint.".
"Oh, ähm. Nein, sonst bereue ich nichts.".
"Oh wow.".
"Warum fragst du?".
"Nicht alle deine Rollen sind der Knaller.".
"Ja. Aber ohne sie, wäre ich heute nicht da wo ich bin.".
"Stimmt.". Wir liefen schweigend weiter und als ich zuhause ankam, verabschiedete ich mich und ging ins Haus. Seine Worte brannten sich in mein Gehirn und ich brauchte lange zum einschlafen.

Childhood Memories // Chris Evans x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt