⋱「мαѕк ₁₂」⋰

285 34 6
                                    

»𝚄𝚗𝚜𝚒𝚌𝚑𝚎𝚛𝚑𝚎𝚒𝚝 𝚒𝚜𝚝 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝𝚜
𝚜𝚌𝚑𝚕𝚒𝚖𝚖𝚎𝚜, 𝚜𝚘𝚕𝚊𝚗𝚐 𝚖𝚊𝚗 𝚜𝚒𝚌𝚑
𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚟𝚘𝚗 𝚒𝚑𝚛 𝚞𝚗𝚝𝚎𝚛𝚔𝚛𝚒𝚎𝚐𝚎𝚗 𝚕𝚊𝚎𝚜𝚜𝚝.
𝙰𝚋𝚎𝚛 𝚎𝚒𝚗𝚎 𝚜𝚎𝚑𝚛 𝚕𝚊𝚗𝚐𝚎 𝚉𝚎𝚒𝚝 𝚠𝚊𝚛
𝚒𝚌𝚑 𝚠𝚎𝚐𝚎𝚗 𝚍𝚒𝚛 𝚟𝚎𝚛𝚞𝚗𝚜𝚒𝚌𝚑𝚎𝚛𝚝
𝚞𝚗𝚍 𝚠𝚞𝚜𝚜𝚝𝚎 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝, 𝚘𝚋 𝚒𝚌𝚑
𝚋𝚎𝚒 𝚔𝚕𝚊𝚛𝚎𝚖 𝚅𝚎𝚛𝚜𝚝𝚊𝚗𝚍 𝚠𝚊𝚛,
𝚠𝚎𝚒𝚕 𝚒𝚌𝚑 𝚖𝚒𝚌𝚑 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚜𝚘 𝚔𝚊𝚗𝚗𝚝𝚎.
𝙹𝚎𝚍𝚘𝚌𝚑 𝚣𝚎𝚒𝚐𝚝𝚎𝚜𝚝 𝚍𝚞 𝚖𝚒𝚛,
𝚠𝚎𝚛 𝚒𝚌𝚑 𝚠𝚒𝚛𝚔𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚋𝚒𝚗.«

「𝗞𝗶𝗺 𝗦𝗲𝘂𝗻𝗴𝗺𝗶𝗻」

Es war still. Mir fiel es umso schwerer Worte aus mir zu bringen, als ich wusste, was genau Hyunjin gelesen hatte und es war zugleich noch so offensichtlich, dass es sich dabei um ihn handelte. Ein Eigentor, welches ich geschossen hatte, wenn man auch nur eine Sekunde darüber grübelte, wer es sein könnte. Nur leider war ich mir nicht so sicher, ob er so weit dachte, es ihm sogar mindestens genauso unangenehm war, wie mir selbst. Und diese Stille, die sich um uns legte, war erdrückend. Die Schlimmste, welche ich hatte, seitdem ich mich mit Hyunjin angefreundet hatte. Sonst fand er auch Worte. Wieso ausgerechnet jetzt nicht, wo Kommunikation wichtig war? Vielleicht war auch genau das der Punkt. Hyunjin wollte, dass ich sprach, vor allem jetzt, wo es drauf ankam. Ich konnte nicht ewig vor meinen Problemen wegrennen, sie klein reden oder etwaige Dinge, die nie zu einer Lösung führten, tun. Viele eher verschlimmerten sie das Problem. 

Unkontrolliert schnappte ich nach Luft, spürte wie die Luft in meine Lungen drang und es sich so anfühlte, als hätte ich die Luft angehalten. Dabei hatte ich es nicht. Da war ich mir ziemlich sicher. Als ich sah, dass er seine Hand auf meine legte, seine Körperwärme erwärmte mich, zumindestens die Stellen, an denen wir uns berührten. Es fühlte es sich weitestgehend so an, als hätte ich im geringsten neuen Mut gefunden, ihn aufzuklären. Ihm zu erzählen, was meine geschriebenen Worte zu bedeuten hatten und dass ich niemanden anderen als ihn damit gemeint hatte. Womöglich dachte er sich das sogar. 

„Uhmm, v-vielleicht...", fing ich an, bemerkte recht schnell, dass die Worte dumm klangen, weil ich nicht nachgedacht hatte, wie ich es ihm erklären sollte. Nur ich hatte die Stille einfach nicht mehr ausgehalten. „Also..." Etwas genervt über mich selbst, dass ich plötzlich wieder einmal zu unfähig war Worte zu bilden, seufzte ich deutlich auf. Der erste Mut verschwand schon wieder und ich wollte alles wieder über Board werfen. „W-womöglich b-b-bist du damit g-g-gemeint..." Ich wusste, es klang wie eine Spekulation, eine Art Frage, weil sich meine Stimme zum Ende  des Satzes erhöhte, was man eigentlich nur tat, wenn man eine Frage in den Raum warf. Aber ich meinte es ernst und ich wollte nicht erneut einfach so abbrechen müssen, somit einen erneuten Versuchen beginnen müssen. Es war auch der Nervosität geschuldet, weil ich nicht wusste, wie er reagieren würde. Wir hatten uns nie über solche Themen unterhalten, was Sexualitäten anging und auf dem ersten Blick würde ich auch denken, dass Hyunjin hetero war, als irgendetwas anderes. Doch das war etwas, was niemandem auf der Stirn geschrieben stand. 

„Jeder hat irgendwen verdient, denkst du nicht? Es fällt uns eher schwer dies zu akzeptieren, dass es der Fall ist und deswegen denken wir sowas oft.", meinte Hyunjin nach einer kurzen Zeit der Stille. Mittlerweile schien mein Kopf eher zu platzen, vor Situationen, die sich ausmalen könnten, aber am Ende nie eintrafen. Ich hasste es, nur konnte ich mir nicht helfen. Das konnte wohl nie jemand, mich von dieser Last zu befreien. Von der Gewohnheit, mir jedes Mal aufs Neue die schlimmsten Möglichkeiten, die passieren könnten, vor meinem inneren Auge vorzustellen. 

„Und auch wenn du nicht siehst, was du mir zurückgibst, weiß ich, dass du darauf bedacht bist, mir nicht absichtlich schaden zu wollen. Genauso wenig, wie ich es bei dir tun wollen werde. Gleichzeitig wird dies aber unausweichlich sein. Wir tun Dinge unbeabsichtigt, weil wir denken, dass es für alle okay ist. Dabei ist es das ab und an nicht. Deswegen ist reden sehr wichtig, denn nur so kann man Problemen wirklich aus dem Weg gehen." Ich war viel eher darüber verwundert, dass er Hyunjin keinesfalls der Annahme war, dass ich mich in ihn verliebt hatte, obwohl ich mir sehr sicher war, dass mein Geheimnis in diesen Minuten ans Licht kam. Es war wohl nicht ganz so schlimm, wie ich es immer dachte und ich überlegte wirklich, ob es nach seinen Worten nicht besser war reinen Tisch zu machen und ihm meine Liebe zu gestehen. Aber dann malte sich mein Kopf wieder aus, wie Hyunjin mich eklig finden würde, sich von mir abwandte oder mich einfach auslachen würde. Dabei wusste ich, dass er niemals so eine Art Mensch sein würde und das würde auch gegen das Sprechen, was er mir sagte. Es würde mir bewusst Schaden wollen und gerade er wusste, wie es sich anfühlte, wie man von anderen bewusst verletzt wurde. 

„Vielleicht sollte ich dir noch etwas sagen...", gab ich leise grummelnd von mir. Sein Blick war immer noch auf mich gerichtet und gerade war es mir zuwider. Dieser erneute Drang einfach einen Rückzug machen zu wollen, weil ich Angst vor dem Ungewissen hatte. Allzu schlimm konnte es aber nicht werden, oder? Hyunjin würde mich nicht deswegen hassen oder sich vor mir ekeln, oder? 

„Was denn?" Vor purer Neugierde funkelten seine Augen auf. Gut möglich, dass er nicht einmal den blasstesten Schimmer hatte, was mir seit Monaten auf der Seele brannte und wieso ich diese Briefe für ihn schrieb. Und da kam mir die Idee. Ich war viel eher zu unfähig diese magischen drei Worte zu sagen, aber die Worte, welche ich schrieb, würden nie verschwinden. Nicht solang bis ich sie einfach vernichten würde. Verbrannte, schredderte oder wegwarf. Und sie konnten viel besser ausdrücken, was ich für Hyunjin empfand, als ich es jemals über meine Lippen bekommen würde. Somit stand ich auf, spürte seinen Blick noch immer auf mir und holte die kleine Kiste hervor, in der alle Papierstücke ihren Platz fanden. Seit neustem warf ich sie alle in das kleine Schächtelchen, weil es ein angemessener Platz war, als dass sie jedesmal aus meinem Tagebuch herausfielen. Sie waren wild, unsortiert und somit auch nicht in chronologischer Reihenfolge, wann ich sie geschrieben hatte. Also konnte es auch sehr gut sein, dass er welche las, die geschrieben waren, wo wir uns nicht kannten. Er meine Vorstellungen kennenlernte, die ich von ihm zuvor hatte. 

„D-Das würde e-es wohl g-ganz gut e-erklären." Ich hielt den Behälter vor ihn hin. Erst wusste er nicht so recht, was er tun sollte, nahm sie letztlich doch an. Ein wenig war ich schon von mir erstaunt, dass ich ausgerechnet dem Jungen in meine Gedanken sehen ließ, dem ich auch die Briefe geschrieben hatte. 

„Was ist das?" 
„M-Meine Gedanken für dich"

___


Ob ich gesagt habe, dass es mir schlecht geht?
Yes.
Wollte ich eigentlich nicht updaten?
Gut möglich.
Hab ich es trotzdem getan?
Oh yess

𝗕𝗲𝗵𝗶𝗻𝗱 𝘁𝗵𝗲 𝗠𝗮𝘀𝗸 ✧ SEUNGJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt