⋱「мαѕк ₁₀」⋰

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»𝚉𝚞 𝚠𝚒𝚜𝚜𝚎𝚗, 𝚍𝚊𝚜𝚜 𝚓𝚊 𝚓𝚎𝚖𝚊𝚗𝚍 𝚒𝚜𝚝,
𝚍𝚎𝚛 𝚍𝚒𝚛 𝚣𝚞 𝚑𝚘𝚎𝚛𝚎𝚗 𝚠𝚒𝚛𝚍,
𝚠𝚎𝚗𝚗 𝚎𝚜 𝚍𝚒𝚛 𝚜𝚌𝚑𝚕𝚎𝚌𝚑𝚝 𝚐𝚎𝚑𝚝
𝚞𝚗𝚍 𝚎𝚒𝚗𝚎 𝚂𝚌𝚑𝚞𝚕𝚝𝚎𝚛 𝚑𝚊𝚜𝚝
𝚣𝚞𝚖 𝙰𝚗𝚕𝚎𝚑𝚗𝚎𝚗, 𝚒𝚜𝚝 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚜 𝚍𝚎𝚛
𝚜𝚌𝚑𝚘𝚎𝚗𝚜𝚝𝚎𝚗 𝙶𝚎𝚏𝚞𝚎𝚑𝚕𝚎 𝚞𝚎𝚋𝚎𝚛𝚑𝚊𝚞𝚙𝚝.
𝚄𝚗𝚍 𝚒𝚌𝚑 𝚑𝚘𝚏𝚏𝚎 𝚊𝚞𝚌𝚑, 𝚍𝚊𝚜𝚜 𝚒𝚌𝚑 𝚍𝚒𝚛
𝚍𝚒𝚎𝚜𝚎𝚜 𝙶𝚎𝚏𝚞𝚎𝚑𝚕 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚜 𝚃𝚊𝚐𝚎𝚜
𝚊𝚞𝚌𝚑 𝚐𝚎𝚋𝚎𝚗 𝚔𝚊𝚗𝚗.«

「𝗞𝗶𝗺 𝗦𝗲𝘂𝗻𝗴𝗺𝗶𝗻」

Einige Wochen waren vergangen. Die Stimmung zwischen Hyunjin und mir war häufig wechselnd. Mal verstanden wir uns gut und dann fühlte ich mich so, als würde ich ihn nur nerven. Sein Umgang mit mir schien manchmal rauer zu sein, als ich es sonst gewohnt war. Nur sprach ich ihn nicht drauf an aus Angst, dass ich etwas Falsches tat. Wobei mein Verhalten ebenso falsch sein konnte. Es war ein Hin und Her, gezeichnet von Überforderung und der Hilflosigkeit, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte. Es war nicht so, dass mir Hyunjin egal war. Das war er ganz bestimmt nicht, aber was war, wenn ich ihn genau mit dieser Löcherei an Fragen in eine Ecke stieß, in welche er nicht geraten wollte und er mich am Ende wohl auch noch hasste? Zugleich war ich mir bewusst, dass es nur Ausreden waren, um der Situation zu entgehen. Aber was war egoistischer, als jemanden nicht zu helfen, der einem wichtig war? Mittlerweile wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte, auch wenn solch ein Gefühlschaos nicht täglich stattfand und auch Hyunjin nicht auf Abstand aus war, obwohl er kühler als an anderen Tagen schien. 

Ab einem gewissen Punkt hatte ich mich entschieden, dass es okay war, wenn er so drauf war und wenn er reden wollte, würde er sicherlich auch zu mir kommen. Das hoffte ich jedenfalls. Nur ich konnte mich noch immer nicht dazu überwinden, dass ich Hyunjin direkt darauf ansprach, wenn ich seine plötzlichen Stimmungsschwankung auch nur im weitesten Sinne erahnen konnte, ohne dass sie bereits stattgefunden hatten.  

Heute jedoch war es einer dieser Tage, da kam er zu spät. Der Lehrer hatte ihm eine Moralpredigt gehalten, dass so etwas in seinem Unterricht nicht gewünscht war und dass es Konsequenzen haben würde. Solche Androhungen hatte er oftmals zu hören bekommen, die allerdings nie stattgefunden hatten. Sie sollten einfach nur dazu dienen, um die Schüler abzuschrecken, dass sie es kein weiteres Mal taten. Jedenfalls war das bisher immer bei diesem Lehrer der Fall gewesen, von dem, was ich von meinen Mitschülern zu hören bekam. Aber irgendwann musste er seine Drohung wahr machen, sonst würde dies immer wieder passieren. Vielleicht war es auch dem geschuldet, dass er nicht mehr der Jüngste war und dementsprechend auch einiges vergaß. Meinen Namen hatte er sich bis zum heutigen Tag nur schwer einprägen können. Abgesehen davon, dass er mir den Beinamen schenkte Junge, der sich zu Fein ist, mir zu antworten. Meine Art kratzte wohl sehr an seinem Ego, was mir natürlich leid tat und ich versuchte mich dennoch anzustrengen. Nur kam eben bisher nur abgehakte Wörter oder komische Laute von mir. Nie vollständige und grammatikalisch richtige Sätze, wie man es von einem Jungen meines Alters kannte.

Somit war der Tag auch für Hyunjin gelaufen und ich wog nicht einmal ab, mich neben ihn zu setzten in den Pausen, auch wenn das wohl das Richtige war. Ich hielt es nicht aus, wenn man mir die kalte Schulter zeigte, mich teilweise ignorierte oder sonstige Verhaltensweisen, die mich erahnen ließen, dass ich unerwünscht war. Hyunjin meinte es nicht so und dem war ich mir auch bewusst. Nur es nahm mich viel zu sehr mit und dementsprechend war auch verständlich, wenn ich mich eben zurückzog, nicht? 

Ich rang einige Zeit mit mir, ehe ich mich doch versah und mich zum Älteren setzte. Erst nahm er mich gar nicht wahr. Tat jedenfalls so, als wäre das der Fall. Nach Worten sortierend, hatte ich nicht einmal mitbekommen, wie Hyunjin seinen Kopf gehoben hatte, mich sogar überrascht musterte. Erst als ich ansetzen wollte, um etwas von mir zu geben, sackte mir das Herz in die Hose, blieb für eine Sekunde stehen, was wiederum zur Folge hatte, dass mir entfiel, was ich eigentlich von mir geben wollte. Ich schluckte, erkannte ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen, ehe er seinen Kopf schüttelte und dieses ebenso schnell wieder verschwand. 

„Du musst nicht hier bei mir sein, wenn es dir unangenehm ist. Es ist schon okay, wenn du mit dieser Art nicht umgehen kannst.", grummelte der Schwarzhaarige leise vor sich hin. Obwohl er ziemlich entschlossen klang, spürte ich auch, wie ein gewisser Teil von ihm sich zu mindestens erhoffte, dass ich bei ihm blieb, ihn nicht allein ließ. Und genau dieser Teil zwang mich auch dazu, dass ich sitzen blieb, Hyunjin seelenruhig weiterbetrachte. 

„Aber indirekt erhoffst du dir, dass ich sitzenbleibe.", sagte ich. Mittlerweile hatte ich es in den Griff bekommen nicht mehr allzu sehr zu stottern, wenn ich mit Hyunjin redet. Einerseits war ich dankbar darüber, aber andererseits verließ mich das Gefühl nicht, dass meine Mitschüler von mir dachten, dass ich allen nur etwas vormachte und ich diese Blockade in meinem Kopf nur vorspielte. Einmal hatte ich dies gehört von zwei Mädchen, die sich für etwas besseres hielten und seitdem ließ es mich auch nicht mehr sonderlich los. Besonders dann nicht, wenn ich Blicke, regelrechte Nadeln, auf mir spürte und mich innerlich zu Tode stachen, während ich so tat, dass alles in Ordnung war. Das war es nicht und solche Bemerkungen würde mich wohl auch nie sonderlich kalt lassen. 

„Vielleicht tue ich das..." Hyunjin begann schief zu grinsen, drückte die Miene seinen Bleistifts in seinen Daumen, der allerdings recht schnell abbrach und ein leises Knacken verursachte. So wie es aussah, schien es ihn nicht sonderlich zu interessieren, dass diese Aktion auch nach hinten los gehen konnte und er sich die Miene in seine Haut verfrachten konnte. Oder aber er hatte kein sonderliches Schmerzempfinden, was das anging. „Aber wen interessiert es schon, was ich will?", fügte er kalt hinzu. Innerlich spannte es sich in mir wieder an und kurzzeitig bereute ich es, nicht einfach auf meinen Platz sitzen blieben zu sein. Es schien so, als wäre ich durch diese Aussage für ihn ein niemand, dessen Meinung nicht einmal ansatzweise zählte. 

„Mich zum Beispiel" Noch immer trug der Ältere dieses Lächeln auf seinen Lippen, bei dem ich mir nicht ganz so sicher war, ob es einfach nur Facette war oder aber, ob es da war, weil er jeden Moment gleich jemanden an den Hals springen wollte. Eine letzte Warnung bevor etwas passierte. Recht schnell wurden seine Gesichtszüge weicher, die Anspannung schien bei ihm abzufallen. Zwar sprach er einige Sekunden nichts, was ich von ihm sonst nicht gewohnt war. Aber ich gab ihm die Zeit, denn er hatte sie mir damals auch gegeben und gab sie mir immer noch, wenn ich sie benötigte. 

„Ich war wohl ein bisschen zu ruppig, nicht? Wenn ich dich mit meinen Worten verletzt habe...  Es tut mir wirklich, wirklich leid, Seungmin." 

𝗕𝗲𝗵𝗶𝗻𝗱 𝘁𝗵𝗲 𝗠𝗮𝘀𝗸 ✧ SEUNGJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt