Für Immer

Kapitel 5

 Meine Mutter steht rechts von meinem Krankenbett, wie immer makellos gekleidet und die Haare ordentlich hochgesteckt. Ich muss schmunzeln, denn ein Blick auf die Uhr an der Wand verrät mir, dass es erst 5 Uhr in der Früh ist, doch ich glaube meine Mutter würde zu keiner Tages- oder Nachtzeit das Haus ungestyled verlassen. Vater hingegen, links von mir auf einem Stuhl sitzend, der bei der Arbeit auch nur in Hemd und Krawatte anzutreffen ist, trägt einen alten Pullover und Jogginghose.

 Er lächelt mir sanft zu, legt mir seine Hand auf den Arm und fragt mich: „Na Kleine, da hast du uns aber einen gewaltigen Schrecken eingejagt. Wie fühlst du dich?"

 „Es geht, mein Kopf schmerzt zwar höllisch, aber ich denke, es könnte mir jetzt noch wesentlich schlechter gehen, wenn dieser Junge nicht dazwischengekommen wäre" antworte ich ihm. „Das ist schön zu hören! Jetzt nochmal zu den Fragen deiner Mutter..."

 „Danke, Georg! Also Emma-Schätzchen, kannst du dich noch an irgendetwas erinnern? Ich werde naher einen Polizeibeamten hereinbeten, und dann ist es wichtig, dass du den gestrigen Abend so genau wie möglich schilderst. Die Ärzte haben k.o.-Tropfen in deinem Blut gefunden, hast du eine Ahnung, wie du zu denen gekommen bist?"

 Ich schildere also meinen Eltern und einem Polizisten die vergangene Nacht und kann sogar ein halbwegs akzeptables Phantombild erstellen. Später bekomme ich noch jede Menge Besuch von meinen Freunden und Klassenkameraden, und das ganze Krankenhauszimmer füllt sich mit Blumen und Pralinenschachteln.