Kapitel 10

26 2 0
                                    

„Na du, wie geht’s dir?“ begrüßt er mich erfreut.

  „Hey...gut danke...und dir?“ murmle ich schüchtern. Och man, sonst habe ich auch immer so eine große Klappe, warum bringe ich ausgerechnet jetzt keinen richtigen Satz zustande? Was wird er jetzt bloß von mir denken?!

  „Danke, ebenfalls.“ Verlegenes Schweigen. „Damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet, dich hier zu treffen.“, sagt er um diese unangenehme Stille zu durchbrechen.     

  „Haha ich hätte auch nie gedacht, dass du plötzlich auf unserer Hollywoodschaukel sitzen würdest.“ Wir mussten beide lachen und das Eis war gebrochen.

  „Du wohnst also hier? Ist Sophie in diesem Fall deine Schwester?“

  „Ja genau. Gut erkannt, Sherlock Holmes. ;)“

  „Ach ja, ich bin übrigens Jonas!“

  „Ja, ich wei....ich meine: freut mich! Ich bin Emma.“

  „Hast du Lust eine Runde spazieren zu gehen, Emma?“

  „Liebend gerne“, stimme ich zu. Und so laufen wir auf das kleine Waldstück zu, das an unser Grundstück grenzt.

  „Und hast du dich schon....gut erholt? Von der einen Nacht...du weißt schon...dort wo ich dich im Park...getroffen habe...“ fragt er mich etwas unbeholfen. Er hat bestimmt Angst, dass ich noch nicht soweit bin, um darüber zu reden.

  „Du meinst, als du mich vor dem abscheulichen Typen gerettet hast?“

  „Ja, so kann man es auch ausdrücken, aber das klingt ja so als ob ich eine Heldentat vollbracht hätte...“

  „Nur nicht so bescheiden, das war es ja auch! Ach ja, dafür wollt ich dir noch danken. Ich weiß wirklich nicht was ich ohne dich getan hätte, und will mir gar nicht ausmalen was sonst noch passiert wäre...“

  „Keine Ursache Emma, das war doch selbstverständlich!“ Er ist wirklich süß, wie er da so steht, peinlich berührt. Er ist nicht der Typ Mann, der mit seinen Taten angibt und das gefällt mir.

  „Trotzdem danke. Um auf deine Frage zurückzukommen: Ja, mir geht es schon wieder richtig gut. Kann diese Nacht schon ganz gut verdrängen.“

  „Das freut mich zu hören!“ erwidert er, „Ich werde immer noch ganz wütend, wenn ich daran denke! Dein Freund muss sicher auch aus dem Häuschen gewesen sein, als er davon erfuhr.“

  Mein Freund?? „Ähm...nein...ich habe gar keinen Freund.“

 „Was? Wie kommt es, dass so ein hübsches Mädchen wie du noch single ist?“

  Ich bekomme einen roten Kopf. War das gerade ein Flirtversuch? „Weiß nicht, der Richtige war einfach noch nicht dabei. Und ich wollte nicht einfach den nächstbesten zum Freund haben, den ich bekommen konnte.“

  „Wow, tolle Einstellung! Für deine 18 Jahre bist du echt reif.“

  Mittlerweile sind wir wieder bei der Party angekommen und ich bin zum ersten Mal in meinem Leben dankbar, dass meine Schwester hergerannt kommt und mein Gespräch unterbricht, denn mir fällt keine gute Antwort auf sein Kompliment ein. „Emma, da bist du ja! Komm schnell, wir wollen die Eisbombe anschneiden!“ ruft sie mir schon von weitem mit wedelnden Armen zu.

Für ImmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt