☍ Twelve

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Man könnte behaupten, sie waren ein Paar. Wie sie einander ansahen, sobald sie den jeweils anderen im Schulflur entdeckten. Wie sie untereinander kleine, unauffällige Küsse austauschten, sobald keiner sie sah. Wie sie sich jedes Mal in der leeren Schulbibliothek trafen und wie sie hinter den Regalen voller Bücher flüsterten und einander süße Küsse schenkten.

Man könnte meinen, sie wären offiziell zusammen. So wie sie -wie schon die Zeit zuvor- in dem gemütlichen Diner saßen, doch ab nun auch im Stande dazu waren, dem Anderen kleine Muster auf den Handrücken zu malen, während die andere Hand, versteckt unter dem Tisch, die des Anderen festhielt.

Um ehrlich zu sein, hatte keiner der beiden gefragt, ob dies nun etwas Ernstes war oder doch nur beiläufig und nebensächlich. Sie nahmen diese besondere Bindung nicht selbstverständlich, doch sie genossen es - und dies in vollen Zügen.

Es war eine wunderschöne Zeit, frei von Sorgen und Zweifeln - zumindest wenn es um Zayn ging. Niall versuchte nicht, sich einzureden, dass durch die Liebe Probleme verschwanden, doch sie machte einige davon auf jeden Fall erträglicher.

Mittlerweile war einige Zeit vergangen -genauer gesagt vier Wochen-, in der Arbeiten und wichtige Prüfungen geschrieben wurden. Das Schulleben lief wie fortan weiter und auch die Schüler gingen ihrem Alltag nach.

Und auch Nialls Routine drehte sich weiter wie bei einem beweglichen Rad. Matthew kam in letzter Zeit nicht wirklich an den blonden Jungen heran, denn wann immer er einen Schritt nach vorn tat, schien ihm Zayn zuvor zu kommen und somit war der Blonde nie allein - geschweige denn in Reichweite. Doch das Familienleben des Jüngeren konnte der Schwarzhaarige nicht beeinflussen. Noch immer war Zayn sich nicht im Klaren, was in dem Leben des Blonden vor sich ging. Er bekam von Grund auf keine Antwort auf seine Fragen und wenn doch, war er sich überaus sicher, dass es nur eine weitere Lüge war.

Doch mit der Zeit sollte er mehr erfahren. Er sollte genauere Einblicke in das Leben des Jüngeren erhalten, auch wenn dieser selbst nicht einmal in der Lage war, es zu durchblicken.

"Was hast du jetzt für ein Fach?", Zayn stand mit dem Rücken lässig gegen die unzähligen, kahlen Spinde gelehnt und verschränkte -mit einem liebevollem Lächeln auf seinen vollen Lippen- seine Arme vor der Brust. Louis und Harry standen währenddessen etwas weiter entfernt von den beiden Jungen, während sie sich wie zwei Tratschtanten ihre Mäuler zerrissen. Immer und immer wieder verrenkten sie sich, um gute Sicht auf die beiden Turteltauben zu ergattern und quetschten anschließend den Schwarzhaarigen über seinen blonden Freund aus.

"Sport, und wenn ich mich nicht täusche, sogar mit deinem lockigen Freund zusammen.", Niall lächelte schwach. Er hasste den Sportunterricht und nur der Gedanke an quietschende Turnschuhe, verschwitzte Teenager, donnernde Gummibälle und Team-spiele, in denen er sowieso als Letzter gewählt wurde, hinterließ ein unwohles Gefühl in seiner Magengegend.

"Mit Harry? Dann solltet ihr vielleicht zusammen gehen.", Zayn warf dem Jüngeren vor sich ein charmantes Lächeln zu, bevor er ihn mit zu dem großen Lockenkopf zog, welcher bis vor kurzem noch aktiv gequasselt hatte und nun verstummt war.

Niall jedoch war das alles schrecklich unangenehm. Er kannte den gut aussehenden Lockenkopf zwar aus dem Sportunterricht und vielleicht noch aus anderen Kursen, doch nie hatte er sich wirklich mit ihm befasst, denn -seien wir doch ehrlich- mit wem hatte sich Niall denn bitte überhaupt befasst? Harry war sehr beliebt unter den Schülern in seinen Kursen und galt als der Spaßvogel, jedoch auch Weiberschwarm. Er schien die vielen Mädchen mit Leichtigkeit um den kleinen Finger wickeln zu können -wenn nicht sogar um jeden Finger seiner großen Hände-, doch man konnte nicht ernsthaft behaupten, ihn würde dies interessieren. Irgendwo war dieser einschüchternde Weiberheld doch nur ein Kind und Mädchen schienen ihn noch nicht wirklich zu interessieren. Man hörte ihn nie von jemandem schwärmen oder überhaupt reden. Der einzige, ernstzunehmende Kontakt, den der Lockenkopf mit Schülerinnen hatte, war, wenn er mal wieder jemanden brauchte, bei dem er die Hausaufgaben abschreiben konnte und jedes Mädchen reichte ihre Notizen sofort weiter bei dem charmanten Anblick des Jungen oder den schmeichelnden Komplimenten, die er ihnen eher unbewusst schenkte.

numb  › ziallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt