Epilog

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[Beendet am 25. Juni, 2015]

Wie ihr gemerkt habt, ist diese Story nicht wirklich eine der glücklichen Sorte. Sie beginnt nicht mit Sonnenschein und hört auch ebenso wenig damit auf. Diese Story sollte nicht von einer süßen Romanze erzählen, die blüht und wird, um anschließend in einem geblendeten Happy End zu enden. Sie sollte nicht von kleinen Problemen des Lebens berichten, damit sich ein einzelner nicht ganz so allein fühlt in seinem Chaos.

Nein, diese Story soll bittere Wahrheiten zeigen.

Ich habe versucht, ich habe mein Bestes gegeben, damit diese Geschichte, so genau wie möglich, die Realität kreuzt.

Denn diese Probleme, welche in diesem Buch immer und immer wieder erscheinen - die existieren wirklich.

Bei einer Online-Befragung von knapp 2000 Kindern und Jugendlichen durch das Zentrum für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität Koblenz-Landau berichteten 54,3 Prozent der Teilnehmer, innerhalb von zwei Monaten mindestens einmal direkt attackiert worden zu sein. Ein Fünftel der Befragten war schon einmal Opfer von Cyber-Mobbing, wurde also per E-Mail, in sozialen Netzwerken wie SchuelerVZ, in Chats oder per Handy beleidigt, Gerüchten ausgesetzt oder mit kompromittierenden Fotos traktiert. Manchmal, beim sogenannten Happy Slapping (zu Deutsch etwa: „fröhliches Schlagen") filmen Täter Prügelszenen mit dem Handy und verbreiten die Videos per MMS oder Internet. Hochgerechnet auf die 12,3 Millionen Schüler in Deutschland werden pro Woche mehr als 760 000 Opfer von Mobbing- und gut 282 000 von Cyber-Mobbing-Attacken.

Es ist schockierend, nicht? Und mit Sicherheit, werden die ausgerechneten Prozentzahlen immer unter dem wirklichen Ergebnis liegen, da sich Menschen oder Jugendliche schon gar nicht einmal mehr trauen, irgendjemanden ihre Probleme anzuvertrauen. Ebenso ist dies nur die Statistik aus Deutschland - es gibt noch viel, viel mehr Leidene auf dieser Welt.

Doch es muss eigentlich nicht einmal einen richtigen Grund geben, damit eine Person eine andere schickaniert und erniedrigt. Manchmal ist es, weil sie dem Anderen weitaus überlegen sind, oder vielleicht macht es sie cooler. Manchmal jedoch können nur die kleinsten Probleme Zuhause dazu führen, dass jemand austeilt.

Und auch Probleme im eigenen Haushalt gibt es zu genüge.

Geschlagen, missbraucht, ignoriert: Kinder gewalttätiger Eltern werden später oft selbst übergriffig - das bestätigen Statistiken von US-Kinderschutzbehörden.

BKA-Präsident Holger Münch sagte: „Täglich wurden fast 50 Kinder misshandelt oder sexuell missbraucht. Und das sind nur die bekannt gewordenen Fälle." - eine weitere Statistik geltend für allein Deutschland.

Es ist widerlich, abartig und beinahe pervers. Und vielleicht ist es das, weil Eltern ihren eigenen Kindern dies antun. Vielleicht ist es das, weil ihre Kinder somit bleibende Schäden mit davon ziehen. Vielleicht ist es das aber auch, weil man all diese Zahlen nie verschwinden lassen kann. Es wird nie aufhören und das ist das wirklich Perverse an alledem.

Schmerzen, Gewalttaten innerhalb der Familie, Mobbing in der Schule, Erniedrigung durch den eigenen Umkreis, Vergewaltigung - das alles führt ins Nichts. Das treibt die Geschädigten in Jahre voller Leid - wenn nicht sogar in ein Leben voller Leid. Das hinterlässt alles Narben.

Taten wie diese nehmen die Lust am Leben und treiben wohlmöglich auch noch in Depressionen, aus denen es wiederum nicht mehr rausführt. Das lässt Menschen aufgeben und verzweifeln, das isoliert sie von anderen und hält sie bei sich allein.

Und es gibt nur eine Sache, die das ändert.

Hilfe. Das ist das aller Wichtigste. Jeder auf dieser Welt braucht Hilfe - manche mehr und manche vielleicht sehr viel weniger - aber trotzdem ist es so unfassbar wichtig zu helfen.

numb  › ziallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt