Die Wilden Kerle und Sarah

9. UEFA

Sommerferien endlich. So schnell wie an den letzten Tag von der Schule sah man nur selten die Kinder laufen. Unsere Fußballer mal ausgenommen. Man spürte die Freude und die Erleichterung die jedes Kind umgab. Keins der Schüler freute sich so sehr auf diese Ferien wie wir Wilden Kerle denn bald war unser Spiel und wir schafften das, denn dann besiegen wir die Nationalmannschaft.

Ich holte gerade Juli ab, wir wollten vor dem Training noch etwas durch den Wald laufen, doch stattdessen rannte er mich lieber um, als ich gerade Klingel wollte. Nun lag er auf mir und unsere Gesichter trennten nur noch ein paar Millimeter. Ich wurde knall rot und Juli half mir auf und rannte mit mir zum Teufelstopf. Ich verbrachte echt gerne mit Juli meine Zeit aber manchmal war es echt merkwürdig und nicht immer verstand ich was er wollte. Naja wenigstens erklärte er mir sonst immer was los war, also wahrscheinlich auch diesmal.

„Hey Juli was ist denn los?" fragte ich sichtlich verwirrt und versuchte mit ihm Schritt zu halten. Er zog mich hinter sich her und ich stolperte halb aber wenn er es so stressig hatte dann hatte er seinen Grund das war klar.

Er wurde etwas langsamer und lies meine Hand los.

Er drückt mir einen Brief in die Hand, dann beschleunigte er seinen Schritt wieder und ich gleich mit. Als ich ihn so lese dachte ich mich trifft der Schlag. Endlich waren wir am Teufelstopf angekommen. Ich schaute zu den Jungen und wartete darauf das er mir sagte was sein Lösungsvorschlag war. „Komm wir müssen die Vereinskasse finden" erklärte er, sofort nickte ich und schon waren wir an Wohnwagen entrümpeln, es sah echt schlimm aus.

Das dachten wohl auch die andern als sie kamen und wundern sich was wir da trieben. Ich verschwand wieder im Wohnwagen während Juli mit den anderen redete was sie nur weiter verwirrte. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf dieses Kaos von Willi zu verstehen, aber er scheint nur die Sachen irgendwo hingeworfen zu haben. „Ich habe sie" schrie Juli von außen und ich kam mit raus. Juli hielt stolz eine Socke hoch in welche das Geld war.

Wir setzten uns alle hin, dann fingt Juli an das Geld zu zählen. „213€ und 87 Cent das reicht nie im Leben" sagte Juli und ich legte deprimiert den Kopf auf seine Schulter. Ich spürte wie er sich etwas entspannte aber man merkte das er trotzdem noch angespannt war.

„Wovon redest du da überhaupt? Ich versteh kein Wort." Meinte Leon immer noch verwirrt und schaute Juli und mich abwartend an. „Dann lies mal das, der kam heute vom DFB" sagte ich und reichte ihn den Brief, wo jeder ein Teil vorlas. Kurzgesagt der Teufelstopf musste den UEFA Richtlinien entsprechen, wenn wir wollen das die Nationalmannschaft kommt. Ich legte meinen Kopf wieder auf Julis Schulter. „Dann wollen wir mal sehen was das alles bedeutet" meinte Leon und griff sich ein Buch, aber ich wusste schon das der Teufelstopf nicht ansatzweiße den UEFA-Richtlinien entsprach. „Notausgänge und Fluchtwege, Sanitäranlagen und Umkleidekabine und Sitz- und Stehplätze in ausreichender Zahl müssen vorhanden sein" lass Leon die Seite vor, damit wir alle wussten was wir alles brauchten.

Wir waren alle aufgestanden um mit Leon gemeinsam festzustellen das wir nichts davon hatten. Deprimiert ließen wir uns auf dem Boden fallen. Ich wusste schon davor das wir nichts hatten, aber es nervt trotzdem das jetzt nochmal verdeutlicht zu bekommen.
„Und Roboter wie viel wird das alles ca. Kosten?" fragte mich Markus und die Blicke lagen auf mir, wie ich diesen Spitznamen hasste und das wusste Markus deswegen nannte er mich auch so, aber wir hatten gerade keine Zeit zum Streiten außerdem hatte ich darauf keine Lust. Außerdem haben wir gerade wichtigeres zu tun als einen Streit zwischen Markus und mir. Noch dazu kommt das das Blondchen und ich uns oft genug streiten das wir nun drauf verzichten konnten.

„Wenn wir von gebrauchten Sachen ausgehen ca. 5 Tausend" sag ich nach kurzen überlegen. „Das können wir niemals bezahlen" jammerte Joschka und damit hat er recht, das wussten wir alle und natürlich nervte es uns. „Wir nicht aber er" sagte Leon plötzlich und wurde von allen Seiten komisch angeschaut, es kann ja hier niemand Gedanken lesen.
„Ich rede von Mister Hausarrest oder Ura-da-fliegt-mir-ja-glatt-der-Globus-vor-den-Kopf" Maxi verneinte energisch aber Leon war schon in seinem Element und verteilte Aufgaben also ab nachhause. Da war er der Anführer. Leon liebte es uns aufgaben zu geben.

Die Jungs sollten in ihren Kommunionsanzügen kommen aber ich hatte sowas nicht, also kein Kommunionskleid. Kommunion kosteten Geld und sowas zahlte ein Heim nicht und ich bin nicht gläubig. Wie soll man an einen Gott glauben der dafür sorgte das die Eltern einen nicht mochten. Versteht mich nicht falsch an den Fußball-Gott glaubte ich😉.
Ich hatte ein Kleid von Oma-Schrecklich und das zog ich an. Naja an sich waren alle Kleider die ich hatte von Vanessas Oma. Es hat Spagetti Träger einen leichten Ausschnitt, ging mir knapp über die Knie, der Grundstoff ist rosa aber mit weißen Fäden, waren am Rock Blumen aufgestickt. Ich schnappte mir mein Sparschwein und fuhr mit meinem Skateboard los. Jeder sollte sein Geld mitbringen, und etwas Geld hatte ich sogar. Wir bekamen von den Heim Taschengeld und ich gab nicht wirklich was aus. Ich war die dritte die ankam es waren noch Joschka und Juli da. „Wow! Das ... das Kleid ist hübsch" kam es von Juli als er mich sah. Ich bedankte mich, mit rosa werdenden Wangen bei Juli und dann warteten wir auf die andern.
Juli war echt immer freundlich.
Vanessa hat sogar bei einem Kleid ein Kopftuch drüber das sah echt merkwürdig aus, da trug ich meine Haare lieber offen in einem Seitenscheitel. Sonst hatte ich sie meistens im Pferdeschwanz da sie mir so nicht in Gesicht fallen aber mit dem Kleid sahen sie offen besser aus, und Mittelscheitel sieht unglaublich brav aus.
Markus musterte mich skeptisch als er neben mir zum Stehen kam. „Was?" fragte ich schon genervt. „Das ist Pink" sagte er spöttisch. „Wow, du bist nicht farbenblind" bemerkte ich herablassend. „Du siehst aus wie ein Mädchen" grinste er blöd, er dachte wohl das wäre eine Beleidigung. „Ich bin ja auch eins" maulte ich ihn an. „Okay stopp, jetzt" stoppte uns Marlon und ging zischen uns bevor wir uns noch Prügelten. Was bei uns nicht unwahrscheinlich war.