12. Familie/ Familien

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So saßen wir nun da, eine gefühlte Ewigkeit, ein Erzieher hatte sogar schon geschaut wo ich war, war aber wieder reingegangen als er uns so dasitzen sah.

Maxi richtete sich etwas auf wodurch ich meinen Kopf von seiner Schulter nehmen musste. „Ich dachte wir wären deine Familie" seine Stimme war nicht fest, sie war unsicher als hätte er Angst vor der Antwort. „Das seid ihr doch" es kam wie aus der Pistole geschossen. „Aber seine Familie verrät man nicht" sagte Juli und er klang verletzt. Es zog in meinem Herzen, er schaute immer noch auf seine Hände, sonst schaute er mir immer in die Augen. „Du bist gegangen und hast uns verlassen" sprach Maxi ich drehte mich wieder zu ihm und schaute direkt in seine Haselnuss braunen Augen. Sie spiegelten Verletzung wider und Wut. Ich konnte ihnen nichts verübeln ich hatte ja nicht gesagt warum ich gegangen bin. Ich senkte kurz den Kopf ich fühlte mich furchtbar, ich hatte sie verletzt, sie waren meine Familie. Juli erhob seinen Kopf und seine Stimme: „Warum bist du gegangen?" ich schaute wieder auf, direkt in die sonst so leuchtenden blauen Augen von Juli, doch sie spiegelten keine bisschen Wut es war Trauer, Verletzlichkeit, Angst und der Wunsch nach einer Antwort. Und ich wollte sie ihnen geben doch er sprach weiter: „Ist es wegen diesem Jughead? Magst du ihn? Oder wolltest du nur weg von uns?" „Was nein nichts davon" versicherte ich ihm.

Ich schaute zu Boden ich wollte nie Gefühle aussprechen den dann werden sie real und ich wollte nie so gebunden an Menschen sein. Doch ich war es und deswegen sprach ich weiter: „Ich wollte euch nicht verlassen. Wirklich nicht. Aber ich habe ein schlechtes Gefühl wegen Gonzo und ich kann meine Schwester nicht alleine lassen. Glaubt mir ich wäre am liebsten mit Deniz und Leon mitgegangen um wieder bei euch zu sein aber ich muss auf Vanessa aufpassen" naja ich wollte Leon die genugtun auch nicht geben. Ich schaute nicht auf ich hatte Angst, fürchterliche Angst vor dem was nun kommt. Was wäre, wenn sie mir nicht glaubten? Oder mich nicht mehr bei sich haben wollten? Ich würde es nicht ertragen. Vier Arme legten sich um mich und Juli flüsterte mir ins Ohr: „Das verstehe ich und wenn es nur das ist bin ich echt erleichtert". Meine Muskeln entspannten sich wieder, ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie sich angespannt hatten. Auch ich legte meine Arme um die beiden und dabei fiel mir ein Stein vom Herzen.

Wir saßen noch eine Weile da, eng umschlungen, bis wir irgendwann aufstanden. „Und was machen wir jetzt?" „Ihr müsst probieren Vanessa wieder ins Team zu holen und passt auf das die Ideen nicht zu dumm sind so wie sie zu zwingen naja und ich spiel weiter eine Flammenmütze" antwortete ich auf Maxis Frage. „Wirst du beim Spiel dabei sein?" folgte die nächste Frage von Juli. Ich zögerte kurz doch dann sprach ich mit fester Stimme: „Ja ich lass meine Familie nicht hängen". Wir verabschiedeten uns und ich ging rein, zog mich um und räumte mein Kleid auf. Ich hatte eine Tasche von Sexy James bekommen. In die ich die Sachen von dem tag reintat dann würde ich sie ihr gleich am nächsten wieder zurückgeben. Ich machte noch die Räder von meinen Skatebord sauber dann legte ich mich schlafen. Nicht wissend was der nächste Tag noch für Überraschungen für mich bereit hielt.

Ich wachte früh auf es war erst 7 Uhr ich wälzte mich noch etwas im Bett aber es brachte ja alles nicht ich konnte nicht mehr schlafen.
Vor meinem Kleiderschrank überlegte ich was ich anziehen sollte. Ich nahm mir eine dreiviertel Hose raus und ein Top. Als ich mich fertig anzog hatte, schaute ich in den Spiegel. Man sah schön das Dekolleté. Ich hatte während der Schulzeit richtig Brüste bekommen. Ich meine Andeutungen waren da seit ich 11 war aber sie waren größer geworden. Deswegen trug ich nun auch ein BH und ganz gerne Tops mir gefiel es irgendwie. Naja fertig angezogen, mit Schuhen an den Füßen, einer Lederjacke über den Schultern und meinem Skateboard bewaffnet ging ich schnell raus. Dort rannte ich in der Eingangshalle auch gleich in jemanden. In einen Erwachsenenmann.

Verwirrt schaute ich hoch und ging ein paar Schritte zurück um ihn mir genauer anzuschauen. Er hatte normale schwarze Vans an, eine lockere, kaputte Hose, welcher Erwachsene trug den kaputten Hosen? Naja egal. Dann hatte er ein schwarzes T-Shirt an, drüber hatte er eine Schwarze dünne Lederjacke. Er sah aus wie ich in groß und männlich. Er hatte nämlich auch das gleiche Haar und Augen Farbe, jedoch hatte er einen Dreitagebart, er musterte mich interessiert. Da kam der Erzieher. „Ah Sarah wie ich sehe kennst du Tom schon" sagte dieser und führte mich von ihm weg. „Wer ist er?" fragte ich und schaute, den etwas nervösen, Erzieher an. „Naja weißt du er ist dein Vater" sprach er dann. Meine Augen wurden riesig und ich hatte Angst das sie mir gleich rausfielen. „Er würde dich gerne kennenlernen aber wenn du das nicht willst können wir ihn auch wegschicken. Es ist deine Entscheidung" erklärte mir der Erzieher. „Nein ich will ihn kennenlernen" sagte ich interessiert und der Erzieher brachte mich überrascht zu Tom und uns in den Gruppenraum. Dort setzten wir uns auf das Sofa.

„Also erstmal es tut mir furchtbar leid. Deine Mutter und ich haben uns getrennt als sie mit dir schwanger war und ich konnte dich ja nicht alleine während einer Tour aufziehen" sprach er schnell.

Er wirkte sehr nervös, hatte wohl Angst wie ich reagiere. Naja bevor ich in den Grünwald gekommen war hätte ich ihn wahrscheinlich angeschriene und danach ignoriert aber wenn sie mich nicht in das Heim geschickt hätten wäre die kompletten letzte 2 Jahre nicht passiert und das wäre ja eine Schande gewesen. So oft wie ich mich mit Markus geprügelt hatte, jedes Mal, wenn wir miteinander sprachen endete das in einer Prügelei oder in ein hitzigen 'Diskussion'. Manchmal ließen die anderen uns auch einfach am Boden ringen, wenn wir Zeit hatten. Naja irgendwer musste ihm ja sagen das er ein Idiot war. Also nein ich war nicht mehr wütend ich war eigentlich glücklich.

„Ist schon okay. Ich hatte das beste Jahr als ich hier war und das hätte ich sonst ja nicht erlebt". Er schaute erstaunt und unglaublich erleichtert. „Und wie ist das Tourleben so?" fragte ich. Er erzählte mir von seiner Band sie waren zu viert. Er war der Liedsänger dann gab es noch einen Gitarristen, einen Drummer und einen Bassisten. Jeder von ihnen, bis auf meinen Vater, hatte einen Sohn in meinem Alter und sie hatten 2 Tour Busse mit je 4 Betten. Seit ca. zwei Jahren waren die Jungs nun mit auf Tour. Es war also Platz, wenn ich mitkommen wollen würde und genau das bot er mir an. Er wollte das ich mitkomme. Dann wäre ich für 1/2 Jahre auf ihre Welttouren dabei. Sie hätten auch einen Lehrer, beziehungsweise nahmen die Jungs an online Unterricht teil, also alles gar kein Problem. Aber sie würden am diesen Freitag fahren, das hieß ein Tag vor dem Spiel gegen die Nationalmannschaft.

Das Angebot von meinem Vater lehnte ich ab und erzählte ihm alles was mit den Wilden Kerlen passiert war. So wie dass sie alles für mich waren, ich konnte sie nicht im stichlassen. Das verstand mein Vater, wollte mich aber trotzdem die restlichen Tage noch kennenlernen. Da ich aber los zu Vanessa musste machten wir aus das er mit den Erziehern bespricht das ich solange er da war in seinem Bus schlafen könnte. Die standen genau vor unserer Tür, so könnten wir abends reden während ich Tagsüber auf Vanessa 'aufpasste'.

Gab es einen schöneren Weg aufzustehen als seinen Vater kennenzulernen, besser könnte der Tag nicht werden.

Ich hatte fast alle Sorgen wegen den Kerlen vergessen aber die Realität stürzte wieder auf mich ein als ich bei der Nebelburg ankam und Vanessa mit Gonzo sah.

Die Wilden Kerle und SarahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt