An diesem Abend wurde unsere kleine Wohnung wie so oft schon mit Musik erfüllt. Sie war überall zu hören, so wie auch unsere Stimmen die den Text, der fest in unserem Herz verankert war, mitsangen. Zuerst war es nur Summen von uns, leise wie das Hauchen des Windes, doch mit der Zeit verging der Scham, sodass wir den Künstler mittlerweile mit unserer Stimme schon so gut wie übertönten. Unbekümmert und durchströmt von Freude sangen wir lauthals mit und nur unser eigenes Lachen unterbrach unser kleines Konzert. Unkontrollierbares Prusten, weil keiner von uns auch nur einen Ton traf. Einer schiefer als der andere, was den uns wiederum noch mehr zum Lachen brachte.
Auch unser Körper bewegte sich zu der Musik. Manchmal hüpften wir, dann kam ein kleiner Hüftschwung oder glitten mit unseren Socken über das Paket. Bewegungen die ans Tanzen erinnern sollten. Doch auch das wurde immer wieder unterbrochen, denn durch unser Lachen konnte sich keiner von uns richtig bewegen und bereitete uns außerdem weitere Schwierigkeiten beim Atmen. Krümmend hielt ich mir den Bauch, als ich dich dabei beobachtete, wie du eine Tanzfigur nach der anderen vollführtest und dabei Grimassen machtest. Warme Tränen, die mittlerweile schon meinen schmerzenden Wangen hinunterliefen, wischte ich halbherzig weg und versuchte mich bestmöglich wieder zu beruhigen. Welches mir die Pause ermöglichte, die beim Wechsel der Lieder kam. Als das Lied geendet hatte und kurz Stille einkehrte, hörte man nur noch erschöpftes Ausatmen und leises Kichern deinerseits. Ich nahm mir die kurze Zeit, um mich wieder zu beruhigen und nach Luft zu schnappen.
Doch kaum war das Geschafft, da erklangen die ersten Töne und eröffneten erneut unsere kleine Gesangseinlage. Es brauchte mich einige Takte bis ich das Lied erkannte, welches gerade aus den Boxen ertönte, doch sobald ich es realisierte wurden meine Augen groß und mein Blick schweifte zu dir, nur um dieselbe Reaktion zu sehen. Dein Grinsen nahm dein ganzes Gesicht ein und brachte somit die Grübchen, an denen ich sofort gefallen gefunden habe, ab dem Moment, an dem ich sie sah, zum Vorschein. Dein Lächeln reichte bis zu deinen Augen die sich, nachdem du sie wegen der Realisation weit aufgerissen hattest, zu kleinen Halbmonden Formten und perfekt zu deinem, vor Freude strahlendem Gesicht passten. Denn dieses Lied war nicht nur eins von vielen unserer Lieblingssong. Es war unser Song. Wir hatten ihn nicht geschrieben, doch es war als würde der Künstler unsere Geschichte erzählen. Mit jedem Wort, welches wie Honig von seinen Lippen tropfte und so verführerisch süß klang, brachte es mein Herz freudig zum Schlagen, schneller als sonst. Doch so zart wie seine Worte, war es auch die Stimme des Künstlers die, die Worte so sanft und die Art wie sie im Einklang mit der Melodie an seine Zuhörer gebracht wurden. Aber dennoch wurde ich von der Melodie dieses Liedes immer wieder aufs Neue berührt. Die Klänge die so viel Ruhe vermittelte und Wärme in mir aufblühen ließ, aber gleichzeitig war sie voller Schmerz. Jede Note war voller Ehrlichkeit, denn die Welt strahlte nicht immer in Rosa und Pink Farben. Und jeder Takt wurde von einem gewissen hauch an Traurigkeit getragen, denn so wie es jetzt war, würde es nicht immer sein.
Ich in meinen Gedanken versunken bemerkte nicht, wie das Lied geendet hatte und nun ein neues startete, welches nach purer Freude klang. Auch entging es mir, dass du auf mich zu gingst und erst das Gefühl deiner Hände an meinen, ließ mich aus meinen Gedanken schrecken. Entschuldigend blickte ich zu dir auf und lächelte schief, denn ich hatte das leichte Gefühl den Moment durch meine verträumte Art zerstört zu haben. Doch hattest du mir nur beruhigend zugelächelt und den Kopf geschüttelt. Wir sprachen kein Wort miteinander, aber das war auch nicht nötig, denn wir verstanden uns auch so. Du warst nicht sauer oder genervt von mir. Um nicht wieder in meinen Tagträumen zu versinken, fing ich an mich wieder zu der Musik zu bewegen und zog dich an deiner Hand, die noch immer in meiner war, mit mir.
Schnell warst du mir gefolgt und hattest die Führung übernommen und führtest uns zum Takt der Musik. Ohne Ahnung von klassischem Tanz und ohne einen Schritt richtig auszuführen, was dir auch des Öfteren Schmerzen bereitete, denn ich war dir leider mehr als nur einmal auf den Fuß getreten, stolperten wir wieder Lachend durch das große Wohnzimmer. Unbekümmert und durchströmt von Freude. Und ehrlich gesagt, als wir an diesem Abend in unserer Wohnung tanzten, tat mein Bauch schon weh vor Lachen. Ich hatte keine Kraft mehr in meinem Körper und konnte mich kaum noch auf meinen Beinen halten, während ich die Lachtränen mühsam aus meinem Gesicht wischte. Unser sorgenloses Lachen nahm die ganze Wohnung ein und ich war mehr als froh, dass unsere Nachbarn nicht anwesend waren. Und uns niemand hörte, als wir sangen und keinen Ton trafen. Als wir tanzten und keinen ordentlichen Schritt ausführen konnten. Doch trotz allem wünschte ich mir am liebsten, dass es niemals enden würde.
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Random Oneshots
RomanceFreut mich dich hier anzutreffen, hier kommen gelegentlich Oneshots rein, die ich mal geschrieben habe. ㋛ Lass gerne deine Meinung oder auch Feedback da. *:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・ ☞ᴠᴏʀsᴄʜᴀᴜ:...