-I see us in them

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Und da saß ich wieder einmal an einem späten Nachmittag in meinem Lieblings Café, was langsam zu meiner täglichen Routine wurde. Ich schaute gerade den dicken Regentropfen, die laut aber dennoch sanft, auf die Erde niederprasselten gespannt zu und ließ seit langem wieder meinen Gedanken freien Lauf. In meinem Kopf spielten sich die verschiedensten Geschichten ab und ich ließ mich von den Geräuschen des sanften Regens leiten. Ich leitete all meine Traurigkeit durch meinen Stift, auf das Papier meines kleinen Büchleins. Meine gestaute Einsamkeit, Verzweiflung und auch Freude setzte ich in allen meiner Geschichten frei, während ich wieder an einem Regnerischen Nachmittag in meinem Lieblings Café saß. Für Inspiration beobachtete ich die Menschen vor dem Laden. Wie sieh panisch mit einer Tasche oder Jacke versuchten, dem Regen zu entkommen. Ich sah an diesem frühen Abend einige Leute mit Anzug um herrennen, mit der Tasche über dem Kopf, obwohl sie doch schon längst durchnässt waren. Andere wiederum hielten für eine Zeit lang an und suchten in Läden oder unter Dächern Schutz. Und dann sah ich etwas, was mich stutzig werden ließ.

Es war ein Pärchen was friedlich die Einkaufsstraße entlang lief. An sich war es nichts großartiges Neues , doch was meine Aufmerksamkeit auf sie zog war, was sie ausstrahlten. Hände mit einander verbunden und seelenruhig schauten sie sich um und zeigten sich vom Regen stets unbekümmert. Mit einem zufriedenen Lächeln auf beiden ihrer Gesichter und von einer entspannten und ausgelassenen Atmosphäre umgeben. Von ihnen kam eine ganz andere Ausstrahlung, als von den hektischen Menschen um sie herum. Immer noch staunend klebte mein Blick noch immer auf die Beiden, während ich meine Tasse Kaffee hob und sie zu meinem Mund führte. Gespannt beobachtete ich die beiden weiter. Adrenalin strömte durch meinen Körper und Euphorie breitete sich aus. Deswegen liebte ich es, hier zu sitzen und mir hier Inspiration zum Schreiben zu holen. . Für viele war es vielleicht unbedeutsam und hätten sich mittlerweile schon längst wieder anderen Dingen zugewendet, doch mich schienen sie mich an was ganz Besonderes zu erinnern. An etwas, was mein Herz zum Hüpfen veranlasste.

Das Paar ging in einem langsamen Schritttempo, bis das Mädchen schließlich zum Stehen kam und durch die verbundenen Hände, auch den Jungen stoppte. Aufgeregt hob sie ihren Arm und zeigte auf die Stelle, die sie zum Anhalten veranlasste. Ein erfreutes Grinsen schmückte ihr Gesicht und bevor der Junge überhaupt wusste, warum seine Freundin jetzt so strahlte, zierte auch sein Gesicht ein Schmunzeln; allein nur wegen ihres Verhaltens. Auch spiegelte sich eine leichte Bewunderung in seinem Gesicht wieder, als er sie mit sanftem Blick musterte und schließlich mit seinen Augen, ihrer Hand folgte. Sofort fiel sein Schmunzeln und pures entsetzten ersetzte den, vor wenigen Sekunden noch sanften Gesichtsausdruck. Alle seine Gesichtszüge schienen ihm entglitten zu sein und schockiert schnellte sein Kopf wieder zu seiner Freundin. Amüsiert aber auch verwirrt über seine Reaktion, folgte nun auch ich mit meinen Augen zu der Richtung, in welche das Mädchen soeben gezeigt hatte. Als auch ich es erkannte, entwich mir sogleich ein herzhaftes Lachen. Der Grund warum der Junge plötzlich einen Schauer des puren Schreckens bekam, war der riesige Taschen und Schuh Laden. Wahrscheinlich konnte der Junge sich schon das Stundenlange warten vorstellen und war alles andere als erfreut über diese Idee. Immer noch lachend schwank mein Blick wieder zu den beiden. Was werden sie tun und wer wird wen überreden?

Doch zu meiner Überraschung und zu der des Jungen, lachte sie nur und umgriff den Arm ihres Freundes. Mit strahlenden Augen schaute sie zu ihm auf und erwiderte etwas, noch immer kichernd. Seine verwirrte Miene wich wieder und ein erleichtertes, schiefes Grinsen nahm wieder Platz. Mit einem unglaubwürdigen Gesicht und schüttelnden Kopf, entzog er seinen Arm aus ihrem Griff und zog sie an ihren Schultern in eine seitliche Umarmung. Sanft legte er seine Hand auf ihren Hinterkopf und fuhr ihr durch die nassen Haare. Ich verstand nicht was da gerade passierte, aber das brauchte ich auch nicht. Sein Arm noch immer um ihre Schultern geschlungen, um sie nah an sich zu drücken, setzten sie sich wieder in Gang, weiter der Einkaufsstraße entlang.

Nicht verstehend aber dennoch immer noch amüsiert über das, was ich gerade beobachten durfte schüttelte ich meinen Kopf und schenkte meinem Notizbüchlein, welches ich zwischendurch auf den Tisch abgelegt hatte, wieder volle Aufmerksamkeit. Ich nahm es in die Hand und blätterte nach ganz hinten auf die letzte Seite, wo ein Bild zum Vorschein kam. Es sah schon ganz mitgenommen aus, war an einigen Stellen schon leicht eingerissen und auch die Farbe des Bildes war schon verblasst. Doch konnte man zum Glück, trotz allem noch immer alles auf dem Bild erkennen. Es war eine wunderschöne junge Frau zu sehen, die sich lachend an dem Mann, der neben ihr stand, lehnte. Während die Frau strahlend der Kamera entgegen blickte, hatte der Mann sein Gesicht mit einem sanften und verträumten Lächeln der Frau zugewandt, während er seinen Arm um ihre Schultern gelegt hatte. Beide sahen unglaublich ausgelassen und glücklich aus.

Ich drehte das Bild um, sodass ich das Geschriebene auf der Rückseite zu lesen konnte. Leider sah auch die Rückseite nicht viel besser, als das Bild aus. Verteilt sah man größere Flecken und die Tinte war über die Jahre schon verblasst und verwischt.
"Bis in alle Ewigkeit und noch weiter-immer zusammen!" , war in wunderschönen Geschwungenen Buchstaben geschrieben. Meine beste Freundin, Seelenverwandte und meine Liebe des Lebens. Sie war Alles und noch so viel mehr für mich. Ich seufzte.

In dem Pärchen, was vorhin so verliebt ihm Regen stand, sah ich uns beide. Wie der Junge das Mädchen angesehen hatte, wie er sie umarmte und wie liebevoll er mit ihr umging. Ich drehte die Erinnerung in meinen Händen wieder auf die Vorderseite. Genauso hatte ich sie immer angesehen, umarmt und sie genauso sehr geschätzt. Tropfen vielen auf das alte Bild.
Ich vermisse dich so liebes, dachte ich während ich über ihre Figur auf dem Bild strich und traurig lächelte. In dem ausgelassenen und verliebten Paar, was so unbekümmert im Regen stand, sah ich uns beide.

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