- Admiration

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Gespannt folgte ich mit meinen Augen seinen Fingern, wie sie über die vielen Tasten flogen. Zart, fast schon leicht wie Federn, huschten sie und erzeugten ebenso weiche Töne. Er fing leise an. Flüsterte jeden einzelnen Ton, was mir eine Gänsehaut auf den Armen brachte. Dann änderte sich das Tempo. Seine Finger glitten nun schneller, aber trotzdem noch immer gezielt über die Tasten. Auch wurde der Druck, mit denen er die Tasten spielte härter, lauter. Doch nicht unangenehm, sondern auf den Punkt genau, der Dynamik entsprechend, die das Stück vermittelte.

Keine Sekunde, keinen Takt versuchte ich zu verpassen und verfolgte stets mit meinen Augen seine Hände. Es war wie ein Bann, in den er mich schon nach wenigen Sekunden mit seiner Musik, mit der Melodie eingefangen hatte. Dann glitt mein Blick doch woanders hin. Von seinen großen Händen zu seinen Muskulösen Armen, die in breite Schultern endeten, hoch bis hin zu seinem Gesicht, welches einen konzentrierten Ausdruck trug. Es ließ mich leicht Grinsen, denn trotz dessen sein Gesichtsausdruck angespannt und konzentriert aussah, konnte ich seine Nervosität spüren. Den Drang sein Bestes zu geben und sich nicht zu verspielen, war ihm deutlich abzulesen. Und dennoch wirkte es so friedlich, was ein weiterer Grund für mein Lächeln war.

Er spielte nicht nur irgendein Stück, komponiert von irgendwem. Er spielte es mit jedem seiner Gefühle. Auch das war deutlich zu sehen. Es entspannte ihn ungemein zu spielen. Durch die Musik, die er spielte, die so ehrlich und so zart klang, spürte man deutlich seine Leidenschaft und seine brennende Liebe für dieses Instrument. Die Fähigkeit und auch das Talent, es spielen zu können. Mit jeder einzelnen Note, die Gefühle zum Ausdruck zu bringen, faszinierte mich bei ihm jedes Mal aufs Neue. Seine Augen waren bisher geschlossen gewesen, weshalb er mein Starren wahrscheinlich -oder eher hoffentlich, nicht bemerkte. Langsam öffnete er seine Lider wieder und begegnete das Instrument vor ihm, jedoch schweiften sie schnell in eine andere Richtung. Seine türkis-blauen Augen trafen meine. Ruhig und still wie ein Meer, blickten sie in meine. Sanft und stetig, wie leichte Wellen. Nach einem letzten Blick auf die Tasten vor ihm endete er schließlich. Wie ein Meer kam er zur Ruhe. Wellen, die vorher in ihm stürmten und tobten, legten sich. Die Musik war wirklich sein Heilmittel. Dann wendete er sich ganz vom Klavier vor ihm ab und blickte zu mir. Mit seinem gewöhnlich ruhigem Lächeln, was nun deutlich zufriedener aussah als zuvor und erhob sich langsam.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 10, 2021 ⏰

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