Ich kenne dich schon seitdem ich denken kann. Ich habe keine Kindheitserinnerung, wo du nicht bei mir bist. Keine Einzige wo du nicht an meiner Seite stehen würdest. Ich kenne dich besser als mich oder du dich selbst. Ich bin mit dir deine ersten Schritte gegangen, ich habe dir dabei zu gesehen wie du deine viel zu große Schultüte in den Händen hieltest. Ich habe dich getröstet falls du hinfielst und half dir auf, wenn die bösen großen Jungen aus der Grundschule dich wieder geärgert hatten. Wir haben jeden quatsch zusammen gemacht. Egal was war, ich war stehts an deiner Seite. Selbst bei deiner ersten Periode und mit den darauffolgenden Veränderungen, die aber nie unser Verhältnis in irgendeiner Weise beeinflussten, stand ich stehts fest an deiner Seite und du an meiner. Kein einziger Kommentar von den ganzen Leuten die darauf schworen zu wissen, dass wir mehr wären oder noch werden würden konnten unsere Freundschaft zum wackeln bringen. Und ich gab dem Ganzen nie viele Gedanken, denn ab dem Moment, als du mir sagtest du hättest einen Crush, war mir klar, wir würden nie mehr als Freunde werden. Allein das wir Freunde waren reichte mir komplett, einfach an deine Seite stehen zu können machte mich glücklich. So half ich dir auch bei deinem Crush, deiner ersten Liebe. Ich schob meine Gefühle beiseite, zog dein Glück immer vor meinem und half dir dabei mit ihm zusammenzukommen. Ich half dir beim planen der späteren Dates, hörte still deiner Schwärmerei zu und tröstete dich, wenn er dich wieder einmal verletzte und aß mit dir Eis bis zum geht nicht mehr, als ihr euch schlussendlich getrennt hattet. Ich war dein Rückziehort, wenn du wieder nach einem Streit mit deinen Eltern von zu Hause wegliefst. Ich wusste alles über dich, sodass du mir nie etwas vormachen konntest. Ich sah sofort, wenn es dir schlecht ging oder ob du dir wieder zu viele Gedanken machtest.
Und später, beim Abschlussball nahm ich all' meinen Mut zusammen und fragte dich, ob ich dich begleiten dürfte. Zu meiner Überraschung sagtest du sogar zu. So holte ich dich ab, unsicher und aufgeregt wartete ich mit schwitzenden Händen, aber immer noch mit geschwellter Brust, am Geländer deines Hauses auf dich. Und als du dann die Treppen herunter stiegst, raubest du mir den Atem. Ich kannte dich schon für eine so lange Zeit, aber als du an diesem Abend die Stufen hinab gingst, war es wie eine ganz neue Person zu sehen als die, die ich sonst kannte. Ich sah dich mit all deiner Schönheit, langsam und mit so viel Anmut die Treppen herunter tapsend, nervös und mit deinem allzu bekannten strahlenden Lächeln. Und wie sehe ich aus?, fragtest du mich, während du dich einmal im Kreis drehtest. Völlig überfordert huschten meine Augen schnell über deine Form und landeten schlussendlich auf deine schmunzelnden Lippen, bevor ich nervös schluckte und nur ein gepresstes: Gar nicht so schlecht...denke ich, nuschelte.
Sofort spürte ich die wärme in meinen Wangen. Ich konnte es nicht fassen und schämte mich so eine Lasche Antwort zu so einer Schönheit wie dir zu sagen, doch du lachtest nur, winktest ab und nahmst meinen Arm bevor du mich auch schon in die Nacht mitzogst. Den ganzen Abend lang konnte ich meine Augen nicht von dir nehmen. Auch nicht, als du vergeblich versuchtest Schritte auszuführen die ans Tanzen erinnern sollten oder wenn wir schon wieder nur herumalberten und uns gar nicht mehr auf die Party konzentrierten. Und jedes Mal, wenn mein Blick erneut auf dein freudiges glitzern in den Augen traf, konnte ich nicht anders als mich zu wundern, wie wunderschön du doch warst. Die ganze Nacht suchte ich nach den schönsten Worten, die sich in meinem Vokabular befanden, um etwas zu finden welche deiner Schönheit würdig waren. Und schließlich endete auch diese wundervolle Nacht ohne, dass ich eine Antwort darauf fand, nachdem wir noch einen kurzen Stopp bei McDonalds machten. Ich brachte dich, wie der beste Freund und Helfer der ich war, wieder pünktlich nach Hause.
Nun war die Schule zu Ende, doch auch danach trennten sich unsere Wege nicht. Ich half dir bei deinem Studium, bei deinem Umzug aus deinem Elternhaus und schlussendlich auch bei deinem erneuten Liebesdrama. Erneut half ich dir bei den Dates, erneut hörte ich dir zu und erneut war ich immer da um dich zu trösten, wenn er dich verletzte. Doch schien es dieses Mal wirklich ernst zu sein, merkte ich als dein geliebter mich nach Tipps nach einem perfekten Antrag fragte. Und zuerst war ich sehr verwirrt, willigte aber dann doch ein. Ich schob ein weiteres Mal für dein Glück meine Gefühle zur Seite und half ihm. Ich half ihm beim planen, wo ich auch bei der Ausführung des Plans an deiner Seite bleiben durfte. Ich lenkte dich solange ab und unternahm so viel wie möglich mit dir, damit er alles in Ruhe planen konnte. Und in der Zeit fühlte es sich fast wieder so an wie früher, als wir nur zu zweit waren, in unserer kleinen Welt wo wir nur Mist angestellt und Tränen gelacht haben. Doch war ich mir auch gleichzeitig über die Momentane Situation im Klarem. So genoss ich weiterhin noch unsere gemeinsame Zeit, bis der Moment schließlich kam. Ich verließ die Bühne und übergab deinem zukünftigen Verlobten volle Aufmerksamkeit. Ich schaute aus der Ferne zu, während unsere Freunde deinen wichtigsten Moment filmten. Meine Kindheitsfreundin die ich von Anfang an so geschätzt und lieben gelernt habe bekommt gerade von ihrem Liebhaber einen Antrag. Auch wenn es weh tat, ich freut mich. Meinen Augen verließen Tränen, als ich deine überglückliche Gestalt beobachtete. Sie liefen langsam und schmerzhaft über meinen lächelndes Gesicht, als wir alle euch Beglückwünschten.
Die nächsten Monate waren zunächst entspannt, bevor ich dann Life bei euren stressbegleiteten Anproben dabei war. Ich half deinem Verlobten den passenden Anzug auszusuchen und saß auch bei der Auswahl deines Brautkleides dabei. Jedes Mal tratst du mit einem Kleid, welches noch schöner als das vorherige war, aus der Umkleide hervor und ließest mich sprachloser als zuvor zurück. Und wieder sahst du mich mit diesen funkelnden Augen an, als du mich fragtest: Und wie sehe ich aus? Der Kloß in meinem Hals machte es mir erneut schwer zu sprechen, als ich komplett überwältigt nur noch ein: Nicht schlecht, herausbrachte. Wieder einmal ließ mich die Suche nach den perfekten Worten wochenlang nicht richtig Schlafen, bis der Tag auch schon vor der Tür stand. Der wohl wichtigste Tag deines Lebens. Der beginn eines neues Lebensabschnittes ab dem ich nicht mehr die einzige Person sein werde die an deiner Seite steht.
Ich stand ganz vorne, in der ersten Reihe als du den Saal betratst. Mit einem funkelnden weißen langen Kleid schwebtest du über den Boden und übertrafst mit deinem Lächeln all die funkelnden Steinchen an deinem Kleid. Am Arm deines Vaters wurdest du zu deinem zukünftigen Mann geführt, während alle Augen auf dich lagen. Alle hielten den Atem an, überwältigt von der weißen Schönheit die alle Blicke auf sich zog. Majestätisch schrittest du dem Altar entgegen. Tränen glitzerten in deinen Augenwinkeln als du kurz zu mir rüber sahst, doch so schnell wie du mein Blick erwidert hattest, glitt dein Blick sofort nach vorne, zu der Liebe deines Lebens. Und wieder einmal suchte ich sie. Die perfekten Worte, die dein Anblick in irgendeiner Weise würdigen um dich beschreiben zu können. Und als ich dich da mit deinem, noch-Verlobten sah, fand ich sie. Dass, was dich beschrieb. Es war ganz einfach und doch übersah ich es all die Jahre lang. Es war dein Name. Deine Ausstrahlung, dein Charakter, deine Geschichte an der ich teilhaben durfte. Dass, was dich ausmachte und jeden in deinen Bann zog und dich lieben lässt. Meine Kindheitsfreundin, mein besseres ich, Seelenverwandter, wie auch immer man es nennen möchte, doch vor allem meine große Liebe. Mit den letzten warmen Tränen die meinen Wangen hinab flossen und meinem ehrlichsten Lächeln, übergab ich sie an dem Mann, neben den sie nun stehen würde. An ihren Lebenspartner. An den Mann, den sie liebte.

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Random Oneshots
RomansaFreut mich dich hier anzutreffen, hier kommen gelegentlich Oneshots rein, die ich mal geschrieben habe. ㋛ Lass gerne deine Meinung oder auch Feedback da. *:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・ ☞ᴠᴏʀsᴄʜᴀᴜ:...