Der Blick in deine Augen lässt mein Herz gefrieren, kommt es mir in den Sinn als ich an einem weiteren kalten Tag ziellos durch die Gegend laufe.
Mein Atem geht sichtbar in leichten Wölkchen in die Luft als ich nach oben in den Himmel schaue, der langsam anfängt sich in verschiedene Orange und Rottöne zu färben. Ich richte meinen Kopf, den ich vorher in den Nacken gelegt habe wieder auf und lasse meinen Blick durch den Park schweifen. Der Park, den ich gerade durchquere scheint nach wie vor leer und verlassen zu sein. Alles ist in einem angenehmen weiß getaucht, ein weißer Schleier der sich auf den vielen Bänken, teils kahlen Bäume, überfüllte Mülleimer und Wiese niedergelassen hat. Die Sonne die tiefer als sonst steht, lässt den vereisten Regen leicht glitzern und schimmern was ihn noch edler und schöner wirken lässt. Der abgelegene Park ist von einer ruhigen und stillen Atmosphäre umgeben. Nur das Gelegentliche zwitschern der Vögel und das knirschen meiner Schritte sind zu hören. Fröstelnd kneife ich meine Augen zusammen und reibe meine nackten Hände vor meinem Körper aneinander in der Hoffnung sie irgendwie wieder erwärmen zu können und das Gefühl in ihnen zurück zu bekommen. Ein eiskalter Windhauch der an mir vorbei rauscht, bringt einen Schauer mit sich, eine weitere Gänsehautwelle die sich durch meinen ganzen Körper bahnt und sich bis in meine Knochen ausbreitet. Ich habe mich gerade umgedreht um schnellstmöglich wieder nach Hause zu gehen und mich für den Rest des Tages in meinem Bett zu verkriechen, als ich eine Gestalt erkenne.Die Person sitzt in einer dicken Winterjacke verpackt und mit einer bunten Wollmütze auf dem Kopf, alleine auf einer der Bänke. Braune, wilde Locken gucken aus der Mütze heraus und fallen in dessen markantes Gesicht, welches stets nach vorne zum derzeitigen Sonnenuntergang gerichtet ist und dessen Augen starr nach vorne auf einen Punkt fixiert scheinen. Die Hände in den Tiefen der Jacke vergraben und mit Kopfhörern in den Ohren, träumt die Person an einen späten Nachmittag vor sich hin.
Da es scheint als habe die Gestalt meine Anwesenheit noch nicht Wahrgenommen bleibe, ich still stehen und beschließe die Person die, so Gedankenverloren den Sonnenuntergang beobachtet, noch ein wenig zu betrachten, weil mir dazu sonst immer die Zeit fehlte. Mein Blick geht von den raus hängenden Strähnen zu den markanten und raus stechenden Wangenknochen, die wahrscheinlich wegen der niedrigen Temperatur, von einem zarten roten Schleier geziert sind. Weiter runter zu dem Kiefer, der leicht angespannt aussieht. Ein kantiges und markantes Gesicht, stelle ich fest und fahre mit meiner Untersuchung fort und gleite zu den Lippen. Schmale Lippen die leicht geöffnet sind und hin und wieder ein sichtbarer Atem verlassen sie, bevor die Unterlippe zwischen den Vorderzähnen geklemmt und nun angestrengt zerbeißt wird. Meine Augenbrauen zucken leicht und ziehen sich zusammen.
‚An was diese Person wohl gerade denkt', frage ich mich selbst.
Und als letztes schweift mein Blick zu den Augen der Gestalt. Selbst von der Entfernung und von meiner seitlichen Perspektive kann ich das strahlende Blau der Iris erkennen. Die verschiedenen Farben des Himmels die sich in den Augen wieder spiegeln. Ein strahlendes Blau was von dichten Wimpern umrahmt ist und nun starr in meine Blicken. Eiskalt. Mir läuft ein Schauer über den Rücken, doch diesmal nicht wegen dem Wind. Eiskaltes Blau visiert mich stets, was meinen Körper versteifen lässt als wäre er aus Eis, doch bildet sich gleichzeitig ein flaues Gefühl in meiner Magengegend. Wärme scheint in meinen Brustkorb auf zu blühen und bahnt sich langsam den Weg durch meinen Körper.
Das blaue Meer trifft auf mein Braun, ein Strudel der mich in den Bann gefangen hält, mich nicht dazu befähigt meinen Blick abwenden zu können. Ein Strudel des tiefen Blaus in dem ich mich langsam, aber sicher immer mehr verliere. Mein Herzschlag scheint kurz aus zu setzen, dennoch nur um danach doppelt so schnell das Blut durch meinen Körper zu pumpen und das meiste in meine Wangen zu katapultieren, wie ich Sekunden später merke, da sie sich immer mehr erwärmen.
Die Augen, die den Blickkontakt immer noch standhalten scheinen mich an meinen Platz an dem ich immer noch stehe, festzuhalten. Ich weiß nicht ob es das Blau der Augen von dieser Person ist oder es Grundsätzlich einfach an der Person liegt, die ich schon seit gefühlten Stunden einfach anschaue. Oder ob es daran liegt als würde dieses tiefe Blau eine Geschichte erzählen, dass ich meinen Blick nicht abwenden kann. Als wäre dieses tiefe Blau nicht nur ein dahin fließender kleiner Fluss, sondern ein ganzer rauschender Ozean. Mit Geheimnissen und Geschichten die nur die kennen die sich trauen diese zu erkunden. Und es scheint als liegen diese Geschichten offen wie ein Buch vor meinen Augen, doch scheint dieses Buch gleichzeitig aber auch versiegelt zu sein. So verschlossen und zurückhaltend. Abschreckend und willkommen zugleich.
Und als würde ich versuchen genau das heraus zu lesen, kann und auch möchte ich nicht aufhören mich in diesem Blau zu verlieren.
Bis sich die Augenwinkel meines Gegenübers in Bewegung setzen und sich freudig verkleinern und ein amüsiertes grinsen das Gesicht der Gestalt ziert. Erst legt sich meine Stirn, verwirrt über diesen plötzlichen Ausdruck in Falten und mein Gehirn braucht ein paar Sekunden bis es anfängt das offensichtliche zu realisieren. Doch sofort schrecke ich auf und ein entsetzter Ausdruck nimmt auf meinem Gesicht Platz, als auch mich die Erkenntnis wie ein Blitz trifft.
Ich habe wohl doch zu lange gestarrt.
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Random Oneshots
RomanceFreut mich dich hier anzutreffen, hier kommen gelegentlich Oneshots rein, die ich mal geschrieben habe. ㋛ Lass gerne deine Meinung oder auch Feedback da. *:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧*:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・゚✧**:・ ☞ᴠᴏʀsᴄʜᴀᴜ:...