77 - Samstag Nacht 2

6.7K 245 6
                                    

Nachdem wir eine halbe Stunde lang Masken ausgesucht und Derek überredet haben uns Alkohol zu kaufen, sitzen wir nun wieder in unseren Autos. Im Nachhinein betrachtet wäre es vermutlich schneller gegangen den Alkohol mit einem der Fake Ausweise zu kaufen, da Derek sich anfangs mit Händen und Füßen dagegen gewährt hat. Vermutlich hat er Angst dass ich meinem Vater davon erzähle.

"Wir sind in 2 Minuten da. Schreib Matt schonmal.", ruft Liz von vorne über die Musik hinweg an Tyler gerichtet.

"Ich habe ihm und den Jungs schon geschrieben. Sie antworten nicht. Ich kenne da noch jemanden, wartet.", erwidert Tyler leicht genervt. Ich und Dylan halten uns aus dem Gespräch raus und wechseln uns mit dem Getränk ab, das wir auf dem Parkplatz gemischt haben.

"Halt da vorne!", ruft Tyler und zeigt auf den Parkplatz vor der Turnhalle aus der bunte Lichter scheinen.

"Aye Aye, Captain.", brüllt Liz zurück, anstatt einfach die Musik leiser zu stellen.

"Okay wir müssen da vorne über den Zaun. Dahinten ist ein weiterer Eingang zur Turnhalle.", erklärt Tyler und alle steigen gemeinsam aus.

Wir klettern mühsam über den Brusthohen Stahlzaun. Tyler gibt mir glücklicherweise eine Räuberleiter kurz bevor er rüber springt.

"Okay, wo lang?", flüstert nun Peyton an Tyler gerichtet der uns mit seiner Handy Taschenlampe den Weg leuchtet.

"Hier durch. Wartet kurz."

Tyler geht zur Seitentür. Kurz klopft er mit seiner Faust dagegen, woraufhin sie sich einen Spalt weit öffnet. Ein Mädchen in einem traumhaft schönen weißen Kleid fällt ihm um den Hals. Ihre dunkle Haut ist makellos und ihre langen schwarzen Haare fallen ihr in wilden Locken bis auf die Taillie.

"Ihr seid hier!", ruft sie aufgeregt und fällt nun auch Dylan in die Arme. Peyton und ich gucken uns nur mit einem sehr deutlichen 'Ihr ernst' Blick an.

"Und ich bin auch hier. Hey, ich bin Hannah!", ruft diese ihr entgegen, zieht sie von ihrem Bruder weg und umarmt sie halbherzig. Das Mädchen hat ewig lange Beine. Mit ihren High Heels ist sie genau so groß wie Tyler und ragt sogar ein paar Zentimeter über Dylans Kopf hinaus. Ich hingegen erreiche mit meiner Stirn gerade mal Tylers Nase und das auch nur, bei 10cm Absätzen. Mit meinen 1,67 m bin ich aber auch die kleinste aus der Gruppe.

"Hey ich bin Liz, das sind Peyton und Brooke.", ergänzt Liz freundlich Hannahs Begrüßung.

"Hey, ich bin Zora. Kommt mit, ich bringe euch rein.", erwidert sie ebenfalls freundlich aber kühl. Wir folgen ihr durch einen dunklen Raum der wie ein Geräteraum aussieht.

"Kennst du sie?", frage ich Hannah die mit  mir und Peyton ganz hinten läuft.

"Nein. Hab noch nie was von ihr gehört.", antwortet sie schulterzuckend.

"Hey Leute, setzt jetzt eure Masken auf.", flüstert Zora zu uns nach hinten.

Ich schiebe meine schwarze Spitzen Maske nach unten und folge ihr in den großen Festsaal. Alle Scheinwerfer sind gerade Lila und scheinen dunkel in die ganze Sporthalle.

"Da hinten gibt es was zu trinken, komm.", sagt Peyton und zieht mich auch schon mit sich.

"Halt mal.", richtet sich Peyton an Derek und gibt ihm drei Becher.  Sie schmiegt sich leicht an ihn und holt dann eine Flasche aus seinem Hosenbund. Ich fühle mich echt fehl am Platz bei diesem geflirte. Während Peyton uns etwas einschenkt, schwängt mein Blick durch die Halle. Dylan und Liz tanzen direkt neben der Tribüne, wo sich Hannah mit dem Kopf in ihre Hände stemmend hingesetzt hat. Tyler kann ich nicht finden.

Peyton gibt mir einen Becher und ich mache mich wieder auf den Weg zu den anderen. Derek und Peyton verschwinden auf die Tanzfläche und ich setze mich neben Hannah.

"Hier, trink das.", ich gebe ihr eine Wasserflasche die sie dankend annimmt.

"Weißt du wo Tyler steckt?", frage ich nach.

"Da vorne mit Matt und den Jungs. Ryder ist hier...", sagt sie genervt und zeigt mit ihrem Finger auf eine kleine Gruppe Menschen. Zora steht auch bei Ihnen und schmiegt sich wild an einen Jungen im blauen Anzug. Ich kann nicht erkennen wer er ist, aber Tyler ist es nicht, weil er einen klassisch schwarzen Anzug trägt.

"Hannah, ich weiß du möchtest nicht darüber sprechen, aber warum bist du so genervt von ihm?", frage ich vorsichtig nach und sie richtet sich etwas auf.

"Eigentlich habe ich gar keinen Grund sauer auf ihn zu sein. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen sein kann, wenn ich nach New York gehe. Er will hier bleiben und ich überlebe eine Fernbeziehung über das ganze Land hinweg nicht. Wie du dir bereits denken kannst, hat er die Nachricht nicht allzu gut aufgenommen. Ich muss pragmatisch denken. Ich liebe ihn, aber ich kann nicht zulassen, dass diese Beziehung meiner Zukunft im Wege steht.", antwortet sie und guckt mit ihren traurigen Rehaugen zu mir hoch.

"Ich verstehe was du meinst, ich mache mir auch Sorgen darum. Aber warum jetzt? Wir haben noch eine ganze Woche bis zum Abschluss und danach noch den ganzen Sommer.", erwidere ich mit sanfter Stimme.

"Das hat er auch gesagt. Leider stimmt das nicht ganz. Sag es noch nicht den Mädels, aber ich werde in zwei Wochen schon in New York sein. Ich habe einen Praktikumsplatz in der Marketing Abteilung eines großen Unternehmens und werde vor Studienbeginn dort anfangen.", sie lächelt leicht. Ich gucke sie geschockt an. Das muss bescheuert klingen, aber ich dachte, dass wir alle wenigstens den Sommer zusammen hätten. Ich nehme sie in den Arm, weil ich merke wie traurig sie ist.

"Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen wird, aber das ist eine riesen Chance und du hast Recht damit, dass du sie dir nicht entgehen lassen kannst.", spreche ich in ihr Haar, während ich mein Kopf auf ihrer Schulter liegen habe.

"Danke, Brooke. Egal, genug von mir. Ich will spaß haben, die letzten zwei Wochen in Fall River sollen unvergesslich werden.", mit diesem Satz springt Hannah auf und wirbelt ihr grünes Kleid herum.

"Komm mit. Nur, weil ich und Ryder Stress haben, heißt das nicht, dass wir nicht alle feiern können.", sie zieht mich am Arm mit sich, hin zu den Jungs seit einer Weile auch schon Dylan und Liz stehen.

"Hey Babe.", sage ich leise in Tylers Ohr als ich mich von hinten anschleiche. So langsam spüre ich den Alkohol.

"Hey, kleine.", erwidert der große Junge und zieht mich in seinen Arm. Mit seiner Hand an meiner Taillie küsst er mich leidenschaftlich. Vor Zora und ihren Freundinnen. Verdammt, fühlt sich das gut an.

OutsiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt