63- Montag Abend

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Verzweifelt versuche ich meine Hausaufgaben zu machen. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Die Jungs hören drüben verdammt laut Musik und meine Blicke schweifen so sehr ich auch versuche mich dagegen zu wehren immer wieder durch mein Fenster rüber zum Haus der Matthews.

Ich wollte sogar schon meinen Eltern Bescheid sagen, damit mein Vater rüber geht und ihn in die Schranken weist, aber wie erwartet sind er und meine Mutter nicht da. Jonah hatte keine Hausaufgaben auf und ist daher direkt nach der Schule rüber zu Lilly. Ich weiß zwar nicht was genau die Jungs drüben machen, aber ich kann es mir denken. Bier trinken, kiffen und Video Spiele spielen, obwohl Schule ist. Es nervt mich unglaublich, dass sie sowas tun, unter der Woche und dann auch noch in der Gegenwart von Kindern.

Mir reicht es endgültig. Ich schmeiße meine Bücher auf den Boden und stapfe die Treppe runter. Geradewegs aus der Hintertür rüber zu Tyler.

Ich klopfe wild mit der einen Hand gegen die Tür, während ich mit der anderen Klingel. Die Musik ist verdammt laut und ich hoffe wirklich, dass sie mich hören.

„Hey Brooke.", sagt der Dreckskerl Cole mit einem widerlichen grinsen im Gesicht.

„Lass mich durch.", erwidere ich genervt und drücke ihn mit meinem Arm gegen die Tür um rein zu gehen.

„Brooke was machst du.."

„Was ist bloß los mit dir? Es ist der erste Schultag und du und die anderen Sportler Idioten feiern schon wieder? Abgesehen davon was macht er hier?", unterbreche ich ihn und zeige auf Cole der sich hinter mir auf einen Stuhl gesetzt hat.

„Verschwindet Leute.", spricht Tyler einfach drauf los, woraufhin die Jungs stöhnend abhauen.

„Können wir kurz oben reden?", fragt mich Tyler ruhig und geht auf mich zu.

Ich versuche mich unter Kontrolle zu bringen und nicke leicht.

Ich laufe voran und er hinter mir her wobei seine Hand auf meinem Rücken liegt und ich sie schnell weg schlage.

Wir gehen in Tylers Zimmer. Ich stelle mich vor das Fenster und gucke geradewegs rüber zu meinem.

„Also?", sage ich und drehe mich zurück zu ihm.

„Was ist los ?", fragt Tyler und lehnt sich mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür.

„Was los ist? Ich höre eure bescheuerte Rap Musik bis in mein Zimmer und anders als du versuche ich meinen blöden Aufsatz fertig zu schreiben. Außerdem trinkt ihr Bier und kifft, während deine kleine Schwester und mein kleiner Bruder hier oben sind ...und was zur Hölle tut Cole hier? Du weißt wie sehr ich ihn hasse.", sage ich entsetzt und lasse mich rückwärts auf sein Bett fallen. Ich stemme mein Gesicht in meine Hände und massiere mit meinen Fingern meine Schläfen.

„Wir haben uns getroffen um unsere Taktiken für das morgige Spiel zu besprechen und uns jetzt noch ein Bier gegönnt. Wir haben aber weder gekifft noch wollten wir uns stark besaufen. Das mit der Musik tut mir leid, ich wusste nicht, dass du es bis drüber hörst und ich wusste auch nicht dass Lilly und Jonah hier sind, ich dachte sie wären bei dir. Ich hasse Cole... wahrscheinlich sogar mehr als du, aber er gehört nun mal zum Team. Ich wollte ihn einfach nicht raus schmeißen.", antwortet er und setzt sich neben mich auf sein Bett.

Er sitzt so nah, dass ich seinen verführerischen Duft einatme und es mich um den Verstand bringt.

„Verstanden. Mach einfach die Musik aus.", erwidere ich und stehe auf. Ich halte es hier nicht aus.

„Ist das der einzige Grund warum du hier bist?", fragt er und kommt mir nach.

Ich drehe mich um und gucke ihn an.

Nein ist es nicht.

„Wolltest du heraus finden ob wir hier mit irgendwelchen Mädchen sind?", fügt er hinzu.

Ja.

„Nein.", erwidere ich viel zu schnell.

„Denn das sind wir nicht. Ich weiß, dass du denkst ich würde jetzt in alte Muster verfallen und mir irgendwelche Mädchen klären um dich zu vergessen, aber das will ich nicht. Ich will dir diesmal zeigen, wie wichtig du mir bist und dass ich mit keiner anderen schlafen nur weil ich dich nicht haben kann. Ich werde versuchen um dich zu kämpfen egal wie lange es dauert, auch wenn du mich nicht mehr liebst.", er steht inzwischen wieder direkt vor mir und ich kann sehen wie er seine Hände zu Fäusten formt durch die Wut die er auf sich selber hat.

„Das denkst du wirklich?", frage ich und spüre wie ich einen Klos im Hals bekomme.

„Was?"

„Dass ich dich nicht mehr lieben würde?", frage ich erneut woraufhin er mit den Schultern zuckt und dann nickt.

„Ich liebe dich immer noch Tyler. Ich werde dich immer lieben. Darum geht es gar nicht, dass stand nie zur Debatte. Allerdings bin ich traurig, weil ihr mich Verraten habt, enttäuscht weil du gelogen hast und wütend, weil ich nur einen verdammten Tag mit dir hatte bevor wieder etwas zwischen uns kam. Liebe ist vielleicht das stärkste Gefühl, aber Wut, Trauer und Enttäuschung kommen da schon verdammt nah dran.", erkläre ich mit Tränen in den Augen.

Ich lege meine Hand auf seinen Oberarm und streiche sanft drüber.

Ohne ein weiteres Wort kommt er mir noch ein Schritt näher. Der letzte Schritt der unsere Körper von einander trennt. Seine Hände legen sich in meinen Nacken und graben sich in meine Haare. Ich wehre mich nicht was ihm das Zeichen gibt, dass er es darf. Er drückt seine weichen Lippen auf meine und wir lehnen uns küssend gegen die Wand hinter mir.

Meine Hände legen sich auf seine Brust und drücken ihn vorsichtig weg.

„Ich kann das nicht.", sage ich und öffne die Tür um zu verschwinden.

„Es tut mir leid.", erwidert er und läuft mir nach.

„Alles gut... das war ... ich hätte einfach nicht her kommen sollen.", erwidere ich und bleibe im Flur stehen.

„Ach Tyler?"

„Ja?"

„Du bist für Jonah so eine Art Vorbild, also Versuch dich nicht von ihm beim trinken sehen zu lassen. Er mag dich und ... das soll auch so bleiben.", sage ich und kratze mich am Hinterkopf.

„Keine Sorge.", erwidert er lächelnd woraufhin ich sein Lächeln erwidere und dann nach Hause laufe.

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