Kapitel 9

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Clint und Wanda betraten wieder das Hauptquartier. Die Avengers waren nun alle im Wohnzimmer versammelt und unterhielten sich angeregt über das heutige Training und den verhinderten Raubüberfall.
Die Hexe rief in den Raum:"Jungs! Holt mal den Einkauf aus dem Auto und verräumt ihn!"
"Wieso machst du das nicht?", wollte Steve wissen. "Weil ich schon einkaufen war....Und so ein starker, gut trainierter Supersoldat wie du es bist, kann ja wohl das Auto ausräumen. ...Husch, husch.  Bewegung!", antwortete sie mit ihrem Akzent, was sich ziemlich listig anhörte.
Tony kam nun ebenfalls dazu, lief zu Rogers und klopfte ihm auf die Schulter:"Ja, unser starker Cap...das war er schon immer und wird es auch immer bleiben." Der Soldat kniff seine Augen zusammen, was hatte der Milliardär nun schon wieder vor? Irgendetwas plante er doch, dessen war er sich sicher. Stark fügte noch etwas hinzu:"Wenn wir schon beim Thema Stärke sind,...ich habe da noch etwas, was ich euch zeigen will. Geh mal schön den Einkauf holen, danach habe ich eine nette Präsentation für euch." Mit einem ernsten Gesichtsausdruck ging Steve an das Auto, um zu tun, was Tony vorgeschlagen hatte.

Unterdessen brachte Iron man die Technik in Gange, um sein Vorhaben auszuführen.
Kaum eine Viertelstunde später saßen alle auf dem Sofa oder in Sesseln und Stark startete die Power-Point Präsentation. Die Bildunterschrift:"Von 1944-2015" poppte auf. Direkt unter einem Bild von Captain America. Als ein Foto nach dem anderen von der Zeit vor seiner Transformation zu sehen war, wurde Rogers knallrot. Ein ausgelassenes Lachen breitete sich in dem Raum aus und Steve wünschte sich, dass er auf der Stelle im Boden versinken würde. Natasha kommentierte das Ganze mit:"Was für ein netter, kleiner Fratz."
"Wer hätte gedacht, dass Cap mal ein kleiner Däumling war?", kam es von Sam. "Wer ist denn die nette Lady da an deiner Seite?", wollte Rhodey wissen. Steve schluckte schwer und antwortete:"Peg...Peggy Carter, eine Agentin der SSA...Wir haben-...wir standen uns ziemlich nahe."
"Sie war also deine Freundin?", wollte Romanoff die Sache auf den Punkt bringen, doch Rogers verneinte:"Nein...ja,...nicht wirklich. Es war-kompliziert. Es war nie offiziell, wir hatten noch so viel zu besprechen, doch dann stürzte mein Flugzeug ab, ich fror ein und meine Zukunft mit ihr war dahin." Steve wirkte traurig und Clint versuchte ihn auf andere Gedanken zu bringen:"In dieser Dokumentation wurde gesagt, dass ein gewisser Seargent Barnes und du das Motto:Bis zum Ende der Linie, hattet...Was hat es damit auf sich?" Die Laune des Soldaten besserte sich ein klein wenig:"Ja. Bucky war mein bester Freund. Er war immer für mich da und hat mich beschützt, als ich das Serum noch nicht iniziert bekommen hatte. Wir haben viel zusammen erlebt, doch er starb leider bei einem Einsatz. Ein Zugunglück."
Bei der Erzählung des Captains über die wichtigen Personen seiner Vergangenheit, spürte Tony ein unangenehmes, unerklärliches Stechen in seiner Brust. Aus irgendeinem Grund gefiel es ihm nicht, wie er über die Beziehung zu Peggy und die Freundschaft zu Bucky sprach. Um dieses, ihm unbekannte, Gefühl zu unterdrücken, gab er einen spöttischen Kommentar von sich, um Steve zu ärgern:"Ist er nicht wie ein vollentwickeltes Pokemon?" Verständisslos sah Rogers ihn an und fragte:"Was ist ein Pokemon?" Es war Barton, der diese Frage beantwortete. Mit einem hässlichen Bild eines, der besagten Wesen:"Das ist ein Pokemon Cap. Du musst echt einiges aufholen!"
Knallrot im Gesicht, nicht vor Scham, sondern vor Wut, sprang der Soldat auf und knurrte:"Na warte Stark! Ich werde dir deinen dämlichen Hals umdrehen!...Oder noch besser, deinen Kopf von ihm reißen!" Der Milliardär erstarrte vor Überraschung, angesichts des unerwarteten Wutausbruchs des anderen.
Gerade noch rechtzeitig löste er sich aus seiner Versteinerung und nahm die Beine in die Hand, um die Flucht zu ergreifen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er gar nicht gewusst, dass Gefühle wie Wut in dem blonden existierten. Eine wilde Hetzjagd begann und Tony rief über seine Schulter:"Bist du dir sicher, dass du es dir nicht noch einmal anders überlegen willst?!...Ich meine, so schlimm wa-"Weiter kam er nicht, Steve hatte ihn eingeholt und sich von hinten auf ihn geworfen, sodass beide zu Boden fielen. Der kleinere drehte sich unter Rogers, damit er ihm in das Gesicht sehen konnte. Wie gebannt starrte er in seine Augen. In diese warmen, wasserblauen, liebevollen Augen, die eine unglaubliche Weisheit ausstrahlten, sodass man sich in ihnen verlieren konnte und eben diese Augen waren nun von einem zornigen Schleier überzogen. Der Blonde starrte zurück, in die braunen Augen des Dunkelhaarigen, welche aussahen, als könnten sie unzählige Erdbeben verursachen und dazu eine unglaubliche Arroganz zur Show stellten. Doch tief in ihnen erkannte Steve einen weichen und zugleich fürsorglichen Kern.
Einen Moment waren sie in einer Welt gefangen, in der Zeit nicht existierte, in der nichts existierte, außer sie selbst, doch das sollte nicht von langer Dauer sein. Natasha störte die beiden.
Kurz war sie irritiert, grinste dann aber, die beiden gaben schon ein ulkiges Paar ab, fand sie. Sie kam sich irgendwie fehl am Platz vor, als hätte sie einen wunderbaren Augenblick der Zweisamkeit gestört, was ja, in gewisser Weise auch stimmte. Sie versuchte die Situation zu überspielen:"Könnt ihr zwei Turteltäubchen euch vielleicht wieder voneinander trennen? Es gibt noch viel zu besprechen."
Etwas verlegen rollte sich Steve von dem kleineren hinunter und hielt ihm dann seine Hand hin, um ihm beim aufstehen zu helfen. Tony nahm seine Hand etwas nervös, aber dankend entgegen, der eben noch hitzige Streit schien auf einmal vergessen. Rogers spürte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Was war da gerade zwischen ihnen passiert? Er hatte keine Ahnung, dass dem Mann aus Eisen die selbe Frage auf der Seele brannte.

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Die Uhr tickte und tickte, aber es schien keine Sekunde zu vergehen. Unentwegt fixierte er das ratternde Uhrenwerk und hoffte, dass die Zeit so schneller vergehen würde, doch das tat sie nicht. Im Gegenteil, sie schien noch langsamer zu werden. Frustriert zertrümmerte er sie.
Früher war die Zeit sein Freund gewesen. Früher hatte sein Leben einen Sinn gehabt. Ja, früher war alles besser gewesen. Aber jetzt war die Zeit sein ständiger Gegenspieler. Jetzt schien nichts mehr Sinn zu machen. Erstvwar er froh gewesen wieder unter den lebenden zu weilen, doch jetzt war es ein Fluch überlebt zu haben. An jedem Tag der verging, wünschte er sich etwas  mehr, tot geblieben zu sein, aber das war er nun einmal nicht. Er hatte überlebt, doch zu welchem Preis? Er war ein Überlebender, der alles verloren hatte, sogar seine Gefühle, das letzte, das ihn an diese Welt band, seine Menschlichkeit, schwand von Tag zu Tag. Das einzige, das schlimmer war als der Tod, war es zu überleben und nichts mehr zu haben, ein Gefangener seiner selbst zu sein.
Das Leben schien nun eine Folter für ihn zu sein und der Tod die Erlösung.

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Lustlos saß Gwyneth auf ihrer Bettkante und warf einen kleinen Tennisball gegen die Wand, um ihn wieder aufzufangen. Sie war tief in ihren Gedanken versunken, da sie das gelesene immernoch nicht vollständig verarbeitet hatte. Die Wunden ihrer Vergangenheit hatten gerade angefangen zu heilen, um zu Narben zu werden, waren aber auf's Neue aufgerissen worden.
Warum hatte Pietro sterben müssen? Warum ihr Bruder?! Sie hatte sich gerade mit seiner und Wandas Veränderung abgefunden, da musste sie seinen Tod verarbeiten. Sie wollte einfach nicht mehr so weiter machen, als wäre nichts geschehen, als hätte es ihre Zwillingsgeschwister nie gegeben...und das konnte sie auch nicht mehr. Sie wollte etwas unternehmen, etwas bewirken und nicht einfach so ihr trostloses Leben fristen. Das Gewicht ihres Geburtsnamens lastete schwer auf ihren Schultern. Der Name Maximoff schwebte wie eine dunkle Gewitterwolke über ihrem Kopf. Er stand für so vieles, doch für sie bedeutete er eine große Verantwortung, der sie glaubte, nicht gewachsen zu sein. Sie verleugnete ihn. Zu ihrem eigenen Schutz und dem Schutz der gesamten Menschheit. Wenn die falsche Person von ihrer wahren Identität erfuhr und von dem, was sie versuchte in ihrem inneren zu verbergen, würde man Jagd auf sie machen und somit auch auf alle, die ihr nahe standen. Das war der Grund, weswegen ihre leiblichen Eltern sie direkt nach ihrer Geburt weggegeben hatten und Wanda und Pietro nicht einmal wussten, dass sie existierte. Genauso wenig wie der Rest der Welt von ihrer Existenz wusste, mit einigen Ausnahmen.
Sie schob diese Gedanken in die hinterste Ecke ihres Gedächtnisses und widmete sich nun den neuen Informationen über Hydra.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 12, 2021 ⏰

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Secret sister (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt