Kapitel 2: Angst

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Schweigend saß ich auf dem Autositz und lauschte dem Regen, wie er auf die Fensterscheibe prasselte.
Das Tuch, welches um meine Augen gebunden war, war komplett durchnässt, da meine Tränen nicht fließen konnten.

>>Wie konnte er mich nur an jemand Fremden übergeben?<<

Ständig fühlte ich seine kalte Hand auf meinem Oberschenkel, was mich aneckelte.
Jedoch redete er kein Wort, was eine leicht gruselige Atmosphäre schaffte.
Und ich?
Ich wollte nicht reden.

Lange waren wir unterwegs und
irgendwann konnte ich meine Augen nicht mehr offen halten und schlief letztendlich ein.

Als ich wieder wach wurde, befand ich mich in einem Bett.
Regen prasselte gegen eine Fensterscheibe.
Die Augenbinde wurde mir glücklicherweise abgenommen.
Somit sah ich, wie mich schwarze Wände umgaben.
Im Raum waren dunkle Möbel.
In einer Ecke stand ein Tisch mit einem Stuhl und einer kleinen Lampe.
Es waren ebenfalls eine Komode und ein Schrank vorhanden in dem ein Spiegel eingebaut war.

Ich betrachtete meine Handgelenke.
Das Seil war ab und ich sah wie sie rot waren.
>>Lange bin ich noch nicht hier<<

Schritte liefen außerhalb des Raumes über einen Holzboden, in Richtung der Zimmertür.
Ich zog mir die Decke bis hoch zu meiner Nase, damit ich die Tür im Auge behalten konnte.

Die Schritte waren nah und klangen in meinen Ohren wie ein Echo.
Die Türklinke wurde runter gedrückt und jemand öffnete die Tür.
Die nächsten Sekunden verliefen wie in Zeitlupe.
Eine Hand griff um die Tür und öffnete diese langsam.
Dabei knarrte sie leicht.

Ohne es zu bemerken zog ich die Decke bis unter meine Augen.
Und dann war er da.
Der Fremde stand im Türrahmen.
Hinter ihm war alles dunkel.
Keine einzige Lichtquelle...nicht mal ein Funke.

Während er den Raum betrat, schloss er die Tür hinter sich, welche dabei wieder knarrte und schließlich ins Schloss viel.
Er lief auf das Bett zu, in dem ich mich aufgesetzt hatte und meine Beine angezogen hatte.

Als er dann vor mir stand, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
Er war groß und sah aus wie ein dürres Monster.
Trotz der Dunkelheit erkannte ich, dass sein Haar rot war.
,,V/N, meine Liebe. Endlich bist du bei mir.", sagte er glücklich und beugte sich zu mir hinunter.

Er griff nach der Decke und legte sie bei Seite.
Danach nahm er meine Hände und blickte auf meine Handgelenke.
,,Ohje ganz rot und aufgeschirft.", sagte er.
Seine kalten Hände ließen mir das Blut in den Adern gefrieren.

Schweigen brach aus.
Ohne einen Ton von sich zu geben, richtete er sich auf.
,,Beweg dich bloß nicht vom Fleck meine Liebe." Sagte er als er den Raum verließ.

Die Tür stand komplett offen.
Ich überlegte, ob ich einfach abhauen sollte.
Aber das konnte ich sofort wieder vergessen, denn er kam wieder.
Seine Umrisse, welche sich wieder vor mir aufbauten waren Angsteinflösend.
Er kniete sich ans Bett und griff wieder meine Hände.
Erneut überfuhr ein kalter Schauer meinen Rücken.

Er machte eine Creme auf meine Handgelenke, welche wie Feuer auf meinen Wunden brannte.
Danach band er mir jeweils einen Verband um meine Handgelenke.
Zudem sagte er dabei:,,Dabei habe ich doch gesagt er soll aufpassen und dir nicht weh tun."

Seufzend richtete er sich auf und griff mit seinem Zeigefinger und Daumen mein Kinn.
Er hob meinen Blick und sah mir genau in meine Augen.
,,Selbst wenn es dunkel ist erkenne ich deine Schönheit.", sagte er und beugte sich wieder weiter runter zu meinem Gesicht.
,,Ich habe solange auf diesen Tag gewartet und nun bist du mein."

,,Dein? Ich weiß nichtmal wer du bist.", sagte ich leise, da ich mich nicht an sein Dasein gewöhnen konnte.
Grinsend sah er mich an und fixierte mich mit seinen Augen.
,,Ich bin Tendou Satori.", sagte er mit kratziger Stimme, welche Gänsehaut auf meinem gesamten Körper auslöste.

,,Wie lange habe ich dich verfolgt und versucht deine Aufmerksamkeit zu bekommen...ich habe mir wirklich Sorgen gemacht von dir unentdeckt zu bleiben.", sagte er und hob mein Kinn weiter an.
>>Verfolgt?<<

Sein Blick klebte auf mir und ich schielte zur Seite um diesem zu entkommen.
,,Aber am Ende habe ich es geschafft. Und nun bleibst du auf ewig an meiner Seite.", sagte er verträumt, klang aber ernst.

Schweigend biss ich mir auf die Unterlippe.
Ich richtete meinen Blick wieder auf ihn.
,,Ewig? Du kannst mich nicht gegen meinen Willen-", fing ich an, spürte dann aber seine Lippen auf meinen die mich gierig küssten und mich förmlich verschlangen.

Mit weit aufgerissenen Augen saß ich dann dort, während er zu mir kletterte und meine Handgelenke neben meinem Kopf an die Wand drückte.

Mehrere Minuten waren wir in dieser Position, als er sich endlich löste.
Er ging nur wenige Zentimeter mit seinem Gesicht von meinem weg, sodass ich noch seinen Atem spürte.
,,Doch das kann ich und werde ich auch.", flüsterte er in dunkler Stimme.

Schweigend sah ich ihn an.
,,Glaub mir, wenn du einfach bleibst wird dir und auch keinem anderen etwas passieren.", sagte er.

Nach diesen Worten ließ er mich los und richtete sich auf.
,,Wir sehen uns später. Aber ich sage dir eins: bleib einfach in diesem Raum, bis ich wieder komme.", sagte er und verschwand.

Tendou x Reader ||Only mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt