Kapitel 3: Fluchtversuch

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Seitdem Tendou gegangen war, hatte ich mich nicht mehr bewegt.
Der Regen war schlimmer geworden und es hatte angefangen zu Gewittern.
Alles war dunkel.
Nur ab und zu erhellte ein Blitz für einen Bruchteil einer Sekunde den Raum.

>>Tu einfach was er sagt und dir wird schon nichts passieren<<
>>Bleib einfach in diesem Raum und dir und keinem anderen passiert irgendwas<<

Der Wind pfeifte.
Einigermaßen hatte ich mich beruhigt und stand von dem Bett auf.
Meine Schuhe und Socken hatte ich nicht mehr an.
Da ich sie selber nicht ausgezogen hatte, ging ich stark davon aus, dass es Tendou war.

Mit nackten Füßen lief ich über den kalten Holzboden, hin zu dem Fenster und schaute hinaus.
Jedoch konnte ich durch den Regen nichts viel erkennen.

Es führte eine Straße vor dem Haus entlang, welche leicht, mit ein paar Laternen beleuchtet wurde.
Zudem erkannte ich Ruinen alter Häuser.
Vor den wenigen heilen Häusern standen Autos.
Es schien so, als wäre es hier so gut wie verlassen.
Ich versuchte das Fenster zu öffnen, aber vergeblich.
Es war abgeschlossen.
>>Unheimlich...freiwillig würde ich hier nicht wohnen<<

Das einzigste, was ich außer dem Regen und dem Gewitter hörte, war stille.
Ich war neugierig und lief deswegen leise zur Zimmertür.
Ich öffnete sie und bekam wieder das Knarren zu hören.

Ich steckte meinen Kopf aus der Tür hinaus.
Am Ende des Ganges sah ich etwas Licht flackern und hörte leise Stimmen.

Leise lief ich auf Zehenspitzen entlang des Flures zu dem Licht.
Nun befand ich mich in einem Wohnzimmer.
Tendou saß auf einem Sofa und schien zu schlafen.

>>Perfekt<<, dachte ich mir und schlich mich wieder durch den Flur.
Da ich keine Socken an hatte, knarrte der Boden ab und zu, was mich für einen kurzen Moment förmlich einfrieren ließ, in der Hoffnung Tendou würde nicht wach werden.

Nach und nach näherte ich mich einer Tür am Ende des Ganges.
Aber wie ich es ahnen konnte war sie abgeschlossen.

Plötzlich verschwanden die Stimmen, die vom Fernseher aus kamen.
Ein Blick über die Schulter verriet mir, das er aus war und wie Tendou redete.
Ich nutzte die Chance und lauschte etwas, während ich wieder in meinen Raum ging.
,,Jetzt? Muss das unbedingt sein?...Ne sicher nicht...Kann das nicht warten?...Tz ich werde nicht kommen....entweder du kommst hierher oder garnicht.", hörte ich ihn sprechen.
Nur mit wem?

Leise öffnete ich die knarrende Tür und verschwand wieder im Raum.
Wenige Momente später wurde die Tür wieder geöffnet und Tendou stand im Türrahmen.
In seiner einen Hand hielt er die Tasche mit meiner Kleidung.
,,Hier, deine Kleidung.", sagte er lächelnd und stellte die Tasche neben der Tür ab.

,,Eigentlich wollte ich das vermeiden, aber ich werde gleich die Tür abschließen."
,,Und warum? Ich beweg mich doch nicht raus.", sagte ich und versuchte dabei so glaubwürdig wie möglich zu klingen.

Ich dachte mir schon, dass es wegen dem Besuch sein wird, was sich auch bestätigte.
,,Naja gleich kommt noch jemand vorbei und ich will nicht riskieren, dass er sich in dich verliebt.", sagte er und stand plötzlich vor mir.
,,Schließlich bist du ganz alleine mein.", sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange bevor er kehrt machte und das Zimmer verließ.

Als allererstes wischte ich mir über meine Wange.
>>Kann er das bitte lassen?<<
Danach hörte ich wie die Tür abgeschlossen wurde und er noch sagte: ,,Sei einfach still, oder deinem Bruder passiert was."

Das einzigste was ich noch hörte, waren seine Schritte die sich entfernten.
Trotz das mein Bruder mich übergeben hatte, wollte ich nicht das ihm irgendetwas zustößt, weswegen ich so still wie möglich war.

Ich griff zu der Tasche mit meiner Kleidung und lief dann zu dem Schrank in welchen ich alles einräumte.

Fragen schwirrten mir durch den Kopf, bezüglich der Übergabe.
Ich konnte mich nicht damit abfinden, das mein Bruder mich übergeben hatte.
Es muss irgendeinen Grund geben, warum.
Was wenn Tendou ihn bedroht hat?
Und was, wenn Tendou...wenn er Miyu getötet hat um meinen Bruder in die Enge zu treiben?

Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus.
Es ist aber durchaus möglich.
Das würde bedeuten ich lebe mit einem Mörder unter einem Dach.

Ein Klingeln holte mich aus meinen Gedanken.
Kurz danach hörte ich ein klicken.
Ich lief zu der Zimmertür und schaute durch das Schlüsselloch.
Tendou ließ jemanden ins Haus hinein.
Die beiden gingen an der Tür vorbei, aber schwiegen.

>>Sollte ich es nochmal versuchen?<<
Tendou war beschäftigt.
Sterben werde ich früher oder später sowieso.

Während der Regen pro Minute schlimmer wurde, suchte ich das Zimmer ab.
Ich fand nichts.
Nichts in den Schränken oder darunter.
Auch nichts unter dem Bett.

Lange dachte ich nach, bis mir eine letzte Sache einfiel.
Ich schaute mir die Tasche genauer an und entdeckte ein kleines Seitenfach.
Ich schaute in dieses rein und wurde fündig.
Erleichtert holte ich eine Haarnadel hinaus und ging zu der Tür.

Ich fummelte im Schlüsselloch rum, bis es "klick" machte und die Tür offen war.
Vorsichtig schob ich die Tür auf und schlüpfte durch einen kleinen Spalt hinaus.

Tendou war mit dem mir unbekannten im Wohnzimmer.
Leise lief ich über den Flur zu der Haustür.
Als ich einen Blick über die Schulter warf, lief ich versehentlich gegen einen kleinen Tisch auf dem eine Vase stand, welche hinunterfiel und in Scherben zersplitterte.

Panik breitete sich in mir aus und ich eilte zu der Haustür.
Mit zittrigen Händen stocherte ich in dem Schlüsselloch rum.
Schritte näherten sich von hinten.

Ich wurde an den Schultern gepackt und umgedreht.
Während Tendou vor mir stand und ein nicht mehr so freundliches Gesicht zog, ließ ich vor Schreck die Haarnadel fallen.
,,Was sollte das werden?", fragte er sauer und beugte sich zu mir nach unten.

Tendou x Reader ||Only mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt