Mein Omega und Alpha (oder das, in dem ich ertrank)
Man hatte mir schon oft gesagt, ich würde sterben. Man hatte mir schon oft gesagt, ich würde den Tag nicht überleben. Man hatte mir schon oft so geringe Überlebenschancen ausgerechnet, dass ich die Nullen hinter dem Komma nicht hatte zählen wollen. Jedes Mal hatte ich alle eines Besseren belehrt, denn hier stand ich mitten auf einem stillgelegten, eingefrorenen Schlachtfeld und war so lebendig wie je zu vor.
Aber dieses Mal war es anders, dieses Mal wusste ich, dass meine Stunden wortwörtlich gezählt waren. Komischerweise ließ mich das erstaunlich unbeeindruckt. Vielleicht würde der Schock mit ein paar Minuten Verspätung eintreffen, vielleicht sogar gar nicht. Vielleicht war ich kaputt. Überraschen würde es mich nicht. Im Gegenteil, es war ein ganz schön schlauer Selbstschutzmechanismus.
„Na dann... Ich bin ganz gespannt auf deinen Plan, Zoë.", sagte Luke, der hinter mir stand.
„Wir werden ganz einfach den Rest der Prophezeiung erfüllen. Viel ist ja nicht mehr übrig. ‚Freund und Feind wird Ein, am Ende seid ihr im gleichen Boot, so erspart ihr euch großen Pein und Mädchen und Schöpf'rin finden den Tod.' Wir müssen alle überzeugen, zusammen zu arbeiten, und wenn das geschafft ist...dann ist der Rest ganz allein mein Job."
Luke machte ein Geräusch, was wohl ein Lachen hätte sein sollen. „Ja, super. Klingt wirklich wie ein Kinderspiel! Die Götter und die Titanen, die sich seit Anbeginn der Zeit bekriegen überzeugen, gemeinsame Sache zu machen...easy. Was steht sonst noch auf dem Programm? Soll ich vielleicht alle sieben Weltmeere austrinken und einen Giganten Huckepack nehmen? Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Zozo. Wenn du dieses krasse Zeiteinfriereding aufhebst tobt um uns herum eine Schlacht. Und um Euronyme müssen wir uns dann auch wieder Sorgen machen." Lukes Sarkasmus tat mir auf eine vertraute Art und Weis gut.
„Du hast doch sicherlich noch Freunde in der Titantenarmee, richtig? Du kriegst es schon hin, dass die Soldaten auf dich hören. Finnick kümmert sich um alle Halbgötter und das Camp. Er hat Hilfe von May und Clarisse und den anderen. Euripides, Aurora, Chione und die anderen Nebengötter versuchen auf den Olymp zu kommen, und dort sowohl Götter als auch Titanen davon zu überzeugen. Du begleitest sie, sobald du mit der Titanenarmee durch bist und nimmst Ophions Spiegel mit. Die Götter und die Titanen sind machthungrig und berechnend. Aber sie sind nicht dumm. Keiner hat etwas davon, wenn Euronyme alles Leben zerstört." Ich atmete tief aus.
„Ich werde versuchen die Zeit wieder zum Fließen zu bringen...und was Euronyme in meinem Kopf angeht muss ich einfach lange genug stark sein. Ohne einen Trigger sollte das machbar sein. Also Luke. Du hast fünf Minuten, in denen ich die Zeit schon wieder zum Laufen gebracht habe, jeder hier also schon wieder ein Bewusstsein hat, aber Körper und Masse trotzdem eingefroren bleiben. So hast du wenigstens eine Chance auf ein Gespräch. Denkst du das reicht dir?"
Mein ehemaliger Mentor schüttelte erst ungläubig den Kopf, dann nickte er knapp. „Ich schicke dir ein Zeichen, wenn alles gekappt hat. Aber...was machst du?"
Ich zögerte. Wir beide kannten die Antwort. Prophezeiungen waren oft vage und gaben erst im Nachhinein einen Sinn. Aber der letzte Vers dieser hier könnte nicht eindeutiger sein. Wenn Euronyme sterben sollte, soweit man bei einem unsterblichen Wesen davon reden konnte, musste ich das auch. Es gab kein sie oder ich, wir waren ein wir.
„Versprich mir, dass du dafür sorgst, dass die Apollo-Hütte ein Heldenlied über mich schreibt, okay?", sagte ich und knuffte Luke. Dem schien aber gar nicht nach Lachen zu Mute zu sein.
„Und sag allen, wie wichtig sie mir sind. Sag May, dass es mir leidtut, in was ich sie da mit reingezogen habe. Sag Aurora, dass ich sie auf eine komische Art und Weise vermissen werde und sag Euri, dass ich ihm für all das verzeihe. Sag Finnick, dass ich dankbar bin und bald wieder mit Will Körbe werfen werde." Bei jedem Satz wurde meine Stimme ein klein wenig dünner. Scheiße, dachte ich mir, ich wollte doch cool sein mit der ganzen Tod-Nummer.
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EURONYME (Percy Jackson FF)
ФанфикEine Welle der Macht strömte durch mich und erreichte jede Fingerspitze, jeden Zeh. Dinge, die ich nie gesehen hatte, rasten innerhalb von Sekunden vor meinem inneren Auge vorbei. Ich fühlte mich stärker als alle anderen, unbesiegbar. Mein Kopf raus...