XI. Kapitel

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Ich kämpfe um Leben und Tod (für die Einkausliste einer Meermama)

Schon als ich aufgewacht war, hatte mir Lukes Messer gefehlt. Glücklicherweise hatten sie die Spange nicht entdeckt, ich wollte sie mir als eine Art Joker im Ärmel behalten.

Der Meermann hatte nichts mehr gesagt sondern mich durch ein Labyrinth von Gängen in einen kleinen Raum gebracht, der verschlossen worden war. Auf dem Boden war ein Stein rot umrandet und direkt darüber an der Decke war ein Stein ebenfalls gekennzeichnet. Nun wartete ich seit gefühlten drei Stunden, dass etwas passierte.

Ich dachte schon fast, dass niemand mehr kommen würde und ich mich hier den Rest meines Lebens langweilen müsste, als jemand durch die Tür rief: „Stell dich in das rote Quadrat." Da es keinen Sinn gehabt hätte, Wiederstand zu leisten, gehorchte ich. Wie ich erwartet hatte, öffnete sich eine Lucke in der Decke und Gejohle war zu hören, wie bei einem Baseballspiel. Das Quadrat hob sich langsam und ich stand im Käfig, wie Euripides es beschrieben hatte. Er war ungefähr so hoch wie ein Einfamilienhaus und an der anderen Seite des Käfigs, ungefähr fünf Meter entfernt, stand ein junger Mann, vielleicht 25. Er war riesig und wäre ich ihm in der U-Bahn begegnet, hätte ich ihn wahrscheinlich darauf aufmerksam gemacht, das Anabolika nicht gesund und dazu illegal ist. Er war kein Meermensch sondern hatte wie ich Kiemen und Schwimmhäute.

„Hey, wir müssen das jetzt nicht machen, weißt du? Lass uns denen doch einfach zeigen, dass die uns nicht zwingen können uns-" Der Rest meines Satzes ging in dem ohrenbetäubenden Gebrüll unter, was er ausstoß. Die Menge bebte.

„Okay...das war ein Nein nehme ich an?"

Idatus stand auf, er hatte auf einem Thron auf einer Art Sonderloge gesessen. Es wurde still.

„Meine lieben Freunde, Willkommen. Willkommen. Ich begrüße ganz besonders Nicholas, Sohn der Nyx und Favorit der letzten sieben Kämpfe!" Tosender Applaus. „ Außerdem Zoë, Tochter der Artemis, Eindringling in unsere heilige Stadt und Komplizin eines Gottes, der des Verrats angeklagt ist!" Buhrufe und Pfiffe, na bestens. „Und zwar des Gottes Euripides, der heute auch anwesend ist." Tatsächlich, neben ihm war Euripides an einen Stuhl gekettet. Er versuchte locker zu wirken, doch sein Gesicht war angespannt und er schaute mich entschuldigend an. Ich war mir nicht ganz sicher, aber es gehörte bestimmt nicht zu seinem angekündigten Plan.

Vor Idatus waren auf einem Art Altar Lukes Messer sowie eine schwere Axt aufgestellt. Unsere Waffen. Ein Dutzend Meermänner bliesen in ein Muschelhorn, das Startsignal, und Nicholas kam auf mich zu. Ich schützte mit den Armen Kopf und Brust, hielt sie aber auch gleichzeitig so, dass ich zuschlagen konnte und wartete, bis er anfing. Er wartete auch ab und aus dem Publikum ertönten Buh-Rufe. So etwas wollten sie nicht sehen, sie wollten mehr.

Mein Gegner wagte schließlich den ersten Schlag. Seine Faust raste auf mein Gesicht zu aber ich tauchte weg und versetzte ihm eine Stoß in die Rippen. Wir beide wussten, dass er mir körperlich überlegen war, also musste ich ihn austricksen. Ich hatte ihm nicht wirklich wehgetan, nur wütend gemacht. Er täuschte einen Schlag von oben links an und ich machte mich bereit, wieder abzutauchen, bekam dann aber seine Faust gegen meinen Brustkorb. Ich rang nach Atem und stolperte zurück. Sofort legte er nach und ich bekam seine Faust in mein Gesicht. Mein Blut vermischte sich augenblicklich mit dem Wasser. Der Sohn der Nyxz setzte noch eins drauf und schubste mich gehen den Käfig. Meine Schulter machte ein unschönes Geräusch und ich sackte zusammen. Nicolas reckte die Arme und brüllte wieder, die Menge schrie etwas, was sich für mich nach Wir wollen sie am Boden sehn! anhörte. So etwas motivierte natürlich ungemein.

Mein Gegenüber richtete nun wieder seine Aufmerksamkeit auf mich. Ein grässliches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Er hatte wahrscheinlich nicht gedacht, dass es so leicht werden würde. Fieberhaft überlegte ich, worin ich ihm gegenüber im Vorteil war. Ich war schneller und gelenkiger als er, aber auch schon ziemlich gehandikapt. Langsam richtete ich mich auf und ein brennender Schmerz fuhr jeden Nerv. Ich musste mich beeilen, wenn ich hier jemals wieder lebend rauskommen wollte. Ich hatte keine Waffen, keine Hilfsmittel und wenn ich meinen Bogen einsetzen würde, könnte ich vielleicht Nicholas aufhalten, würde dann aber von Meermenschen aufgehalten werden. Schließlich konnte ich nicht flüchten, da ich immer noch im Käfig -Moment mal! Der Käfig! Plötzlich hatte ich eine Idee.

EURONYME (Percy Jackson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt