Das Mädchen, das schon wieder anders ist
Mein Blick war auf den Boden gerichtet. Im Rücken spürte ich die Blicke der Anderen. Zum ersten Mal steuerte ich nicht den Hermes-Tisch an, dort gehörte ich nicht mehr hin. Vom Buffet hatte ich mir ein Toast und Honig genommen. Nutella gab es leider nicht. Das Zeichen über meinem Kopf war sicher schon verschwunden, trotzdem wurde ich angestarrt wie ein fünfköpfiger Satyr im Hochzeitskleid. Als ich mich an meinen neuen Tisch setzte, war ich mir nicht sicher, ob ich nun glücklich sein sollte oder nicht. Ich hatte ungewöhnlich viel Platz, außer mir saß niemand an dem Tisch. Vom Haupttisch wurden mir oft grimmige Blicke zugeworfen, während ich mein Toast aß. So richtig Hunger hatte ich nicht. Chiron sah mich nachdenklich an, die erwachsenen Halbblute, allesamt Lehrer und Aufsichtspersonen mit einer Mischung aus Bedauern und Neugier und Mr D schaute (wie immer) grimmig und schlecht gelaunt drein. Aurora, die auch am Haupttisch saß, war die einzige, die mir ermunternd zulächelte. Ich hatte das Gefühl, dass ein Scheinwerfer auf mich gerichtet war.Meine Damen und Herren, sehen sei Zoë Chester, das Mädchen, was schon wieder nicht dazu gehört!
Wieso konnte ich nicht ein einziges Mal wie alle anderen sein?! Wieso stach ich sogar aus einem Haufen durchgedrehter, halbgöttlicher Kids heraus?
ΩΩΩ
Will stand lässig an einen der Basketballkörbe gelehnt. Ich war unglaublich erleichtert, ihn zu sehen. Beim Frühstück hatte sich keine Gelegenheit zum Reden ergeben, also hatten wir uns auf dem Basketballplatz verabredet. Es war relativ leer, da die meisten in der Dusche oder in ihrer Hütte waren, wie jeden Tag um zehn Uhr.
„Na, Cousine?", sagte er und grinste.
Will war ein Sohn des Apollo, fünfzehn Jahre alt und mein bester Freund.
Ich stöhnte. „Hör bloß auf damit. Ich bin immer noch derselbe Mensch, okay?" Für alle Spätchecker: Meine Mutter war Artemis. Ja, die Artemis, die eigentlich Jungfräulichkeit geschworen hatte, die, die gar keine Kinder kriegen durfte und die in Büchern immer als sture, abgebrühte Emanze dargestellt wird. Was Besseres konnte ich ja gar nicht bekommen.
„Sieh's doch mal positiv: Du hast jetzt eine ganze Hütte für dich allein. Und du bist Hüttenälteste."
Will war total heiß darauf, Hüttenältester zu sein. Natürlich hatte man so seine Privilegien als Hüttenältester, aber auch viel Verantwortung. Hüttenältester einer 1-Mann-Hütte zu sein, fand ich jedoch etwas lächerlich. Clarisse zum Beispiel, war Hüttenälteste der Ares-Hütte. Finnick, Wills älterer Bruder der der Apollo Hütte. Es kam selten vor, dass ein Hüttenältester unter 18 war. Finnick war, wie Clarisse auch, 19 und die wahrscheinlich netteste Person auf Erden. Er war total hilfsbereit, sensibel und selbstlos und dazu auch noch ziemlich gut aussehend, weswegen ihn viele jüngere Halbgöttinen anhimmelten. Dessen war er sich jedoch nicht bewusst. Nachdem Luke... weg war, hatte er den Tutorenjob für mich übernommen. Luke war Hüttenältester der Hermes-Hütte gewesen. Betonung auf gewesen.
„Zoë, alles in Ordnung?", erkundigte sich Will.
„Hm? Jaja..." Luke war, ein Jahr nachdem ich Ihn kennengelernt hatte, zu den Feinden gewechselt. Er war eines Morgens nicht in seinem Bett gewesen, ich hatte nur eine schnell gekritzelte Notiz von ihm gefunden, in der er mir mitteilte, dass er nicht zurück kommen würde und dass ich ihn nicht suchen sollte. Natürlich hatte ich vorgehabt, ihn zu suchen, aber bevor ich meine Ausbildung nicht abgeschlossen hatte, durfte ich das Camp alleine nicht verlassen und danach erhielt ich keine Genehmigung. Nicht, dass es mir etwas ausgemacht hätte, die Regeln zu brechen, aber Finnick hatte mich darum gebeten und ich wusste ja auch selbst, dass es ein Himmelfahrtskommando war, sich in den Titanenpalast zu schmuggeln. Eigentlich hatte Finnick nie vorgehabt, einen anderen Halbgott auszubilden, aber seine andere Schwester May (Wills Zwilling) hatte ihn überredet. Erklärt sich niemand für die Einzelausbildung bereit, kommt man in eine Gruppe und das ist wirklich beschießen. May hatte, wie Will und Finnick, schon sehr früh ihre Ausbildung abgeschlossen und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, in Internaten in Großbritannien nach Halbbluten Ausschau zu halten. Sie kam nur im Sommer ins Camp, deswegen sah ich sie leider selten. Trotz des Altersunterschiedes hatte ich mit Finnick angefreundet, weswegen ich mir oft missmutige Blicke von den Aphrodite-Girlies einfing.
„Freust du dich den nicht, dass du jetzt anerkannt bist?", wollte Will wissen.
„Ich hatte mit allem gerechnet. Wirklich! Ares, Apollo, Athene, Hermes, sogar Zeus! Oder gar nicht mehr anerkannt. Aber Artemis? Ne. Ich mein, Hallo? Artemis!"
„Naja, irgendwie ist es ja auch cool."
„Ja, total cool ein Kind zu sein, was gar nicht hätte geboren werden dürfen."
„Och komm, du machst es wieder schlimmer als es ist. Stell dir mal vor, du wärst ein Kind von...Dionysos. Das wär doch Horror. Und sei mal lieber froh, dass dein Vater nicht Apollo ist. Dann könntest du gar nichts mit Finnick anfangen." Ich knuffte ihn in die Seite, er zog mich gern damit auf, aber es war nicht ernst gemeint. Finnick war ein guter Freund und mehr nicht.
„Schlagt ihr da Wurzeln oder was? Wir wollen nämlich hier spielen!", rief Tessa, auch eine Apollo über den ganzen Basketballplatz.
„Wir spielen mit!", brüllte Will mit. „Apollo gegen den Rest?", fragte er mich grinsend. Die Apollos waren die besten Basketballspieler im Camp, sie trafen fast immer den Korb, genau wie sie auch immer mit Pfeil und Bogen trafen. Die Einzige, die es mit ihnen aufnehmen könnte, was wohl ich. Will, der 1 ½ Köpfe kleiner war als ich, war berüchtigt für seine Korbleger und außerdem für seine unglaubliche Stimme.
„Sagen wir, 5 gegen 5."
DU LIEST GERADE
EURONYME (Percy Jackson FF)
FanficEine Welle der Macht strömte durch mich und erreichte jede Fingerspitze, jeden Zeh. Dinge, die ich nie gesehen hatte, rasten innerhalb von Sekunden vor meinem inneren Auge vorbei. Ich fühlte mich stärker als alle anderen, unbesiegbar. Mein Kopf raus...