VIII. Kapitel

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Ich will nicht als nicht-vegetarischer holländischer Pfannkuchen enden

Die erste Nacht allein in meiner Hütte war schrecklich gewesen. Nach meinem Besuch auf dem Olymp hatte ich mich mit Will auf das gigantische Bett in der Artemishütte gelümmelt und original Funny Frisch Chili Chips gegessen und dabei Cola aus Dosen geschlürft. Das war echter Luxus im Camp, wo es nur typisches griechisches Essen gab. Das Toastbrot war schon das höchste der Gefühle gewesen, es gab eine Regel, die alles ungesunde (und leckere) Essen verbot. Auf dem Camp-Schwarzmarkt, den die Hermes-Leute betrieben, konnte man zwar auch sowas erwerben, aber 15€ für eine 0,25l Dose Cola war doch etwas viel. Will hatte sich gefreut wie ein kleines Kind an Weihnachten als ich mit der geschmuggeltem Ware, die ich auf dem Olymp an einem Kiosk gekauft hatte, angekommen war. Er wollte alles ganz genau wissen und ich musste alle Erlebnisse des Tages wiedergeben. Mit Details. Das Detail von Auroras gutaussehendem Freund, dem Wolkengott, hatte ich nur kurz erwähnt. Mir war es immer noch peinlich, wie blöd ich mich vor ihm verhalten hatte. Nachdem ich nachgemacht hatte, wie Hera die Nase rümpfte und Will vor lauter Lachen Chipskrümel spuckte fühlte ich mich schon besser. Finnick steckte um kurz vor halb elf den Kopf um Will zu erinnern, dass er jetzt in seine Hütte müsste, wenn er keinen Ärger kriegen wollte.

Erst als Will weg war (nicht ohne sich noch eine Dose Cola als Wegbegeliter mitzunehmen), merkte ich wie müde ich war.

Trotz der Überdosis Koffein dauerte es nicht lange, bis ich eingeschlafen war, doch im Nachhinein wünschte ich mir, dass ich einfach wachgeblieben wäre.

In meinem Traum schien ich in der Luft zu schweben, wie ein Staubpartikel. Ich hatte keinen Körper, keine Hände und keine Stimme, ich konnte noch nicht mal die Augen schließen musste zusehen, was sich einige Meter unter mir abspielte.

Soweit ich das einordnen konnte, war es nachts. Trotzdem hatte ich das Sehvermögen einer Katze oder einer Eule. Wellen schlugen beinah aggressiv gegen einen Felsen, der zwar gigantisch groß und hoch war, jedoch in Relation zu dem tosenden Meer wie ein winziger Rettungsring auf der Titanic wirkte. Wie tausend hungrige Mäuler die auf die Beute warteten, leckten die Wellen an ihm. Auf einem Vorsprung ganz weit oben stand ein Mädchen oder eine junge Frau in einem schwarzen Kleid. Sie war barfuß und obwohl das Kleid nur dünne Träger hatte, die Temperatut wahrscheinlich höchstens fünf Grad betrug und der Wind wirklich beißend war schien ihr nicht kalt zu sein. Ihr dunkelbraunen Haare und der Saum ihres Kleides flatterten im Wind wie eine Flagge. Obwohl ich nur träumte (und ein Staubpartikel war) hatte ich Angst und wollte weglaufen. Irgendetwas an diesem Ort war unheimlich und eindeutig abgrundtief böse. Plötzlich wurde das Bild herein gezoomt, wie bei einer 3D-Computergrafik. Ich war nun auf Augenhöhe mit dem Mädchen, etwa eineinhalb Meter von ihr entfernt und schaute ihm ins Gesicht, direkt in die eisblauen, harten Augen.

Was zum-?!

Wär ich kein Staubpartikel gewesen, hätte ich jetzt aufgeschrien.

Das Mädchen war - Ich. Nicht direkt ich aber ähnlich. Sehr ähnlich. Unglaublich ähnlich, gruselig ähnlich. Ihre Haare waren länger und ein wenig dunkler als meine. Die Wangenknoche traten stärker hervor, die Augenhöhlen waren etwas eingefallen und von dicken Augenringen umringt, Als hätte sie (ich?) seit Tagen nichts gegessen oder geschlafen, trotzdem war die Ähnlichkeit unfehlbar. Wenn ich sie genauer anguckte war ihr ganzer Körper knochiger als meiner. Ich war auf keine Fall dick, wie den auch bei dem ganzen Training und gesundem Essen im Camp, aber sie hatte eindeutig weniger auf den Rippen als ich. Ungesund dünn und hager. Mit der Blässe machte sie jeden Twilight-Vampir neidisch, in dem schwarzen Kleid und durch die Schatten, die das Mondlicht auf ihr Gesicht warf wirkte sie unheimlich. Der Gesichtsausdruck war hart und entschlossen, die Lippen aufeinander gepresst. Ich stellte fest, dass ihre Unterlippe blutig gebissen war und mir lief ein Schauer über den Rücke. Ihre Haare waren vom Wind zerzaust, aber trotzdem erkannte ich eine silberne Spange. Meine Spange. Das war ich. Auch wenn ich diesen Ausdruck meinen Augen nicht kannte. Hart. Kalt. Entschlossen. Von Bitterkeit gekennzeichnet und so, als hätten sie schon alles Böse in dieser Welt gesehen. Eine Träne lief meinem Gegenüber still über die Wange. Wobei ich doch sonst nie weine. Schon im ersten Heim hatten die älteren Kinder klar gemacht: Weinen ist was für Schwächlinge. Die Hände waren zu Fäusten geballt und sie (ich...keine Ahnung) murmelte etwas, das in dem Getöse des Windes unterging.

EURONYME (Percy Jackson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt