Hier der zweite Teil des Kapitels :) Wenn ihr nicht mehr genau wisst worum es geht, schaut doch noch mal in Teil 1 rein
Es reißt mich vom Hocker
[...]
Luke hatte sich seit unserem Zusammentreffen in der Höhle verändert. Obwohl das Ganze nicht mal ein halbes Jahr her war, sah er aus, als wäre er innerhalb kürzester Zeit um fünf Jahre gehaltert. Unter seinen Augen lagen Schatten und Falten gruben sich in seine Stirn, so als würde er viel nachdenken. Trotzdem hatte er nichts von seinem Selbstbewusstsein verloren, nichts von seiner starken Präsenz, die ihn zum geborenen Anführer machte. In seinen Augen lag ein harter Ausdruck, er sah mich eine Sekunde an und wendete sich dann zu Kronos.
"Herr?", seine Stimme hatte sich dagegen nicht verändert. Laut, deutlich und etwas angeraut.
"Leutnant Castellan." Kronos deutete mit einem Nicken neben sich auf die Lücke zwischen seinem Thron und Hyperions. Luke setzte sich in Bewegung und ich verfolgte jeden seiner Schritte mit den Augen. Er hatte mich in der Höhle gerettet, er hatte mit mir geredet und er hatte nicht den Anschein erweckt, mir schaden zu wollen. Von dem Diadem mit der verrückten Göttin mal abgesehen.
"Luke!", sagte ich ohne zu wissen, was ich mir erhoffte. Ein Wunder wäre jetzt vielleicht ganz nett. Aber anstatt sich in eine Fee zu verwandeln oder mir in irgendeiner Weise zu helfen, hielt er bloß in der Bewegung inne und musterte mich, als hätte er immer noch das zwölfjährige, störrische Mädchen vor sich. Sogar, als fände er mich abstoßend. Seine blauen Augen waren kalt, von der Sorge, die ich bei unserem letzten Zusammentreffen bemerkt hatte, fehlte jede Spur.
Plötzlich wurde ich wütend, ich war es mehr als satt von allen belogen zu werden. Liam, Euri, Luke, und von den Göttern wollte ich gar nicht erst anfangen. Mit zwei schnellen Schritten war ich bei Luke und wendete den Griff an, den wir im Camp den Affen-Griff nannten. Blitzschnell verdrehte ich seine rechte Hand auf seinem Rücken, umschlang sein linkes Bein mit meinem, drückte meine andere Hand leicht auf seinen Adamsapfel und klammert von hinten. Richtig ausgeführt gab es aus diesem Griff kein Entkommen. Oft genug hatte ich im Camp trainiert und er hatte mir sogar bereits das Leben gerettet, man könnte sagen, ich beherrschte den Affen-Griff im Schlaf. Luke schnappte überrumpelt nach Luft, er war zwar stärker als ich, aber ich hatte den Überraschungseffekt auf meiner Seite. Ich verstärkte den Druck auf seinen Hals, was ihm ein Röcheln entlockte.
Hatte ich gesagt, dass niemand sich aus diesem Griff befreien konnte? In diesem Moment fiel mir siedend heiß etwas ein: Ich kannte eine Person, die dazu in der Lage war, eine Einzige. Luke.
Er hatte die Überraschung überwunden und lehnte sich nach hinten. Ich verlor etwas an Gleichgewicht, verhedderte mich mit meinem Bein und war gezwungen, meine Finger von seiner Kehle zu nehmen. Eine Sekunde später schlug mein Kopf auf den harten Fliesen auf, Luke drückte meine Arme links und rechts von mir auf den Boden, die Beine hielt er mit seinen fest. Innerhalb von zehn Sekunden hatte ich einen Angriff gestartet und war selbst überrumpelt worden. Toll. An meinem Hinterkopf spürte ich etwas Flüssiges, Klebriges. Ichor. Atlas klatschte und übertönte so mein angestrengtes Keuchen.
"Tolle Unterhaltung, Leutnant Castellan, köstlich.", applaudierte er. Luke stand auf und rückte seine Uniform gerade. Auf seinem Gesicht machte sich ein amüsiertes Grinsen breit. Ich fasste mir an meinen Kopf und verzog das Gesicht vor Schmerz, das würde eine fette Beule und jede Menge Kopfschmerzen geben.
Ich richtete mich so langsam auf, dass sich der Schwindel in Maßen hielt."Wo bleibt deine Ehre? Von hinten angreifen ist feige, habe ich dir das nie beigebracht?", sagte Luke während er mir seine Hand hinstreckte um mir aufzuhelfen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Hatte er unser Gespräch in der Höhle vollkommen vergessen? Oder hatte ich es mir doch eingebildet?
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EURONYME (Percy Jackson FF)
ФанфикEine Welle der Macht strömte durch mich und erreichte jede Fingerspitze, jeden Zeh. Dinge, die ich nie gesehen hatte, rasten innerhalb von Sekunden vor meinem inneren Auge vorbei. Ich fühlte mich stärker als alle anderen, unbesiegbar. Mein Kopf raus...