Strafe

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Seit Stunden lag ich wach und drehte mich von einer Seite auf die andere. Das Kissen schien zu flach. Mit der Decke war es zu warm. Ohne Decke war es zu kalt. Die Matratze war zu weich und das hier war nicht mein gemütliches Schlafzimmer in meinem kleinen gemütlichen Haus. Ich versuchte mir einzureden, dass all diese Komponenten mich vom Schlafen abhielten. Mit der Wahrheit konnte ich nicht so recht umgehen. Doch es kratzte an meinem Unterbewusstsein. Da war dieses stetige Ziehen, dass mich auf meine falschen Gedanken hinwies. Es lag nicht am Kissen, der Decke oder der Matratze. Es lag daran, dass Maxime ohne ein Wort aus dem Zimmer verschwunden war. Er hatte mir keine weiteren Befehle erteilt. Keine Rüge seinerseits, als ich die Maske ohne seine Erlaubnis abgezogen hatte. Seufzend gab ich es auf und stand auf. Schlaf fand ich sowieso nicht mehr, also konnte ich ebenso gut in den Tag starten.

Nachdem Zähneputzen begab ich mich in die Küche. Die ersten Sonnenstrahlen wärmten meinen Scheitel, während ich mir Kaffee zubereitete und bereits in ein Käsebrot biss. Ich fiel so früh aus dem Bett, dass ich Maxime nicht genügend Zeit ließ, das Frühstück vorzubereiten. Vielleicht wollte er es auch nicht zubereiten nach dem gestrigen Abend. Mit meinen chaotischen Gedanken war ich froh, mich beschäftigen zu können. Das ewige Erwachen und das Gefühl beobachtet zu werden, schlauchten jetzt meinen Körper. Hatte ich mich in der Nacht im Raum umgesehen, war ich allein. Das hieß nichts, er konnte mich in dem Zimmer auch ohne seine Anwesenheit beobachten. Erschöpft fuhr ich mir durch die Haare und schluckte den letzten Bissen herunter.

Ein fester Griff im Nacken schreckte mich auf. Ich blickte ins Fenster, konnte ihn aber nicht erkennen. Er blieb ruhig, hielt mich an Ort und Stelle. Ich konnte mich nicht umdrehen, zu hart war sein Griff. Er lehnte seinen Kopf nach vorne. Aus dem Augenwinkel erhaschte ich einen dunklen Bartschatten. „War deine Nacht unangenehm?", raunte er mir ins Ohr. Ein nervöses Flattern breitete sich in meiner Brust aus. Das Spiel ging weiter.

„Ja", beantwortete ich seine Frage. Sein Griff wurde noch fester. Wenn ich mich jetzt bewegte, verletzte ich mich nur selbst. Ich blieb vollkommen still. „Gut. Ich hoffe du hast daraus gelernt", gab er zurück und vergrub seine Nase in meinen Haaren.

„Das war meine Strafe, oder?", hakte ich leise nach. Maxime gab ein Brummen von sich und löste sich wieder von meinem Hinterkopf. „Du beginnst zu verstehen." Er griff nach der Maske an meinem Hals. Sofort sah ich nach unten und entdeckte ein große, gepflegte Männerhand. Kleine schwarze Härchen umspielten seinen Unterarm. Bevor ich seine Hand weiter anstarren konnte, schob er mir die Maske über die Augen und ich befand mich zurück in der Dunkelheit. Die Last der unruhigen Nacht fiel sofort von mir ab.

„Wofür hast du mich genau bestraft, Maxime?", hauchte ich zurück.

„Für dein Ungehorsam. Ich spiele mit dir, nicht du mit mir. Gehst du zu weit, Adriana, musst du mit den Konsequenzen leben. Mach es uns also beiden einfach", bat er mich mit Strenge in der Stimme. Es war eigentlich keine Bitte. Es war eine Forderung. Maxime bat um nichts, er gab den Befehl und ich musste Folge leisten. In mir brach etwas. Ich widersprach ihm nicht. Die Dunkelheit rief und ich stand still. Er ließ meinen Nacken los und schlang die Arme um mich. Fest zog er mich an sich. Sein schwerer Atem beruhigte sich. „Gefällt es dir so nicht auch besser?"

Ich nickte langsam. Obwohl seine Hand nicht mehr in meinem Nacken lag, spürte ich dennoch seinen festen Griff. Mit seiner Grobheit brandmarkte er mich. Seine Nase fuhr an der Haut unterhalb meines Ohres entlang, entschädigte so die geschundene Haut. Gänsehaut bildete sich entlang der Spur, die sein Atem hinterließ. Ich sog Luft in meine Lunge als ertränke ich in seiner Nähe. Meine Hände zitterten. „Hast du Hunger?", hakte er nach.

„Ich habe schon gegessen", beantwortete ich seine Frage unsicher, wie er darauf reagierte. Maxime gab ein unwirsches Geräusch von sich, als wäre er nicht zufrieden mit mir. Seine Hände fuhren dagegen sanft meine Seiten entlang. „Du hast mir heute keine Zeit für Vorbereitungen gelassen", stellte er klar. Seine Lippen streiften meinen Hals. Das Prickeln an meinem Hals fuhr sofort zwischen meine Schenkel.

Blindly FallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt