Der Dunkelheit ergeben

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Maxime hatte meinen Körper am Vortag nicht erneut herausgefordert. Dank meines Zusammenbruchs hatte er mich wie ein rohes Ei behandelt. Zumindest hatte er wieder mit mir geredet, weshalb ich auch besser schlafen konnte. Wie sollte es bloß werden, wenn ich dieses Haus verließ? Ich gewöhnte mich mit jedem Tag mehr an seine Gesellschaft, seine Kontrolle, seine Herrschsucht. All das gehörte zu ihm, gehörte zu diesem Haus und ich fühlte mich wohl. Ich konnte es nicht erklären. Es war irrational und unabwendbar. Es fühlte sich an, als steuerte ich direkt in einen Unfall. Ich sah es kommen. Ich wusste genau, was passierte, doch konnte ich das Lenkrad nicht rechtzeitig umreißen.

Der Tag verging ruhig. Er sorgte für meine Verpflegung, doch sonst hielt er sich zurück. Er gewährte mir Raum und Zeit, um über mich und meine Zukunft nachzudenken. Mit seiner Art half er mir die Vergangenheit zu überdenken. Ich war mit einigen Punkten wieder im Reinen. Das Weinen durchspülte meine Seele und der Schmerz beim Gedanken an meinen Vater raubte mir nicht mehr den Atem. Ich fühlte mich leichter. Hier fühlte es sich so einfach an, die eigene Last abzuschütteln.

„Zieh sie auf", kam der Befehl aus den Lautsprechern.

Ich stand im Wohnzimmer vor dem Bücherregal und hielt das Buch noch in der Hand, das ich zuvor beendete. Seiner Stimmfarbe zufolge spielte er wieder mit mir. Leichtigkeit und Verständnis hörte man nicht mehr heraus. Geblieben war nur die Strenge seiner Stimme. Mein Körper reagierte, bevor mein Kopf es konnte. Ich schob das Buch ins Regal. Ohne nachzudenken nahm ich die Maske in die Hände und zog sie mir über. Es dämmerte bereits. Die Maske schluckte auch das letzte Licht aus meinem Sichtfeld. Zurück blieb die Dunkelheit, die mir Sicherheit und Aufregung versprach.

Jeder seiner Schritte war mir vertraut. Ich hörte genau hin und jeder Fußtritt verriet mir seine Entfernung zu meinem Körper. Jedes Aufsetzen seines Fußes trug ihn näher zu meinem lechzenden Körper. Ich spürte seine Anwesenheit im Raum, obwohl er noch nicht hinter mir stand. Er strahlte pure Macht aus und durchströmte jede Faser meines Seins. Mein Körper wurde nachgiebiger, weicher für ihn. Meine Haut gewann an Röte und lockte ihn damit näher zu mir. Mein Leib kribbelte, sobald er hinter mir stand. Sein Atem traf meinen Nacken, was mich erschauern ließ. Ich war verloren.

Seine Hände fuhren über meine Arme, weshalb sich die feinen Härchen auf meinen Armen aufstellten und Gänsehaut meinen Rücken überzog. „Du hast mich erwartet", stellte er zufrieden fest. Maxime umschlang mich von Hinten. Seine Hände ruhten unterhalb meiner Brust. Er war nicht in der Nähe meiner Nippel, doch reagierten die feinen Spitzen auf seine Nähe und richteten sich auf. Meine Atmung beschleunigte sich. Wie zum Zeichen des Verständnisses rieb Maxim mit beiden Daumen entlang des BH-Bügels entlang. Die Haut unter seinen Fingern brannte. Ich wollte mehr. Ich flehte stumm, seine Hände mögen höher rutschen und endlich meine Brüste umfangen. Von meinem Denkvermögen blieb nichts übrig.

Es interessierte mich nicht länger, was andere von diesem Arrangement hielten. Mich interessierte nicht, was ich am nächsten Tag von mir selbst dachte. Es zählte nur dieser Moment. Es zählte nur Maxime und er war hier. Er hielt mich, streichelte konsequent die Stelle unterhalb meines BHs. Ich atmete zittrig ein. „Stehen heute keine tiefsinnigen Gespräche an?", fragte ich hauchend, nicht mehr fähig das volle Volumen meiner Stimme zu nutzen.

Maxime fuhr mit der Nase über den Rand meines Kinns hinunter zu meinem Hals und drückte mir einen Kuss auf. Die Berührung seiner Lippen spürte ich bis ins Mark. Ein heiserer Laut entkam meinem Mund. Wären meine Augen nicht bereits geschlossen gewesen, wären sie mir jetzt zugefallen. „Du bist nicht nur zum Reden hier", beantwortete er meine Frage. Sein Daumen streifte meine Brust unterhalb meiner Brustwarze. Raunend presste ich meinen Rücken an ihn, nicht fähig meine Reaktion zu verbergen. Ein süßes Pochen breitete sich zwischen meinen Schenkeln aus. Seine Finger fuhren mit der Tortur fort und ließen mich feucht zurück. Seit wann fühlte sich die Berührung eines Mannes so an? Ich glühte, nein, brannte für ihn.

Blindly FallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt