Aufgegabelt

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Harry pov

Ich suche die Regale nach einem Buch ab, welches ich in meinem Unterricht benutzen will. Wir kommen bald zum Thema Werwölfe und da es viele Bücher gibt, die diese Menschen als Bestien bezeichnen, obwohl nur der Werwolf und nicht zwingend auch der Mensch gefährlich ist, suche ich nach einem Buch, dass dies zeigt. Leider ist das gar nicht so einfach. 

Auf einmal spüre ich ein leichtes Ziehen an meinem Jackenärmel. Ich blicke nach unten. Dort steht ein ca. 3-jähriger weinender Junge. Sofort gehe ich in die Hocke, um mit ihm einigermaßen auf Augenhöhe zu sein. "Hey, was ist denn los, Kleiner?" "Ich hab meinen Daddy verloren." schluchzt der Kleine. Ich hebe ihn hoch und stehe wieder auf: "Das ist doch gar kein Problem. Wir finden ihn sicher wieder. Wo hast du ihn denn zuletzt gesehen?" Ich wühle in meiner Jackentasche und finde tatsächlich den eingeschweißten Keks, den ich vorhin zu meinem Kaffee bekommen habe. "Bei Onkel Blaise." wimmert der Kleine. Ich reiche ihm den Keks. Auf einmal fällt es mir wie Schuppen von den Augen. 

Onkel Blaise? Der Kleine ist Malfoy wie aus dem Gesicht geschnitten! "Okay, und wo hast du deinen Onkel Blaise das letzte Mal gesehen?" "Bei Onkel Ron." Ortsbeschreibungen von Kindern sind wirklich nicht sehr hilfreich. Wobei... Ich weiß, dass Ron heute arbeitet. Das heißt ich muss nur zu dem Laden von den Zwillingen! "Ich glaube, ich weiß, wo dein Daddy ist." lächle ich. Mit dem Jungen auf dem Arm gehe ich raus auf die Straße und mache mich auf den Weg zu Weasleys Zauberhafte Zauberscherze.

"Wie heißt du, mein Kleiner?" frage ich ihn. "Scorpius." Ja, das klingt wirklich nach Draco. "Freut mich sehr, Scorpius, ich bin Harry."

Schnell kommen wir zu dem Laden und ich suche nach Ron. Er steht an der Kasse, weswegen ich nicht lange suchen muss. "Du hast Dracos Sohn?!" fragt er geschockt. "Ja, er hat nach Hilfe gefragt. Wo ist Draco?" "Im Hinterzimmer und bringt wahrscheinlich gerade meinen Mann um. Geh einfach durch. Und bitte beeil dich." "Danke." Ich lächle ihm zu und gehe ins Hinterzimmer. 

"Blaise, ich werde dir den Hals umdrehen! Wo ist mein Sohn? Du hattest eine gottverdammte Aufgabe!" höre ich Draco schon von draußen schreien. "I-Ich weiß es nicht. Ich habe ihn verloren." höre ich Blaise' Stimme. "Blaise, ich bringe dich um! Wie konntest du meinen Sohn verlieren?" Ich klopfe und gehe, ohne auf eine Antwort zu warten, in den Raum. "Warte noch mit deinem Mord. Ich hab den Kleinen hier in einem Buchladen aufgegabelt. Oder eher er mich." sage ich. Draco sieht mich entgeistert an. Dann atmet er erleichtert auf. Ich setze Scorpius ab und er läuft zu seinem Vater. 

"Hey, Großer!" sagt er erleichtert und hebt den Blonden hoch. Er gibt ihm einen Kuss auf die Haare und drückt ihn an sich. Dann sieht er zu mir: "Danke, Potter." "Schon gut. Es war schön, deinen Sohn mal kennenzulernen." Er sieht mich nur stumm an. Dann blickt er wieder zu seinem Sohn. "Das hast du gut gemacht, mein Großer." höre ich ihn leise sagen. Dann gibt er ihm noch einen Kuss. "Ich werde dann mal gehen. Bitte lass Blaise am Leben, sein Mann wäre sonst sehr traurig." lächle ich. 

~*~*~

Es klopft laut. Ich stehe von der Couch auf und gehe zur Tür. "Oh... Hey." sage ich verblüfft, als ich Draco vor der Tür stehen sehe. "Guten Abend. Störe ich?" "Nein, ist schon gut. Komm rein. Remus und Sirius sind noch unterwegs." "Du wohnst noch bei deinen Eltern?" "Kann man so sagen, ja. Aber als ob du nicht mehr im Malfoy Manor leben würdest." "Tue ich nicht. Ich bin ins Haus von Severus gezogen. Dort kann Scorp einigermaßen ungestört großwerden." "Er ist wirklich süß." sage ich, während ich Tee aufsetze. 

"Ich wollte mich nochmal bedanken, dass du meinen Sohn aufgegabelt hast. Er ist mein Ein und Alles." "Dafür musst du dich nicht bedanken. Und wie schon gesagt: Er hat mich aufgegabelt, nicht ich ihn." "Warte! Er hat dich angesprochen?" Ich nicke: "Was ist daran so schräg?" "Scorpius hat sowas wie eine Sozialphobie. Er würde niemals jemanden ansprechen. Ich hab ihm beigebracht, dass wann immer er verloren geht, er sich irgendwo in der Nähe auf eine Bank oder Mauer setzen und auf mich warten soll. Ich habe ihm versprochen, dass er nie jemanden ansprechen muss, dass ich immer zurückkommen und ihn holen werde. Ich kanns nicht glauben, dass er dich angesprochen hat." "Naja, im Fuchsbau sind Fotos von mir. Er hat mich bestimmt einfach erkannt."

Draco zuckt mit den Schultern. "Kann ich dich was fragen?" "Ich muss ja nicht antworten." sagt er und nimmt die Tasse an, die ich ihm reiche. Wir setzen uns auf die Couch im Wohnzimmer. "Also... Was ist deine Frage?" "Wer ist Scorpius' Mutter?" "Astoria Greengrass, naja Malfoy." "Ist sie nicht-" "Ja, vor zwei Jahren. Sie war sehr krank. Es ging am Ende schneller als erwartet. Sie hat mir viel bedeutet und ich vermisse sie, aber... naja, ich bin darüber hinweg. Und vielleicht heirate ich irgendwann nochmal." "Hast du schon Pläne?" lache ich. 

"Nun ja, ein Mann wäre wohl ganz gut." Mir klappt der Mund auf und der Tee läuft aus meinem Mund auf meine Sachen. Draco rutscht ein bisschen weg, um nichts davon abzubekommen. Dann verschlucke ich mich und beginne zu husten. "Was ist das denn jetzt?" fragt Draco und klopft mir auf den Rücken. "Bi-Panik." huste ich. "Also entweder du bist empfindlich oder ich hab einfach höhere Standards. Bei mir braucht es mehr als einen Mann mit einer Sexualität." lacht Draco. 

Ich beruhige mich langsam wieder und sehe ihn weiter ungläubig an. Wir sehen uns an. Auf einmal greift Draco um meinen Nacken und zieht mich an sich. Unsere Lippen treffen aufeinander und drängend küssen wir uns. Draco stellt unsere Tassen auf den Tisch und drückt mich leicht nach hinten. Ich stöhne leise gegen seine Lippen und vergrabe meine Hände in seinen schulterlangen Haaren, die ihm wirklich gut stehen. Wir küssen uns immer drängender und landen schließlich oben in meinem Bett.

~*~*~

Draco pov

Ich binde meine Haare zusammen und richte meinen Rollkragen. Dann gehe ich wieder zu Harry, der noch tief und fest schlafend im Bett liegt. "Hey!" Ich rüttle leicht an seiner Schulter. Er öffnet verschlafen die Augen und brummt. "Ich geh jetzt, ich muss meinen Sohn abholen." "Du bist wohl der einzige Mensch, der sich nach einem One-Night-Stand verabschiedet." brummt er. 

"Für mich war es kein One-Night-Stand. Aber wenn es einer für dich war okay. Wie auch immer, ich werde jetzt gehen." Ich stehe wieder auf und will den Raum verlassen. "Warte!" Ich bleibe stehen, drehe mich aber nicht um. "Es war auch mehr für mich. Sehen wir uns wieder?" Ich drehe mich um und sehe ihn schmunzelnd an. "Liebend gern. Aber denk erst darüber nach. Ich hab einen Sohn und stehe zu meiner Familie und allem, was wir getan haben-ohne zu sagen, dass es richtig war natürlich. Also wenn du mit mir zusammen sein willst, bekommst du ein Kind dazu-ob du willst oder nicht." "Ich bin nicht geübt mit Kindern, aber ich denke ich werde mich einfuchsen." Ich lächle. Kurz gehe ich zum Bett zurück und gebe ihm einen Kuss. "Aber denk dran: Wenn du mit mir zusammenkommst, bekommst du einen Ex-Gefangenen." "Baby, einen Ex-Häftling habe ich auch zu bieten. Das Einzige, was du hast und ich nicht ist ein Werwolf. Obwohl... gemessen daran, dass er der Verlobte meines Onkels ist, habe ich den irgendwie auch." 

Harry schmunzelt. "Nächstes Wochenende ist Scorp bei meinen Eltern. Hast du Lust, was zu machen?" "Klingt gut." lächelt er und gibt mir einen Kuss. "Jetzt muss ich aber wirklich los. Mein Kleiner wartet." "Ciao." schmunzelt er und wir umarmen uns nochmal. 

Dann gehe ich. Ich gehe die Treppe nach unten und in Richtung Haustür. Auf dem Weg dahin komme ich an der Küche vorbei, wo ich meinen Onkel und seinen Verlobten sitzen sehe. Verdutzt sehen sie mich an. "Guten Morgen." lächle ich und verlasse dann das Haus. Das zu erklären, überlasse ich Harry. 

Drarry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt