Nachsitzen

9.5K 297 135
                                    

Draco pov

"Bringen wir es hinter uns." seufze ich und öffne meine Schulbücher. Harry setzt sich und sieht sich um. "Was ist?" frage ich und hole einen Kessel. "Dieser Raum... Ich mag es hier nicht, es ist gruselig." Ich sehe mich um. Die Regale an den Wänden stehen voller Zutatengläser, Bücher und unzähliger Utensilien, dessen Gebrauch selbst ich manchmal nicht bestimmen kann. Pergamentrollen stapeln sich in den obersten Regalfächern und auf einer Tafel, die an der Wand hängt sind vollkommen durcheinander irgendwelche Mischungsverhältnisse aufgeschrieben. Und das alles nennt sich Arbeitszimmer von Severus Snape

"Ist doch ganz kuschlig hier." meine ich vollkommen entspannt. Dieser Raum ist einer der wenigen in ganz Hogwarts, in dem ich mich zu 100% wohl fühle. "Kuschlig? Das ist deine Definition von kuschlig? Ein Gemeinschaftsraum ist kuschlig! Ein Bett ist kuschlig! Das hier ist ganz und gar nicht kuschlig!" redet Harry sich in Rage. 

"Ahem!" räuspert sich mein Onkel, der gerade den Raum betritt. "Verzeihung, Professor." sage ich und deute nun auf die Bücher vor mir: "Lass uns anfangen. Ich will das hinter mir haben. Du bist schließlich schuld an dem Scheiß hier." "Ich bin schuld? Wer hat mich denn nicht aufgehalten, als ich die falschen Zutaten in den Trank geworfen habe?" "Wer hat denn die falschen Zutaten geholt? Du hattest eine verdammte Aufgabe!" 

"Mr. Malfoy, Mr. Potter, es reicht jetzt! Fangen Sie endlich an!" werden wir von meinem Onkel ermahnt. Ich gehe mit meinem Buch zu den Zutatenregalen und suche einige Zutaten heraus. Dann gehe ich damit zurück zu Harry und dem Kessel. "Gut, du schneidest alles klein und zwar so wie es im Rezept steht! Dann gibst du es mir und ich mache den Rest, in Ordnung?" Der Löwe zuckt mit den Schultern und beginnt alles nach und nach klein zu schneiden. Ich fülle den Kessel mit Wasser und entzünde eine Flamme darunter. Harry reicht mir die erste Zutat und ich beginne sie in das warme Wasser zu rühren. 

~*~*~

"Ich lasse euch nochmal kurz allein. Wehe ich höre nur einen Muchs." sagt Severus, steht auf und verlässt das Arbeitszimmer. Ich lege meine Feder weg und lehne mich zurück. "Was machst du denn? Wir müssen das fertig bekommen." "Du musst das fertig bekommen. Er ist mein Patenonkel, er lässt mir alles durchgehen. Außerdem wird er nicht so schnell zurückkommen."

Fragend zieht Harry eine Augenbraue nach oben: "Wie meinst du das?" "Nenn es Zufall, aber mein Vater müsste ziemlich genau jetzt einen Termin im Ministerium haben." Wieder zieht Harry die Augenbraue nach oben. "Mein Vater wird mit meinem Paten schlafen wollen, der wird sagen, dass es nicht geht, weil wir hier sind und er gleich zu uns zurück muss. Mein Vater wird ihn überzeugen, er kommt zurück, schickt uns weg und treibt es dann mit meinem Vater. Meine Mutter denkt, mein Vater ist im Ministerium und macht sich keine Gedanken-tada! So einfach hat man eine Affäre." Überrascht sieht der Jüngere mich an. 

Da er kein Wort herausbringt, nehme ich mir einfach die Zeit, um ihn genau zu betrachten. Seine Haare fallen unordentlich in seine Stirn, seine Brille müsste dringend mal wieder geputzt werden und seine smaragdgrünen Augen schimmern wundervoll. Mein Blick gleitet weiter über zu seinen Lippen. Sie sehen ein bisschen trocken und rissig aus, aber dennoch wunderbar weich. So gern würde ich ihn küssen...

"M-Moment!" bringt Harry schließlich stotternd hervor, "D-Du weißt, dass dein Vater eine Affäre hat und sagst es deiner Mutter nicht?" "Nein, mein Vater und Sev passen viel besser zusammen als mein Vater und meine Mutter. Ganz davon abgesehen, dass mein Vater Severus wenigstens liebt. Für meine Mutter hatte er noch nie Gefühle, das weiß ich. Das sieht man, hat man schon immer gesehen." Noch immer mustert der Schwarzhaarige mich ungläubig. 

Vielleicht hat er auch einen Schlaganfall. 

Ich schnipse vor seinem Gesicht, was ihn sofort zusammenzucken lässt. "Alles klar bei dir? Hast du einen Hänger?" "Es ist nur... Ich dachte immer, du wärst total homophob." "Also ich habe ja schon ein gewisses Maß an Selbsthass, aber so extrem ist es dann doch nicht." sage ich, rolle mein Pergament zusammen und lege es auf den Schreibtisch von Severus. Während ich zurück zum Kessel gehe, kann ich sehen, wie die Zahnräder in Harrys Kopf rattern. Beinahe raucht es aus seinen Ohren. 

Als ich gerade das Fläschchen mit dem Trank darin verkorke und mich daran machen will, aufzuräumen, scheint es bei Harry Klick zu machen: "Du bist schwul?!" "Bingo." lache ich und stelle die Gläser mit den Zutaten zurück ins Regal. Als ich mich umdrehe steht auf einmal Harry vor mir. Als er meinen verwirrten Blick sieht, da er wirklich sehr nah steht, tritt er zurück. Einem seltsamen Reflex folgend, fasse ich seine Krawatte, ziehe ihn zu mir ran und küsse ihn. 

Sofort erwidert Harry den stürmischen Kuss. Ich lasse seine Krawatte los, meine Hände gleiten zu seinen Hüften, wo sie schließlich auch liegen bleiben und ihn näher ziehen. Harry krallt seine Finger in meine Haare und zerstört damit meine Frisur. Das stört mich aber gerade sehr wenig. 

"Lass uns abhauen." sage ich. "A-Aber Snape..." "Lass ihn meine Sorge sein. Jetzt komm!" Ich greife Harrys Hand und ziehe ihn mit mir.

Am nächsten Morgen hatte Harry sehr große Mühe, seinen Freunden die vielen Knutschflecke zu erklären. Und ich war sehr dankbar für meinen Rollkragenpullover. 

---------------------------------
Hey Leute. Ich bin ziemlich vergesslich, also könnten alle Leute, die sich einen Drarry OS von mir gewünscht haben, den nochmal in die Kommentare von dem OS schreiben? Gerne auch neue Wünsche.
Danke.

Drarry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt