"Bist du dir sicher?"

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Mein Herz blieb stehen.

In meiner Hand hielt ich einen an mich adressierten Umschlag. Meine Mutter schaute mir über die Schulter.

"Meinst du, es ist von ihm?"

Ich wusste es nicht. Vor ungefähr fünfzehn Minuten war der  Briefträger gekommen und hatte einen Brief für mich abgegeben.

Ich habe es für einen Brief meiner Freundin gehalten, da sie nicht in meiner Nähe wohnte und wir uns öfters Briefe schickten. Heutzutage findet man das altmodisch, aber uns war das egal, wir hatten Spaß daran.

Seitdem ich meinen Brief an Felton verschickt hatte, waren zwei Wochen vergangen. Als ich mir die Adresse angesehen hatte, habe ich feststellen müssen, dass der Brief aus England, um genau zu sein, aus London kam. Das verwirrte mich schon mal, aber als ich sah, dass der Absender kein Anderer als Thomas Andrew Felton war, bin ich durchgedreht. Ich habe geschrien, doch auch fünfzehn Minuten später, hab ich mich noch nicht getraut, die "Antwort" zu öffnen.

"Ich verstehe einfach nicht, weshalb er dir schreiben sollte.", meinte meine Mutter. Auf einer Art fand ich das ja ein bisschen mies von ihr, (als ob ich nicht gut genug wäre), aber andererseits verstand ich das auch nicht. Warum sollte der junge Brite ausgerechnet mir antworten? "Soll ich ihn öffnen?" Ich war nervös, doch meine Mutter nickte. Mit zitternden Händen riss ich den Umschlag auf. Es befand sich (haha welch Überraschung) ein Brief darin. Als ich ihn entfaltete, offenbarte sich außer dem Text, noch ein weiterer Umschlag. "Was da wohl drin ist?" Meine Mutter war verwirrt. Ich konzentrierte mich auf den Brief und es war nicht zu übersehen, dass Tom Felton das geschrieben hat, weil seine Schrift einfach unverkennbar ist.

Liebe Miriam,
bitte bekomme keinen Herzinfarkt, aber ich bin's Tom. Du wunderst dich sicher, weshalb ich dir antworte, aber ich konnte nicht untätig bleiben. Sicher verwirrt dich das alles und das kann ich nur zu gut nachvollziehen, doch dein Brief hat mir die Augen geöffnet.

Jetzt war ich erst recht durcheinander, warum soll mein Brief ihm die Augen geöffnet haben?  Ich las

weiter, um noch mehr Informationen zu finden.

Ich schätze du wirst mich für verrückt erklären, aber dein Brief hat mir gezeigt, dass Leute mich wirklich lieben können.

Ja, ich hielt ihn für verrückt. Hatte er vielleicht Alkohol getrunken oder Drogen genommen?

Es wäre unhöflich, wenn ich dir alles in dem Brief hier erklären würde, deshalb möchte ich dich zur offiziellen Fan-Veranstaltung für HP-Fans einladen. Das Ganze ist am 19. Mai um 14:00 Uhr in London. Damit du auf jeden Fall, natürlich nur wenn du möchtest, kommen kannst, habe ich dir schon ein Flugticket und die Eintrittskarte für die Studios besorgt. Um ehrlich zu sein, will ich dir persönlich erklären, warum ich so durchdrehe. Ich würde mich freuen, wenn du kommst.
Dein Tom :)

Mein Verstand hatte mich nun endgültig verlassen. Meine Mutter, die über meine Schulter mitgelesen hatte, war erschrocken. Sie wusste, dass mein Entschluss feststand. "Du wirst nicht nach London fliegen."

Plötzlich stieg Wut in mir auf. Mir war klar, dass etwas mit Tom nicht stimmen konnte, wenn er mir, der Person, die ein Fan von ihm war, schrieb, dann musste etwas sein. Ohne auf meine Mutter einzugehen, ging ich in mein Zimmer zurück. Da ich so ein HP-Fan war, hatte ich alle Zeitungen, in denen Interviews von manchen Schauspielern waren, aufgehoben. Ich wollte mir einen Hinweis zu Tom's Verhalten verschaffen und womit konnte man das besser, als mit alten Zeitungen? Ich öffnete eine Schublade meines Schranks und zog den dicken Stapel hervor. Unter anderem gab es jede Menge Ausgaben der "Bravo" oder auch der "Popcorn" und die nächsten zwei Stunden verbrachte ich mit recherchieren.

"Miriam, es gibt Essen!",rief meine Mutter aus der Küche. Bevor ich mein Zimmer verließ, nahm ich mir eine Ausgabe der "Popcorn". Kaum hatte ich mich an den Küchentisch gesetzt, schlug ich die Zeitschrift auf. Ich hatte ein Interview von Emma Watson (Hermine Granger) gefunden, in dem sie über Tom und seine neue Freundin Victoria Grade redete. Ein Reporter namens Steven hatte sie interviewt.

S: "Wie denkst du, kommt Victoria mit diesem ganzen Showgeschäft klar?"

E: "Ich glaube Vicy hatte am Anfang, wie alle, Bedenken. Stell dir vor, du wärst auf einmal an der Seite eines Stars und wirst auf einmal mit Fragen überschüttet."

S: "Ich habe gehört, dass Victoria eine angehende Karriere als Schauspielerin hat, ist das wahr?"

E: "Ja."

S: "Glaubst du, dass Tom glücklich mit ihr ist?"

E: "Natürlich, auch wenn er sich ziemlich verändert hat."

Das Interview war vorbei. Ich verstand einfach nicht, weshalb Tom sich verändert haben soll. Emma war seine beste Freundin, das wusste jeder, aber wenn sie sagt, dass Tom anders sei, dann musste es ein Problem geben.

Als ich in meinem Zimmer war, hatte ich Statement von Tom gelesen, in dem er meinte, es gäbe keine bessere Freundin als Victoria, aber warum sollte Emma so etwas behaupten, wenn nicht irgendetwas war? Nach dem Mittagessen, sprach ich mit Mama darüber und nach langer Diskussion, hatte sie mir erlaubt nach London zu fliegen, um Tom, wenn nötig zu helfen. Auch wenn ich noch nicht volljährig war, schrieb meine Mutter mir eine Vollmacht und organisierte alles bis ins kleinste Detail, während ich mit Koffer packen beschäftigt war, weil der 19. Mai schon übermorgen war.

Am Abend vor meiner Abreise lag ich im Bett und dachte wieder über mein Vorhaben nach. Es gab etwas, das Tom verändert hatte nur was? Ich wurde das Gefühl nicht los, dass es etwas mit Victoria Grade zu tun hatte. Nach Stunden schlief ich dann endlich ein.

Wer hätte gedacht, dass ein Brief hilft? ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt