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Mosquitos.

Mosquitos.

Mosquitos.

Seit Tagen ist das einzige, das man hört das widerliche Summen von blutdurstigen Mosquitos. Sie fliegen immer direkt neben unseren Ohren, was dieses fürchterliche Panikgefühl in mir aufsteigen ließ. Ständig schlug ich um mich und bildete mir ein, sie auf meinen Armen und Beinen zu spüren, sodass ich kaum Schlaf bekam.

"AAARGHG! Ethan! Ich will hier weg und wieder in die Stadt!" Schrie ich aggressiv, als ich mich selbst Ohrfeigte, weil ich schon wieder einen dieser Blutsauger hörte. "Alles juckt, ich kann nicht schlafen und ich werde WAHNSINNIG!" Ich ließ meinen Kopf verzweifelt in meinen scheußlichen Schlafsack fallen.

"Halts Maul" brummte der nur und fuhr fort, wie eine nicht-wahnsinnige Person durch ein Fernglas zu Blakes Ranch rüber zu starren.

Vor ungefähr einer Woche hatte Ethan dieses Lager in den Bergen aufgeschlagen. Es lag ein paar Kilometer von der Ranch entfernt, die Blakes Vater ihr einfach so geschenkt hatte. Gieriges Biest... dachte ich. Alles wird der blonden Giftschlange in den Hintern geschoben. Und Colt folgt ihr blind. Trottel.

Ich drehte mich auf dem Steinharten Zeltboden um. Was zum Teufel ist bitte aus mir geworden? Ich liege in einem dreckigem Zelt in den Bergen mit einem drei Jahre jüngerem Psychopathen, der obsessiv in die neue Freundin meines Ex Freundes verliebt ist und sie durch ein Fernglas stalkt. Super, April, dafür hat es sich gelohnt deinen gut bezahlten Job in der Großstadt aufzugeben.

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Ich wachte auf.

Das erste was ich wahrnahm, war mein Bauch, der grummelnd um Essen flehte. Ich machte meine Augen auf. Neben mir lagen Braden und Tyler kuschelnd und immer noch schlafend. Raymond lag auf meiner Chaiselongue und umarmte ein Kissen. Kean lag auf der Couch und sabberte auf die Bezüge. Ich drehte mich zu Seite und strich Colt die Strähnen aus der Stirn. Er lag auf dem Teppichboden, neben meine Seite des Bettes.

Sie alle hatten bei mir geschlafen. Ich hatte meine Chosen-Family so lieb.

Lächelnd schälte ich mich aus meiner Decke und schlich aus meinem vollen Zimmer. Barfuß tapste ich die massive Treppe nach Unten und beschloss, für alle Waffeln zu machen.

Ich öffnete die große Terassentür, um die Morgensommerluft reinzulassen. Dann machte ich mich an den Teig und drehte das Radio auf. Tanzend holte ich das Waffeleisen aus einer Schublade.

Plötzlich war mir, als stünde jemand hinter mir. Ein schlimmes Gefühl.

Hektisch drehte ich mich um und musste fürchterlich anfangen zu lachen.

Da stand Shadow mitten im Essraum. Wegen der lauten Musik hatte in seine Hufe nicht auf den Fliesen gehört. Ich begrüßte ihn amüsiert und bot ihm einen Apfel an, den er dankbar wegmapfte. Dann sah er mir dabei zu, wie ich weiter das Frühstück vorbereitete. Ich kochte Kaffee, deckte den Tisch, presste sogar frischen Orangensaft.

"Oh komm schon, Blake!" Hörte ich brummend von hinter mir. Da stand Colt. Verschlafen blickte er ungläubig auf Shadow, der jetzt neben dem Esstisch stand und den Früchtekorb leerte.

Ich grinste ihn einfach nur an. Er schüttelte den Kopf, gab mir einen Kuss und setzte sich an den Tisch.

"Bestimmt war ihm kalt!" Witzelte ich und holte eine weitere fertige Waffel aus dem Eisen.

"Mhm, bestimmt! Dieses Pferd schläft seit Jahren im Winter alleine Draußen! Ich denke, er kommt bei 24°c zurecht, Blake."

Ich äffte ihn spielend nach und trank einen Schluck O-Saft. Dann warf ich ein Geschirrtuch nach meinem Freund und stellte den Teller Waffeln in die Mitte des Tisches.

Gerade richtig, denn eine Horde hungriger Jungs kam gerade polternd die Treppe runter.

"Alter!" kam es natürlich von Kean, als er Shadow sah.

"Ich liebe es, hier zu wohnen..." murmelte Tyler grinsend und kratzte sich am Kopf.

"Oh gott, Blake. Sag nicht, du hast gebacken. Tu uns das nicht an!" Rief Raymond mit kratziger Stimme. Ich streckte ihm die Zunge raus, lief rüber zu ihm und versuchte in zu treten.

Lachend lief er um den Tisch und benutzte Kean als Schutzschild. Kichernd versuchte ich, zwischen Keans und Rays Beinen zu unterscheiden, um den Richtigen treten zu können.

"Los Ray! Ich helfe dir!" Brüllte Kean begeistert und trug ihn dann Huckepack. Quiekend floh ich und schnappte mir eine Banane als Verteidigung, wie alle wissen, sehr effektiv gegen sämtliche Gegner...

"Komm Blake!" Klinkte sich sogar Colt mit ein, der nur selten unsere kindischen Ausbrüche Unterstütze. Lachend sprang ich auf Colts Arm und er half mir auf seine Schultern, auf denen ich sicherlich zwei Köpfe höher als Ray war. Mit der Banane bewaffnet stürmten wir also auf die Beiden los und kicherten alle wie bekloppt. Braden und Tyler sahen uns anfeuernd auf ihren Stühlen stehend zu und lachten sich ihre Bäuche schmerzend. Shadow hatte sich selbstverständlich schon lange aus dem Staub gemacht, zu viele laute Menschen und dann auch noch Drinnen.

Wir alle fielen irgendwann um, ich landete zum Glück auf meinem Freund, der mich fest umklammert hielt. Wir lachten grölend und mit Tränen in den Augen, sodass es sich unmöglich anfühlte, das wir gestern alle den Tag schweigend in meinem dunklen Zimmer verbracht hatten.

Nachdem wir alle meine wirklich guten (!) Waffeln gegessen hatten, stand ich auf und bat um Ruhe. Dann hob ich beide Arme und sagte: AUSREITEN!

Alle stürmten nach Oben, um sich zu duschen, Zähneputzen, anziehen, etc.

Ray, unsere Mommy packte Wasser, Snacks und Sonnencreme ein. Dann stürmten wir aus meinem Haus ins Freie, jeder suchte und fand sein Pferd, und alle außer Shadow wurden gesattelt. HA! Waschlappen! Dachten Shadow und ich, während wir schon längst fünfmal um Ranch Ruth galoppiert waren.

Jubelnd, in die Sonne blickend ritten wir dann alle los, wir hatten vor, den Vormittag bei Grace zu verbringen und dann später Richtung Berge zu Reiten.

Kaum waren wir los, fühlte ich etwas sehr ungewöhnliches.

Unbehagen.

Seit... Monaten hatte ich so etwas nicht gefühlt. Auch Shadow blieb sehr plötzlich stehen, seine Ohren routierten, so als ob er für den Grund für das Gefühl suchen wollte. Bildete ich mir etwas ein? Ich fühlte mich wieder so... beobachtet. Doch wir waren inmitten nicht enden wollender Felder. Von wo sollte ich beobachtet werden? Ich strich über einer meiner vielen Narben und atmete unruhig ein.

"Hey Blake!" Hörte ich die anderen. "Was ist los?" Zögernd starrte ich in die Berge und schüttelte mich einmal.

"Nichts! Wir kommen!" Rief ich zurück und wir preschten los.

Wyoming Love Story III Cruel Summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt