Corny

99 7 1
                                    

Schon viel zu lange hielt ich mich krampfend an seinen Oberkörper, der schnaufend vor Wut vor mir saß und die Maschine an ihre Grenzen brachte.

Er fluchte dröhnend und beugte sich noch weiter nach Vorne.

Obwohl wir dasselbe Ziel verfolgten, hatte ich ab und zu definitiv Angst vor diesem unberechenbaren Psychopathen.

Ich war mir sicher, das auch er wusste, dass er das ganze hier auch locker ohne meine Hilfe durchziehen könnte, doch er genoss meinen Hass auf Blake. Und meine Wut auf Colt.

Ansonsten hätte er mich vermutlich schon lange erschossen, erschlagen oder auf eine andere bestialische Art getötet.

Doch es war zu spät.

Jetzt, da Blake und ihre lächerlichen Anhänger wussten, was wir vorhatten und sogar gescheitert waren.

Das Kriminelle hatte uns verschmolzen.

Wir beide waren jetzt schuld. Nicht vom Anderen getrennt.

Jetzt unsere Wege zu trennen, wäre leichtsinnig.

Wir würden entweder zusammen untergehen, oder gewinnen.

Und das wusste selbst dieses Monster vor mir.


I

I

I


"Bist du sicher? Duschen kannst du auch morgen! Wir sollten alle im Wohnzimmer schlafen finde ich..." Redete Raymond auf mich ein, während ich die Treppe hochging.

"Ich will wirklich einfach aus diesen Klamotten raus und mich sauber fühlen..." erwiderte ich und klang mir selbst irgendwie fremd.

"Ok, aber komm bitte danach zu uns, ich bestellt ne Pizza oder so." Kean erwiderte: "Bro, der nachte Pizzaladen ist an die 50 Meilen entfernt..." Dann hörte ich sie nicht mehr, da ich meine Zimmertür hinter mir schloss.

Kurz lauschte ich in die Stille.

In meinen Ohren klingelte es noch immer und meine Lippe sonderte noch immer einiges an Blut ab.

Ich konnte meine Gedanken nicht ordnen, egal, wie sehr ich es versuchte und wollte.

Unsicher was ich fühlte, ging ich irgendwie völlig katatonisch in mein Bad und stellte mich samt Kleider in die Dusche, stellte sie an. Kalt.

Ich konnte es nicht spüren.

Ich musste versuchen, halbwegs gleichmäßig zu atmen, doch es fiel mir schwerer und schwerer.

Wäre ich in einem bescheuerten Film, dachte ich dann, würde ich mich jetzt in die Ecke der Dusche setzen und meinen Kopf auf meine Knie legen. Ganz dramatisch eben.

Einen Versuch ist es Wert, dachte ich und tat genau das.

In der ersten Sekunde kam ich mir albern vor aber dann...

Plötzlich schoss es aus mir raus.

Die Schwere meiner nassen Klamotten zog mich fast zu Boden und ich fühlte mich wieder sicher.

Das erlaubte dem Schock aus meinen Knochen zu weichen und meine Emotionen fanden ihren Platz wieder.

Angst

Sorge

Schmerz

Paranoia

Traurigkeit

All das kam mit einem Mal an die Oberfläche, so dass ich nach Luft schnappte, weil meine Kehle den langen, großen Schluchzer einfach nicht hergeben wollte.

Schnell schlug ich mir meine Hand vor den Mund, um keine Geräusche zu verursachen, die die Jungs hören könnten.

Wie knapp ich wieder in einer Klippen-, oder Hüttensituation gelandet war, wurde mir klar und ich zitterte nur bei dem Gedanken.

Ethans wahnsinniges Grinsen schlich sich jedes Mal in meine Gedanken, wenn ich meine Augen schloss.

Wenn es um Ethan ging, hatte ich schon lange jede Hoffnung aufgegeben, ihm Lebend zu entkommen, würde er es jemals wieder zustande bringen, mich in seine Hände zu bekommen.

Ich hatte Schlicht nicht die Fähigkeit, so etwas nocheinmal durchzustehen.


Schluchzend, zitternd und angezogen in der Dusche hockend.

So hatte ich mir den Abend nicht vorgestellt.

"Blake?"

Durch meine nassen Strähnen hindurch sah ich Colt, wie er in meinem Badezimmer stand.

Ich versuchte hektisch, mich aufzuraffen, doch mein Freund kniete bereits neben mir.

Auch er wurde klitschnass.

Er blickte zu Boden.

Ich wollte gerade meine Hand nach ihm ausstrecken, da bewegten sich seine Lippen.

"Es tut mir so leid", sagte er und jedes Wort klang, als ob es ihm schmerzte sie auszusprechen.

Überrascht sah ich ihn an.

"Ich habe dich schon wieder nicht beschützen können" fuhr er fort, diesmal nüchterner, so als ob er stark klingen wollte.

Mein Gesicht verzog sich mitfühlend.

Ich rutschte auf Knien zu ihm rüber, nahm sein Gesicht in meine Hände.

Das Wasser perlte auf seine gebräunten Haut und ich leckte über meine Lippen, um mit ihm reden zu können.

"Aber hast du" flüsterte ich gegen das Wasser an.

"Du hast seinen Wagen gerammt, ohne dich wäre ich schon lange weg."

Er richtete seine Augen auf mich.

Er musterte mich, jetzt mit neuem Mut, neuer Stärke.

Ich brachte es zustande zu lächeln und strich mit meinen Händen über seine Wangen.

Er zog mich an sich, und so hockten wir jetzt super lächerlich in der laufenden Dusche in Klamotten und klammerten uns aneinander.

So kitschig, ich müsste im Normalfall Würge Geräusche machen und im Ausgleich einen der Saw Teile gucken.

Aber was soll ich sagen? Liebe und so.

Nein wirklich.

Colt ist alles, was ich brauche.

Alles.





Würg.

Genug jetzt mit Kitsch.





SORRY ES IST EIN KURZES KAPITEL, DONT HATE ME!

LOVE YOU!

Wyoming Love Story III Cruel Summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt