Here we go again

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Noch nie in meinem Leben, indem bereits einiger kranker Scheiß passiert ist, war ich so überrascht wie jetzt.

Noch nie hatte ich eine Person so wenig mitten in der Wildnis erwartet.

Wenn Whoopie Goldberg hier neben mir stehen und die Triangel spielen würde, wäre ich nicht halb so schockiert, wie jetzt.

Was hatte diese schlecht blondierte, nach Drogeriemarkt Parfum stinkende und völlig absurde Ex von Colt hier zu suchen?

Würde das ein weiterer vergeblicher Versuch werden, ihn zurückzuerobern? Well, Honey, Do I have bad news for you...


Perplex starrte ich sie an und rutschte langsam von Shadows hohem Rücken. Ohne sie dabei aus den Augen zu verlieren.

Das Gras wurde bereits von der einbrechenden, milden Nacht in Tau getränkt und meine Stoff- Converse wurden durchnässt.

"Kann ich dir helfen, oder so?" Fragte ich mit unfreundlichem Ton.

Eine unerwartete Windböe pustete uns Beiden lose Strähnen aus unseren Gesichtern.

April sah kurz so aus, als ob sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen und etwas zu enthüllen, doch ich sah, wie sie ihre Schultern straffte und sich in Gedanken sicherlich wieder verschloss.

Ich winkte ihr ungeduldig und sarkastisch zu, um ihr zu signalisieren : "Willst du Irre noch etwas sagen?"

Jetzt atmete sie schnaubend aus und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.

Da ist die April, die wir kennen und lieben.

"Toll siehst du aus. Mal nicht meine abgelegten Klamotten", war das erste, was die Hexe mir entgegen spuckte.

Mein Manhattan Mean Girl Modus schaltete sich ein und ich schenkte ihr ein bitteres kleines Lächeln.

"Naja, Colt benutzt sie inzwischen als Putzlappen, also, seit er bei mir eingezogen ist." Entgegnete ich zuckersüß und warf meine Mähne über meine Schulter.

April zog wütend ihre Wangen ein und kaute auf ihnen.

"Bin ich froh, dass wir dich umlegen, du eingebildetes Miststück!" Platzte ihr heraus und man merkte sofort, dass sie es bereute, als sei ihr ein Fehler unterlaufen.

Ich versuchte meine sarkastische Haltung zu wahren, doch sofort, nachdem sie den Satz gesprochen hatte, sah ich mich mit ungutem Gefühl um.

Mein Herzschlag verdoppelte in der selben Sekunde und ich fühlte mich unglaublich unsicher, selbst neben Shadow.

Die Härchen auf meiner Narbenbedeckten Haut stellten sich auf und ich fühlte mich beobachtet. Ich erkannte, dass wir auf einer unbeschreiblich großen, freien Fläche standen, die von Bäumen und Wald gesäumt war.

Ich wollte nur noch verschwinden, doch meine Angst, dass genau dann etwas passieren würde, wuchs von Moment zu Moment.

Ich wusste genau, diese Drohungen könnten real sein.

Ich hatte es mehrmals am eigenem Leib erfahren müssen...

Flashbackartig spielte sich ein Film in meinem Kopf ab, bei dem ich geschlagen, geritzt, ausgehungert, gequält, missbraucht und unter Drogen gesetzt wurde.

Schmerzen von unaushaltbarem Maße und seelische Verzweiflung schlichen sich in mein Gedächtnis zurück und ich musste schwer ein und ausatmen.

Völlig gefangen in meinem Gedankenfluss bemerkte ich viel zu spät den Geländewagen, der auf uns alle zuraste.

Wyoming Love Story III Cruel Summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt